Pistenteufel
auf uns angesetzt habt, die knöpfen wir uns auch noch vor.« Das sagte wieder der Bärtige.
»Welche drei Jungs?«
»Jetzt stellt er sich schon wieder dumm! Sollen wir Truck noch mal ein wenig näher an ihn ranlassen?«
»Ich weiß wirklich nicht, wen Sie meinen.«
Peter dämmerte es langsam. Die drei dummen Jungs, damit waren wohl Justus, Bob und er selbst gemeint. Sie hatten ja auf der Herfahrt angehalten, um den Männern im SPEED-Lieferwagen zu helfen. Wahrscheinlich hatten die SPEED-Männer gedacht, sie wollten sie ausspionieren. Ein klarer Fall von Verfolgungswahn, versuchte Peter sich aufzuheitern. Doch eigentlich war ihm ziemlich mulmig zumute. Was, wenn die Männer ihn hier entdeckten? Die würden ihm doch nie glauben, dass er nicht für die Konkurrenz arbeitete.
Drinnen wurde es für den Besucher mittlerweile brenzlig. Truck knurrte schon wieder, dass die Scheiben der Berghütte zitterten. Und so gab der Bedrohte aus Angst zu, was er gar nicht zugeben konnte, weil es ja nicht stimmte: »Ja, die drei Jungs sind auch von uns. Ich kenne sie nicht genauer, sie sind von einer anderen Abteilung.«
Puh, dachte Peter, der will hier nur noch heil herauskommen. So wird es immer schlimmer für mich, wenn sie mich erwischen. Auf die Begegnung mit Truck war Peter nicht scharf. Er überlegte, ob er sich langsam zurückziehen sollte. Aber dann müsste er sich bewegen und Truck würde ihn hören. Andererseits konnte er es kaum noch in seiner Position aushalten. Die Knie taten weh und die Beine wurden langsam taub. Die Skier standen weit oben hinter dem Holz am Zufahrtsweg. Unmöglich, mit seinen tauben Beinen und den schweren Skischuhen schnell dorthin zu kommen. Der Hund würde ihn sofort einholen. Oder sollte er es doch riskieren, und den längeren Weg hintenherum wählen?
Drinnen scharrten Stühle auf dem Holzboden. Offenbar war das ungleiche Gespräch beendet. »Also, verschwinde«, sagte der Bärtige. »Und trau dich bloß nicht uns Ärger zu machen. Wir zeigen dich sonst gleich wegen Einbruchs an. Und irgendwann wird dich Truck mal richtig erwischen.«
Die Tür ging auf und jemand wurde herausgestoßen. Unter Zuhilfenahme des Spiegels sah Peter, dass der Mann seine Skier anschnallte und Richtung Teststrecke davonglitt. Den verletzten Arm hatte er eng angewinkelt, die Skistöcke hielt er in der anderen Hand.
Aber Peter musste sich jetzt wirklich langsam einmal bewegen. Er zog vorsichtig das rechte Bein hervor und versuchte es zu strecken. Doch da passierte es: Er verlor das Gleichgewicht und rutschte an der Hauswand ab in den Schnee. Ein schleifendes Geräusch. Sofort fing der Hund drinnen an zu bellen. »Verdammt, da ist noch jemand«, rief der Bärtige. Peter versuchte aufzustehen und loszulaufen. Aber er kam nicht weit. Die Tür ging auf und Truck stürmte auf ihn zu. Peter blieb starr stehen, die Arme angelegt, und zwang sich freundlich auf den Hund einzusprechen. Immerhin blieb das Tier bellend vor ihm stehen und sprang ihn nicht an. Peter redete weiter, irgendeinen Unsinn wie »guter Hund, freundlicher Hund«. Da kam der Bartträger um die Ecke, Peter erkannte ihn sofort wieder. Kein sehr hoffnungsvoller Anblick.
»Rein mit dir«, befahl der Mann kurz.
Peter stapfte in die Blockhütte. Der Hund ließ ihn nicht aus den Augen.
Das deutsche Skiteam hatte sich an einen abgelegenen Platz in einer Bar zurückgezogen. Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, ergriff der Cheftrainer das Wort und besprach mit den Läuferinnen, wie man auf den Vorfall reagieren sollte. Justus und Bob saßen zusammen mit Toni am Rande des Tisches. Sie wurden nicht hinausgeschickt. Offenbar hatte man sich an ihre Anwesenheit gewöhnt.
Bei der Diskussion herrschten zwei Meinungen vor: Die meisten Sportlerinnen und Trainer wollten eine Absage des Rennens erreichen. Solange man den Attentäter nicht gefasst habe, sei das Rennen zu gefährlich. Auch Jürgen, der Servicemann von Karen, war dieser Ansicht. Doch die anderen Servicemänner wollten das Rennen nicht ausfallen lassen. Ohnehin sei nur Karen gefährdet. Schließlich habe nur sie diese merkwürdigen Briefe erhalten. Außerdem sei es unwahrscheinlich, dass bei dem großen Rennen in Gegenwart der vielen Zuschauer erneut ein Attentat verübt würde.
»Klar«, murmelte Justus zu Bob. »Die sind ja insgeheim froh, wenn Karen nicht startet. Schließlich verbessern sich dadurch die Chancen der Läuferinnen ihrer eigenen Skifirma.«
Schließlich überwog aber doch die
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