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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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gab ihm einen Klaps auf die Schulter und die Snowboarder klatschten.
    »Komm, wir fahren runter zu ihr«, sagte Bob zu Toni. »Der Streckenposten hat das Training per Handy bestimmt sofort unterbrochen.«
    Karen stand immer noch an derselben Stelle und beugte sich mit durchgestreckten Beinen nach vorne, als wollte sie sich entspannen. Dann richtete sie sich wieder auf und bewegte die Arme. Sie testete der Reihe nach, ob noch alles in Ordnung war. Bob und Toni erreichten die Piste und fuhren in vorsichtigen Schwüngen auf Karen zu. Als sie näher herankamen, bemerkte Bob deutlich, dass Karen am ganzen Körper zitterte. Der Schock saß ihr noch mächtig in den Gliedern. Der Streckenposten stand neben ihr. Ein wenig erinnerte er Bob an einen guten Bekannten. Ein etwas älterer Mann, eher fülliger Statur, ein großer Kopf mit Halbglatze, herunterhängenden Wangen und Augenlidern, einem Cockerspaniel nicht ganz unähnlich. Er könnte als Bruder von Alfred Hitchcock durchgehen. Streng blickte er die beiden Ankömmlinge an. »Wer seid ihr?«
    »Das ist nur Bob, ein Freund, lass, es ist okay«, murmelte Karen und lächelte sogar wieder ein wenig. »So einen verrückten Flug habe ich noch nie gemacht.«
    »Ich bin Toni aus Wien«, stellte Toni sich vor, »toll, wie du reagiert hast. Artistisch. Wahnsinn. Und dir ist nichts passiert?«
    »Nein, ich bin noch ganz heil«, antwortete Karen und blickte auf das Fangnetz, das schlaff von seiner Befestigung herunterhing. »Aber dem Zaun geht es nicht mehr gut.«
    Ein schwarzer Humor, wie Bob fand, aber er zeigte, dass sich Karen nicht so leicht unterkriegen ließ. Die Skiläuferin zitterte noch etwas, doch Bob wollte den Augenblick nutzen und wandte sich an den Streckenposten. »Haben Sie erkannt, wer den Ast auf die Bahn geschoben hat?«
    »Eine Person in einem rotschwarzen Skianzug. Aber das Gesicht von diesem teuflischen Kerl konnte ich nicht erkennen. Dazu war die Skibrille einfach zu groß. Wenn ich den zu fassen bekomme …«
    Mehr hatte Bob von dem Mann auch nicht erkennen können. Selbst seine Größe war schwer einzuschätzen. Wie ein Pistenteufel hatte er ausgesehen, in seiner dunklen, rotschwarzen Kleidung.
    Ein Rettungshubschrauber kam näher und kreiste kurz. Der Streckenposten sprach etwas in sein Handy. Dann entfernte sich der Hubschrauber wieder. Zum Glück wurde er nicht gebraucht. Dann kamen die ersten Betreuer aus der deutschen Mannschaft die Piste herunter. Auch einige Fahrerinnen waren darunter, nicht nur aus Karens Team. Der Vorfall musste sich oben wie ein Lauffeuer herumgesprochen haben. Der deutsche Trainer beachtete Bob nicht weiter, fuhr zu Karen und umarmte sie. »Was war überhaupt genau los? Wie kam denn dieser Ast hierhin?«
    Bob und Toni zogen sich etwas zurück. Da sahen sie Justus, der im Vergleich zu den Rennläuferinnen in geradezu schildkrötenhafter Behäbigkeit die Piste heruntergekurvt kam. Angesichts der Schwierigkeit der Strecke für ihn dennoch eine Leistung. Justus kam zum Stehen und schnaufte.
    »Hi, Justus«, rief Bob und stellte die beiden vor. »Das ist Justus, unser Erster Detektiv! Und das ist Toni, Snowboarder aus Wien. Wir haben uns vorhin kennen gelernt.«
    »Hallo, ihr zwei«, sagte Justus. Er atmete kräftig durch und wandte sich grinsend an Bob. »Hast du dir von deinem kläglichen Aushilfsgehalt im Musikshop einen Einzelunterricht im Snowboardfahren geleistet?«
    Bob nahm es gelassen und gab ihm einen Kurzbericht über den Ablauf der vergangenen Stunden, insbesondere natürlich der letzten Minuten mit dem Unfall von Karen. Justus ärgerte sich über sich selbst: »Ich war so nahe dran! Die Briefe an Karen, eine geklaute Startliste! Da hat sich ein Unbekannter für die Reihenfolge der Starterinnen interessiert. Warum wohl? Er wollte ganz einfach wissen, wann Karen läuft. Und warum wollte er das wissen? Man denke nur an die letzte Botschaft: ›Augen auf die Piste‹! Er brauchte die Liste, um einen Anschlag auf sie verüben zu können! Als mir das klar wurde, war Karen gerade gestartet. Kurze Zeit später muss der Anruf des Streckenpostens eingegangen sein. Es entstand Hektik, die nächste Läuferin wurde aus dem Starthäuschen wieder herausgeholt und die Betreuer schnallten ihre Skier an. Da bin ich gleich hinterher.« Gerade fuhr ein Mann mit einer Kamera an ihnen vorbei. »Aha, Bierbichler, ein Journalist«, sagte Justus. »Der hat mich unterwegs überholt, aber dann hat es ihn hingeschmissen. Sein Kollege Langbinder

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