Pitch (German Edition)
so,
wie sie es sagt, könnte man es ihr glatt abkaufen, Brandt schaut
hinüber zu Mellendorf, und Mellendorf scheint auch nicht völlig
unberührt zu sein, der, denkt Brandt, ist schließlich auch
kein Kostverächter, er weiß noch, wie er ihn anlässlich
der Automechanika Asia in Kuala Lumpur als Gastgeber eines
Geschäftsessens erlebt hat, weltmännisch, erfolgsorientiert
und skrupellos, damals ist Mellendorf Chef der Verkaufsregion
Südostasien gewesen, seine Frau saß mit dem jüngsten
Kind in Singapur, die beiden älteren Kinder, die bereits
studierten, waren in Deutschland geblieben, und während die
werte Gattin das Leben im Bridgeclub toll und aufregend finden
sollte, hatte Mellendorf abends spät im Separee eines
Restaurants in der Nähe des Putra World Trade Centre Feinstes
und Leckerstes servieren lassen, auf nackter Haut, Sushi auf Muschi
sozusagen, Garnelen auf Titten, Ente süßsauer auf bloßem
Nabel, und das nackte Mädchen, auf dem diese Delikatessen
gereicht wurden, rührte sich nicht, unvorstellbar, wie viele
Verträge Mellendorf am nächsten Tag unterzeichnet
zurückerhalten hatte, bei dem einen Mädchen als
Servierschale war es ja auch nicht geblieben, später waren
weitere hinzugekommen, sie hatten Pflaumenwein ausgeschenkt und es
den Teilnehmern gemütlich gemacht, sie hatten sich mit ihnen
zurückgezogen, wohin auch immer, selbst Zimmer hatte Mellendorf
anmieten lassen, hatte ein Fünf-Sterne-Hotel in ein Edelbordell
verwandelt, das, raunte man, hatte er wohl öfters gemacht,
selbst den Vorstand, ja, selbst den Aufsichtsrat sollte er schon mal
in diese und andere Hotels geführt haben, in denen sich alle
nur, nun, wohlgefühlt hatten, denn alles Anrüchige,
Illegale, Schmutzige hatte Mellendorf dem Ganzen zu nehmen gewusst,
jedes Mädchen hatte einen Arbeitsvertrag des Hotels, Geld
spielte, scheinbar, keine Rolle, so sind sie, diese Asiatinnen, sie
gehen ohne Gegenleistung mit bestsituiertesten Europäern,
dickbäuchigen Managern zumeist, ins Bett, Brandt war auch nicht
allein eingeschlafen, er darf gar nicht daran denken, lecker war das
Essen, fein das Mädchen gewesen, fein ist auch die Frau da
vorne, er streicht sich über seinen Bauch, prall ist er, gut
gefüllt das Hemd, er stellt sich Bärbel Schweikert nackt
vor, ein Hummer auf ihrem Schoß, wir, sagt sie gerade, schauen
einfach genauer hin, hören besser zu und erbringen damit genau
das Quäntchen mehr an Leistung, das aus einem bloßen
Erfolg einen großen Erfolg macht, Ihren Erfolg, wie das
aussieht, wird Ihnen jetzt unser Kreativdirektor Johannes Neuhäuser
präsentieren, aber, denkt Brandt, was immer der auch
präsentieren mag, ihn hätte sie schon gewonnen.
40
Auch
Angela Punkte …
… denkt
an Sex, die stellvertretende Marketingleiterin nimmt den feschen
Kreativdirektor ins Visier, der nun das Wort ergreift, schicker
Anzug, der hat einen guten Geschmack, dem sitzt der Schalk im Nacken,
der lächelt so nett und strahlend, dass der ganze Raum gleich um
ein paar Lux heller wird, ja, du bist gut gebaut, denkt sie, sie
selbst ist Mitte dreißig, schön, attraktiv, sie hat es
weit gebracht, über das Gerede der Kontakterin von der technikaffinen Frau , die schon Jan und Jupp als
High-Tech-Kunden betreut hat, kann sie nur den Kopf schütteln,
ja, bitteschön, soll sie sich doch gleich dafür
entschuldigen, dass die Agentur leider ihren besten Kontakter
verloren hat und sie nun die Suppe ausbaden muss, nein, sie weiß
ganz genau, was es heißt, in einer Männerwelt nach oben zu
kommen, trotzdem, auch das weiß sie, wird sie sich von jetzt ab
noch so anstrengen können und dennoch nicht an ihrem Chef Mark
Urius vorbeikommen, selbst, wenn der gefeuert werden sollte, würde
Brandt eher einen Marketingleiter von außen holen, als sie
befördern, außer vielleicht wenn sie mit diesem fetten
Schwein ins Bett gehen würde, aber das würde sie nicht tun,
nicht aus Prinzip nicht, sondern weil Brandt sie einfach anwidert,
wie der die Agenturschnecke angestarrt hat, gut, die hatte ihre
Brüste auch geradezu herausbaumeln lassen, und wie die alle
geguckt hatten, sie selbst schaut auch, doch eher beiläufig,
statt mit den Stielaugen der Herren zu starren, aus den Augenwinkeln
nimmt sie wahr, was schon gar nicht mehr im Blickfeld liegt, beim
Jiu-Jitzu hat sie das gelernt, um die Ecke schauen, gewissermaßen
um die Dinge herumblicken, bis man, wie zum Beispiel bei diesem süßen
Neuhäuser, die Rückseite, den Hintern, sieht, sie beginnt
leicht mit
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