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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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Zimmermädchen hinter sich zugezogen hatte, baumelte etwas. Ein silbernes Flackern. Unweigerlich blieb Peters Blick an dem Gegenstand hängen. Es war ein Schlüsselbund. Das Zimmermädchen hatte den Schlüssel stecken lassen. Wahrscheinlich kam sie gleich zurück. Es musste der Zentralschlüssel sein, der in alle Zimmer passte. Peter pochte das Blut in den Adern. Damit konnte er die Tür zu Pits Zimmer öffnen. Die Handschuhe. Der Beweis. Sollte er das Risiko eingehen? Immerhin war es ein Einbruch. Sollte er die Chance nutzen?
    Der Gang war noch leer. Peter zog den Schlüssel ab, steckte ihn vorsichtig in das Schloss von 112. Er passte. Peter drehte ihn leicht nach links, die Tür sprang auf. Er zog den Schlüssel wieder ab. Aus dem Abstellraum drang ein Geräusch. Peter steckte seinen Handschuh in den Türspalt und lehnte die Tür vorsichtig an. Jetzt schnell den Schlüssel wieder in die andere Tür, bevor das Zimmermädchen zurück kam. Peters zitternde Hand fand die richtige Stelle nicht. Verdammt, warum musste er auch so nervös sein. Gerade als sich die Tür der Abstellkammer öffnete und ein Reinigungswagen herausgeschoben wurde, glitt der Schlüssel in die Öffnung. Peter drehte sich um und schlüpfte ins Zimmer 112. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss.
    Das Erste, was Peter spürte, war Kälte. Pit hatte das Fenster offen stehen. Wahrscheinlich wollte er die Abwesenheit zum Lüften des Raumes nutzen. Auch Peter atmete erst einmal durch.
    Währenddessen stand Justus unter der Tanne. Langsam wurde ihm kalt. Er sah hinüber zum Haus. Nichts Auffälliges. Eins der Fenster im ersten Stock stand sperrangelweit offen. Aber wo steckte nur Peter? Dass der Portier in ihm einen Gast vermutete, hatte Justus noch mitbekommen. Aber es konnte doch nicht so lange dauern, eine Zimmernummer zu finden. Der blonde Pit jedenfalls war glücklicherweise noch nicht wieder aufgetaucht.
    Justus dachte kurz an das Gespräch mit Karen und Jürgen. Die beiden waren ihren Plänen gegenüber skeptisch gewesen und es hatte einer längeren Diskussion bedurft, sie vom Mitmachen zu überzeugen. Andererseits sahen sie auch keinen Grund, warum man es nicht versuchen sollte. Es gab ja nichts zu verlieren.
    Justus bemerkte, dass in dem Zimmer mit dem offenen Fenster ein kleines Licht anging, vielleicht ein Nachttischlämpchen. Es war von der Mitte aus gerechnet das dreizehnte Fenster, vielleicht war es das Zimmer von Pit. Die Vorhänge waren nicht vorgezogen und Justus konnte beobachten, dass ein Schatten ab und zu an der Wand entlanghuschte. Ob Peter in Pits Zimmer eingedrungen war und die Handschuhe suchte? Aber er war doch vorhin noch so ängstlich gewesen. Da tauchte im Licht kurz Peters Kopf auf. Wie immer, dachte Justus, wenn sich eine Chance ergibt, nutzt er sie auch. Hoffentlich beeilt er sich. Justus schaute wieder in die andere Richtung, er musste schließlich auch auf die Eingangshalle achten. Er wendete seinen Blick gerade noch rechtzeitig: »Oh, nein!«, entfuhr es ihm. »Da kommt Pit zurück!«
    Fieberhaft überlegte Justus, wie er seinem Freund helfen konnte. Das Fenster war ja offen, Peter konnte ihn hören. Er pfiff den verabredeten Vogelruf, der ja bereits letzte Nacht so gute Dienste geleistet hatte. Doch Peter schien es nicht zu bemerken.
    Peter öffnete im Schein der Nachttischlampe eine Schublade nach der anderen, dann riss er die Schranktüren auf. Wenn er die Handschuhe finden würde, wäre das Herumstehen in der Kälte vorzeitig beendet. Bei diesem Gedanken musste Peter in sich hineinlächeln. Er suchte ruhig und konzentriert. Das Abendessen von Pit würde ja noch eine Weile dauern. Aus welchem Grund sollte er auch vorzeitig zurückkommen? Keine Skihandschuhe in den Fächern. Nur Pullover, Unterwäsche, zwei Skianzüge, einer davon war dunkel. Hatte Bob nicht von einem dunklen Skianzug berichtet? Vorsichtig, damit er keine Spuren hinterließ, legte Peter die Skihose zurück in das Schrankfach. Er schloss die Tür. Sein Blick fiel wieder auf die große Reisetasche, die am Fußende des Bettes stand. Sie war ihm zwar sofort aufgefallen, aber er wollte sich erst einmal um die Schränke kümmern.
    Plötzlich hörte Peter Schritte auf dem Gang. Er schrak zusammen. Die Reisetasche musste er aufgeben oder später untersuchen. Peter hoffte, dass die Schritte, die er auf dem Gang hörte, die eines Gastes aus einem anderen Zimmer waren. Draußen rief ein Vogel, doch Peter achtete nur auf die Geräusche im Gang. Der Unbekannte kam

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