Pistenteufel
müsste auch schon hier sein. Dann weiß von dem Attentat ja bald die ganze Welt.«
»Und die drei ??? haben versagt«, grummelte Bob. »Wir waren so nahe dran, haben diesen Pistenteufel sogar beobachtet und konnten doch nicht eingreifen.«
Toni tröstete ihn. »Was heißt versagt? Ihr wart doch die Einzigen, die das Attentat fast noch verhindert hätten. Seht es doch mal von der Seite. Zum Glück ist ja nichts passiert.«
»Ganz nah reicht nicht«, sagte Justus. »Das ist wie beim Rennen. Nur eine Hundertstelsekunde fehlt und du hast verloren.«
Bob schlug vor auf der anderen Seite des Fangzauns nach Spuren zu suchen, bevor die Polizei kommen würde. Denn die musste nun unweigerlich eingeschaltet werden, das war klar. Jetzt ging es nicht mehr um ein paar Drohbriefe, die man als Scherz hinstellen konnte. Jetzt hatte der Absender sein gefährliches Gesicht gezeigt.
Sie gingen ein ganzes Stück den Berg hinauf, bis sie eine Stelle fanden, an der sie auf die andere Seite des Zauns wechseln konnten. Dort ging es dieselbe Strecke wieder zurück. Das Gesuchte war leicht zu finden. Deutlich zeichneten sich die Spuren des geschleiften Astes im Schnee ab. Die Stelle war vom Täter sehr sorgfältig ausgesucht worden, denn der Zaun stand etwas tiefer als das Plateau, so dass es nicht so schwer war, den Ast darüber zu stemmen. Auch Skispuren waren erkennbar. Der Mann musste ein recht guter Fahrer sein, da er so schnell durch die Bäume hatte verschwinden können. Der Fluchtweg war deutlich zu sehen. Justus hielt Bob und Toni zurück, damit sie nicht die Spuren verwischten und die Arbeit der Polizei behinderten.
»Ich weiß nicht, ob es wichtig ist«, sagte Toni und zeigte in die Fluchtrichtung, »aber an dem Busch da neben der Skispur hängt ein Handschuh.«
Justus zog seine Kleinbildkamera aus dem Skianorak und machte ein paar Bilder von dem Handschuh. Sicher war sicher. Dann entschlossen sich die drei in den Zielraum abzufahren und sich dort ein bisschen umzusehen. Vielleicht fiel ihnen ja ein Mann mit nur einem Handschuh auf.
»So blöd wird der nicht sein«, sagte Bob. »Ich glaube eher, dass er unheimlich vorsichtig und geschickt ist.«
»Immerhin ist er heute zum ersten Mal direkt in Erscheinung getreten«, entgegnete Justus. »Damit wissen wir schon, dass es sich um einen Mann handelt.«
»Wenn nicht noch mehr Personen mit im Spiel sind.« Toni blickte Justus munter an.
Der nickte. »Du hast Recht. Aber wir können sicher sein, dass zumindest ein Mann mitspielt.«
»Wenn es nicht doch eine Frau war. Wer kann das schon auf so eine Entfernung erkennen. Gesehen haben wir doch nur eine Person in einem dicken Skianzug und mit Schneebrille.« Toni ließ nicht locker. Justus schaute leicht genervt drein, aber er musste ihm Recht geben. »Aber eine Frau ist nicht stark genug, um so einen schweren Ast stoßen zu können«, fiel ihm ein, obwohl er gleichzeitig wusste, dass er auch damit nicht durchkommen würde.
Toni verzog auch sofort das Gesicht. »Vielleicht nicht eure Amerikanerinnen«, sagte er. »Aber du kennst die starken Österreicherinnen nicht, auch wenn ich damit nicht sagen will, dass es sich um eine Österreicherin gehandelt hat.«
Justus verkniff sich eine Antwort. Bob stellte für sich fest, dass Toni und Justus wohl nicht Freunde fürs Leben werden würden. »Vielleicht bekommt Peter ja noch etwas raus«, wechselte er das Thema und versuchte beide, Justus und Toni, nett anzulächeln. »Aber bis wir ihn treffen, ist ja noch Zeit. Lasst uns mal nachsehen, was unten los ist.« Damit blies Bob zum Aufbruch.
Im Zielraum warteten bereits einige Journalisten auf die Skifahrerin. Das zum Glück misslungene Attentat hatte sich herumgesprochen und war natürlich ein Thema für die Medien. Aber auch die anderen Gäste von Vail waren beunruhigt. So etwas wie diesen Anschlag hatte es vorher noch nicht gegeben. Aufgeregt wurde miteinander diskutiert. Bald schon kursierten die wildesten Gerüchte. Ein Baum sei gefällt worden und habe eine amerikanische Läuferin erschlagen, Terroristen aus dem fernen Osten seien hier.
Bob musste grinsen. Justus stieß ihn an und wies auf einen Mann, der etwas abseits stand und mit einem Handy telefonierte. »Ein Polizist, das rieche ich auf hundert Meilen.«
»Gehen wir doch gleich hin«, schlug Bob vor. »Immerhin sind Toni und ich Zeugen. Bringen wir es hinter uns.«
»Was sollen wir ihm denn sagen?«, fragte Justus. »Dass wir die Bodyguards von Karen sind? Oder sollen wir
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