Pistenteufel
seinen Freunden.
»Sehr gut«, lobte Justus. »Lass mich noch schnell einen kleinen Kontrollanruf machen.« Er stand auf, nahm sich das Telefonbuch und wählte eine Nummer.
»Hotel ›Snowhut‹? Ich hätte gerne Mr Pit Graff gesprochen. Ja, danke.« Er legte schnell den Hörer auf. »Jetzt ist es amtlich. Pit Graff ist hier. Sogar unter seinem richtigen Namen. Die Dame an der Rezeption wollte mich gerade zu ihm durchstellen.«
Peter schlug mit der Faust auf den Tisch. »Dieser Mistkerl! Er muss es sein. Er hat ein Motiv: Seine Freundin Nicola soll endlich den großen Erfolg haben. Er ist blond. Und er fetzt hier über die Pisten, obwohl er meilenweit entfernt sein sollte. Die Frage ist nur, wie wir ihn rankriegen? Wir haben keinen Beweis. Und er kann sein Spielchen weiter treiben.«
Justus nickte. »In der Tat, und er treibt es schon weiter. Karen hat heute Morgen einen neuen Drohbrief erhalten.«
Die Freunde schauten ihn erstaunt an. »Ganz schön frech, der Bursche«, meinte Bob. »Was stand denn drin?«
»›Das Rennen naht. Denk nicht an deinen Cousin.‹«
Peter stützte sein Kinn auf die Hand. »Was kann das wieder bedeuten?«
»Der macht sich doch einen bösen Spaß aus diesen Briefen«, sagte Toni. »Ein Katz-und-Maus-Spiel. Es ist immer ein kleiner Hinweis verborgen: Auf ›Augen auf die Piste‹ folgte der Anschlag mit dem Ast.«
»So weit waren wir schon«, unterbrach ihn Justus. »Und wisst ihr was?« Er machte eine Kunstpause, die ihre Wirkung nicht verfehlte: Die anderen sahen ihn erwartungsvoll an. »Ich glaube sogar, dass auch die Manipulation an meinen Skiern nicht ohne Vorwarnung geschehen ist. Wir haben sie nur nicht richtig gedeutet. Ich bin mir fast sicher, dass meine Skier heute Morgen mit Absicht am falschen Platz standen. Sozusagen als kleiner versteckter Hinweis. Und Pit hat sich ins Fäustchen gelacht, weil wir nichts gemerkt haben. Vermutlich war noch nicht einmal die Begegnung auf der Piste Zufall, sondern ein Zeichen seines Überlegenheitsgefühls.«
Toni nickte. »Genau, Justus, das passt! Vorwarnung: Verstellte Ski. Ausführung: Justus landet im Schnee. Jetzt: ›Denk nicht an deinen Cousin‹. Warum soll Karen nicht an dich denken, Justus?«
»Vielleicht, weil ein so netter Cousin wie ich ihre Konzentration ablenkt … Nein, im Ernst, mir fehlt noch die Idee.«
Bob hatte die ganze Zeit schweigend zugehört. »Ich glaube, ich hab’s«, sagte er bedächtig.
Die anderen drängelten. »Na los, raus damit!«
»›Denk nicht an deinen Cousin.‹ Denk nicht daran, was ihm heute passiert ist. Denk nicht an die Manipulation seiner Skier.«
»Klar«, rief Justus. »Das muss es sein, das ist es! Gratulation, Bob. Dazu: ›Das Rennen naht‹. Pit scheint zu vermuten, dass sie morgen letztlich doch fährt. Er will vorher ihre Skier manipulieren.«
Plötzlich sprachen alle durcheinander. Justus hatte Mühe, die Ruhe wieder herzustellen. »Nicht alle auf einmal, es redet immer nur einer.« Der Erste Detektiv nahm dieses Recht sogleich für sich in Anspruch. »Ich glaube, das ist unsere Chance. Wir müssen dem Spuk ein Ende machen, bevor einige von uns im Krankenhaus liegen.«
»Wir stellen ihm eine Falle«, unterbrach ihn Toni.
Justus sah Toni streng an. »Wir haben zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Erstens: Wir schauen in seinem Zimmer nach, ob wir den Skihandschuh finden, den er beim Anschlag auf Karen vergessen hat, und den er ja offensichtlich zurückgeholt hat, bevor die Polizei kam.«
»Den hat er weggeworfen, wenn er klug ist«, meinte Peter.
Justus widersprach. »Nicht unbedingt. Warum hätte er ihn dann holen sollen? Vermutlich hat er uns nicht gesehen und glaubt, dass der Handschuh nicht entdeckt worden ist. Geschweige denn, fotografiert.«
»Wenn wir den Skihandschuh in seinem Zimmer nicht finden, hat er ihn vielleicht doch beseitigt. Wenn wir ihn aber finden, haben wir einen Beweis«, sagte Bob. »Und MacManoman kann Pit mit unserem Foto vom Tatort überführen. Vorausgesetzt, MacManoman ist dazu fähig, den Film richtig zu entwickeln.«
Justus schmunzelte und stimmte Bob zu. »Genau, Bob, es ist eine Chance, die wir nutzen sollten.«
Toni wandte sich an Justus. »Das war erstens, und zweitens?«
»Zweitens«, dozierte Justus, »wir stellen ihm eine Falle.«
»Aha«, murmelte Toni.
»Wenn wir wissen, was er vorhat, können wir ihn beobachten«, sponn Justus seinen Gedanken weiter. »Es geht um die Skier, da will er ran. Aber wir könnten sie verstecken. Karen
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