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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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versklaven.
    Ich halte sie sehr wohl für fähig, den Räubern ordentlich zuzusetzen. Es hat bestimmt niemals ein Heer gegeben, das besser für einen Sieg motiviert war.«
    »Zehn gute Motive sind vor einer schlechten Kanone
    nichts wert.«
    »Das finde ich nicht. Außerdem haben wir ebenfalls
    Kanonen. Und sogar gute.«
    »Hier. Auf dem Festland nicht.«
    »Kanonen sind Kanonen.«
    »Willst du vielleicht die Kanonen von der Dama de
    Plata abbauen?«
    »Natürlich nicht! Wir könnten die Kanonen der Cux-
    haven nehmen, aber auch das habe ich nicht vor.« Sie wandte sich an den Ex-Jesuiten. »Wie du mir erzählt hast, liegt die Festung von Mulay-Ali am Ufer des Niger… Stimmt das wirklich?«
    »So heißt es. Er soll flußaufwärts am rechten Ufer ei-ne regelrechte Zitadelle errichtet haben.«
    »Ist der Niger schiffbar?«
    Lähmendes Schweigen breitete sich aus. Keiner wollte sich ausmalen, was das Mädchen im Schilde führte.
    »Verflucht noch mal…!« rief schließlich jemand aus.
    »Was ist das denn für eine Idee…?«
    »Ich wiederhole die Frage: Ist der Niger schiffbar?«
    Sie hatte den willensstarken Pedro Barbas gefragt,
    aber der konnte nur mit den Schultern zucken.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, murmelte er.
    »Vor allem dann nicht, wenn du dabei an unsere Schif-fe denkst.«
    »Natürlich denke ich an unsere Schiffe! Stellt euch mal vor, wir tauchen vor der Festung Mulay-Alis mit fast fünfzig Kanonen großen Kalibers auf und legen sie in Schutt und Asche!«
    Wieder sahen sie alle an wie ein Wesen von einem anderen Stern und fragten sich: Wie konnte eine Handvoll erwachsener Männer, die alle fünf Sinne beieinander hatten, nur unter den Befehlen eines so labilen Wesens stehen?
    »Redest du davon, eine Galeone und eine Fregatte in einen unbekannten afrikanischen Fluß zu steuern und gegen die Strömung flußaufwärts zu fahren?« fragte
    schließlich ein fassungsloser venezianischer Kapitän.
    »Genau!«
    »Bei Gott! Ich hatte schon Angst, dich falsch verstanden zu haben.«
    »Spar dir deinen Sarkasmus!« lautete die Antwort.
    »Welchen Tiefgang hat dieses Schiff mit voller La-
    dung?«
    »Zwischen sechs und acht Meter.«
    Celeste wandte sich an den Navarresen.
    »Und welche Mindesttiefe hat dieser Fluß?«
    »Wie gesagt, ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich weiß nur, daß er in einem riesigen Delta mündet. Einige seiner vielen Arme sind so dicht überwachsen, daß man nicht einmal den Himmel sehen kann. Allerdings soll der Niger weiter flußaufwärts schmal und tief sein.«
    »Wer könnte das mit Bestimmtheit wissen?«
    »Keiner, den ich kenne, aber das könnte ich herausfinden.«
    Celeste Heredia machte eine lange Pause, studierte die nur ungenau gezeichnete Karte, die vor ihr auf dem
    Tisch lag, und schließlich musterte sie alle Anwesenden der Reihe nach, die sie ihrerseits anstarrten.
    »Schön! Mein Vorschlag ist sehr einfach: Wenn es ei-ne Möglichkeit gibt, flußaufwärts zu fahren, um auf die Festung dieses Hurensohns zu treffen und sie zu vernichten, dann werden wir das versuchen. Aber wenn
    wir zu dem Schluß kommen, daß unsere Schiffe den
    Fluß nicht passieren können, dann lassen wir diese Kü-
    sten hinter uns und suchen uns ein ruhiges Plätzchen, wo wir uns ausruhen können, und wir kehren zurück,
    wenn man uns vergessen hat. Was haltet ihr davon?«
    »Klingt ganz vernünftig, wenn man bedenkt, was du
    uns sonst so zumutest«, räumte Gaspar Reuter gleich-mütig ein. »Zugegeben, es würde mir schon sehr gefallen, das Innere eines Kontinents zu erforschen, von dem ich schon so viel gehört habe, und gleichzeitig die Gelegenheit zu nutzen, dieses üble Schwein abzusengen.«
    Das Mädchen wandte sich Hauptmann Mendana zu:
    »Sancho?«
    Der Angesprochene zuckte mit den Schultern.
    »Was mich angeht, so kann ich folgendes garantieren: Wenn man mich vor diese Festung bringt, dann werde
    ich keinen Stein auf dem anderen lassen. Wir haben
    140 Sechsunddreißigpfünder und 80 Vierundzwanzig-
    pfünder. Und das ist eine Menge Feuerkraft: jedenfalls mehr, als irgendein verfluchter Sklavenhändler sich leisten kann.«
    »Buenarrivo?«
    »Solange ich acht Meter Wasser unter dem Kiel habe, fahre ich weiter. Werden es weniger, dann kehre ich um, und weder du noch ein anderer wird mich um-stimmen. Das Schiff ist viel zu schön, um es in einem verfluchten Fluß am Ende der Welt zu verlieren.«
    »Papa?«
    »Ich halte mich da raus.«
    »Das habe ich mir schon gedacht, aber ich würde

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