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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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bellte freudig.
    De Witt betrachtete das Tier erstaunt. Dann ging ein Zug des Erkennens über sein Gesicht.
»Karo«, sagte er, »bist du's wirklich?« Er wandte sich an Michel. »Ist das Jan van Groots
Schäferhund?«
»Ja«, sagte der Pfeifer.
    »Verzeihen Sie die Frage, Herr Baum, wie kommt der Hund auf Ihr Schiff?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich werde sie Ihnen gern später bei einem Glas Wein erzählen. Doch jetzt bitte ich mich zu entschuldigen. Ich muß nach dem Rechten sehen.« »Ah, Sie sind Offizier auf diesem Schiff?«
    »Ja«, lachte der Pfeifer. »Ich bin der Kommodore des ganzen Geschwaders.«
    De Witt und die beiden Offiziere erstarrten in Ehrfurcht und legten grüßend die Hände an den Dreispitz. Der Pfeifer winkte freundlich und schritt mit Karo davon.
    Ojo ging mit den Herren weiter und wies ihnen am Ende des Ganges ihre Kabine zu. Sie fragten ihn etwas. Aber er grinste nur, schüttelte den Kopf und entfernte sich eilig. »Merkwürdiges Schiff«, schüttelte der Erste Offizier den Kopf.
    »In der Tat«, stimmte de Witt bei. »Eine Kapitänin, die nicht Deutsch kann, ein Kommodore, der keine Uniform trägt, ein Hund, der einem Freund von mir gehört, und dieser Riese, der entweder auch kein Deutsch versteht oder dumm ist.«
    »Hört Ihr die Kommandos?« fragte der Zweite. »Es sind spanische Laute. Die offizielle Kommandospracheauf diesem preußischen Frachter scheint demnach Spanisch zu sein.« Sie schüttelten die Köpfe und legten sich nieder, um zu ruhen.

    59

    Benjamin van Groot saß in seinem Hotelzimmer. Der Hotelboy räumte stumm und gelassen die Teller ab. Van Groot und sein Sekretär hatten zu Mittag gegessen. Davon war allerdings kaum etwas zu merken; denn die Speisen gingen fast unberührt zurück.
    Benjamin van Groot sah verfallen aus. Seine einstmals rosigen Wangen hingen schlaff herab. Termeulen war im Gesicht womöglich noch grauer geworden. Er trug an den Verlusten seines Herrn wie an eigenen.
    Tag um Tag hatte Benjamin beim Gouverneur vorgesprochen. Konferenz auf Konferenz war abgehalten worden. Immer wieder stand die Ausrüstung einer kompanieeigenen Flotte für die Jagd auf Dieuxdonné zur Debatte.
    Trotz aller Drohungen van Groots konnte sich seine Meinung nicht durchsetzen. Die Kaufleute waren zu sehr auf ihr eigenes Wohl bedacht, als daß sie auch nur das kleinste Risiko eingegangen wären.
    »Was soll nun werden, Frans«, wandte sich van Groot an den langjährigen Sekretär.
    »Ich bin untröstlich, Mynheer; aber auch ich weiß keinen Rat. Hoffentlich kommt die »Utrecht« durch. Vielleicht ruht sich Dieuxdonné nach seinem letzten Erfolg aus und verpaßt die »Utrecht«. ..«
    »Hoffentlich«, stöhnte van Groot. »Dennoch habe ich keine geringe Besorgnis; die Agentur sagt,daß sie eigentlich heute hier eintreffen müßte.«
    »Sie ist nicht sehr schnell«, versuchte Termeulen zu trösten. »Vielleicht hat sie ein oder zwei
Tage Verspätung.«
Es klopfte.
Ein Hotelboy trat ein und überreichte dem Reeder einen Brief.
    »Von der Agentur«, sagte van Groot. »Was kann Miller wollen?« Er öffnete den Umschlag. »Auf einer Agentur wird man den Chef oft zu Rate ziehen wollen, wenn er in Jahren einmal anwesend ist«, sagte Termeulen leichthin.
    Der Reeder schien in seinem Sessel zusammenzusacken. Er hatte die wenigen Zeilen schon gelesen.
    »Aus«, kam es verzweifelt von seinen Lippen. »Er hat die »Utrecht« geschnappt.« Frans sprang auf und ging unruhig auf und ab. Benjamin raffte sich zusammen und erhob sich ebenfalls.
    »Kommt, Frans, wir wollen hinübergehen. Miller schreibt, daß die Mannschaft von anderen Schiffen aufgenommen wurde. De Witt lebt ebenfalls. Ich will mit de Witt sprechen.« In der Agentur angekommen, begaben sie sich sofort in das Privatbüro Millers, das jetzt, für die Zeit seines Hierseins, Benjamin als Beratungszimmer diente.
    De Witt, der Erste und der Zweite Offizier der »Utrecht«, warteten schon. Es herrschte eine gedrückte Stimmung. Der Reeder schüttelte seinem Kapitän stumm die Hand.
    De Witt erstattete Bericht.Nachdem er geendet hatte, wandte sich van Groot an Frans. »Ich kann hier nicht mehr länger ruhig sitzen. Meine letzte Hoffnung ist und bleibt Laarsens Muskatnußflotte. Wir machen ein Schiff klar und stechen morgen früh in See nach Banda. Ich will meinen Bruder bewegen, mir noch größeren Kredit in Form von Ware zu geben.« De Witt, die Offiziere und der Hauptagent Miller starrten auf den Boden. Sie schienen von dem, was

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