Pistenteufel
einem Psychotherapeuten abseits in der Bar und besprach mit ihnen das Attentat. Als Justus ihn fragte, ob er sich für eine kleine Abendrundfahrt sein Schneemobil ausleihen dürfte, hatte Jürgen nichts dagegen. Er würde ohnehin den Abend über bei Karen bleiben. Auch Justus war beunruhigt, als er Karen genauer betrachtete: Sie war von dem Ereignis wirklich sehr mitgenommen. Oft kommt der Schreck erst viel später. Gerne wäre er dageblieben, um sie ein wenig aufzurichten. Doch die drei ??? konnten ja auch auf andere Weise behilflich sein. »Wir kümmern uns heute Abend noch intensiv um Tante Sevens Auftrag«, warf er ihr zu. Sie nickte und lächelte. Sie hatte also verstanden, dass die Detektive auf einer heißen Spur waren.
Jürgen führte sie zu der Garage am Ortsrand, in der das Schneemobil geparkt war. Es war nicht besonders schwierig zu bedienen. Jürgen erklärte ihnen die wesentlichen Funktionen. Bob setzte sich ans Steuer. Auf der Sitzbank lag ein kleines Netz von einem Ski-Fangzaun. Justus schob es in die Gepäckbox und setzte sich hinter Bob. Die beiden Detektive versprachen Jürgen vorsichtig zu fahren. Dann startete Bob den Motor. Jürgen blickte ihnen kurz nach und ging dann wieder in Richtung Hotel.
Unterdessen wurde die Situation für Peter immer brenzliger. Die beiden SPEED-Mitarbeiter setzten ihn kräftig unter Druck. Mal warfen sie ihm vor auf ihr Privatgelände eingedrungen zu sein, dann wiederum bedrängten sie ihn mit Fragen: Was er hier wolle, wer seine Freunde seien, für wen er arbeite … Eine endlose Fragespirale, mit der sie ihn mürbe machen wollten. Inzwischen wiederholte Peter der Einfachheit wie auch der Glaubwürdigkeit halber die Geschichte, die auch schon der Besucher vor ihm erzählt hatte. Am Anfang hatte er es noch wahrheitsgemäß abgestritten, doch das war ihm schlecht bekommen. Sofort wurde der Hund ins Spiel gebracht. Also bestätigte er, dass Justus, Bob und er von ZACK angeheuert worden seien. Es galt, Zeit zu gewinnen. Einer der Männer wollte heute Abend noch den geheimnisvollen Blonden treffen, das hatte Peter ja gehört. Der musste auf alle Fälle irgendwann wegfahren. Aber umso mehr drängten die Männer, sie wollten schnell weitere Details wissen. Peter erfand das Nötigste. Glücklicherweise schienen seine Bewacher zu glauben, dass sie ihn direkt bei seiner Ankunft an der Hütte entdeckt hätten. Von seiner Horchaktion ahnten sie offenbar nichts. Wenn nur nicht dieser unangenehme Hund auf jede seiner Bewegungen gelauert hätte. Peter sehnte Justus und Bob herbei. Hoffentlich hatten sie seinen Hinweis gefunden. Lange würde er hier nicht mehr durchhalten können.
Der Trick mit dem Netz
Justus und Bob fuhren zunächst auf die beleuchtete Schneemobilpiste, auf der viele Vailbesucher ihre abendlichen Vergnügungsrunden drehten. Bei dem Treiben fiel es kaum auf, dass ein Fahrzeug nicht den vorgeschriebenen Kurs nahm, sondern in einen Wald abbog und in die Berge hinauffuhr.
Unter den Bäumen wurde es mit einem Schlag dunkel. Selbst die Scheinwerfer halfen wenig. Erst als die beiden eine Weile gefahren waren, gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Das fahle Licht des Mondes und der Glanz des klaren Sternenhimmels drangen durch die Baumwipfel. Der Schnee reflektierte das Licht.
Als sie aus dem Wald herauskamen, konnten sie die Bergzüge erkennen, die weißen Pisten und die dunklen Waldränder. Das war auch notwendig. Denn trotz Justus’ Supergedächtnis war es schwer, den richtigen Weg zu finden. In der Nacht zeigte sich das Gebirge von einer ganz anderen Seite: dunkel, kalt, verlassen, unwirtlich. Es war einsam hier. Zum Glück hatte Justus sich die Pisten genau eingeprägt und mit Hilfe landschaftlicher Details fanden sie sich einigermaßen zurecht. Weit hinter ihnen lag das hell erleuchtete Vail. Justus und Bob blickten auf die im Mondlicht kalt glänzenden Berge, die sich vor ihnen auftürmten. Langsam näherten sie sich der abgelegenen Rückseite der Berge. Hier waren die berühmten Black Bowls, die Schwarzen Pisten. Für Bob wurde es immer schwieriger, das Schneemobil unter Kontrolle zu halten. Die Hänge wurden immer steiler. Hinter einer Biegung ging es plötzlich fast senkrecht hinunter. Bob riss das Lenkrad herum, doch die Skikufen vorne griffen nicht mehr. Das Schneemobil geriet in die Schräglage und rutschte ab.
»Bob, gib doch Gas, lenk gegen«, rief Justus. Beide starrten entsetzt die Piste hinunter und versuchten auszumachen, ob sie auf einen
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