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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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wird, sagt
Alexander Mack, ein ganz heller Ton sein, einer, der erklingt, wenn
ein Tropfen auf einer Fläche aufschlägt, ein einfaches Pling wird es sein, er sagt es zur Verstärkung gleich noch einmal,
einfach Pling .

46
Das
sieht alles sehr gut aus, …

    … Frau
Neuhäuser, sagt Katharina Marx, in deren fürsorglichen
Händen Marie nach unendlich langen Minuten im Foyer des
Krankenhauses und einer verwirrenden Wanderung durch kalte, von
Neonlicht beleuchteten Gängen zuletzt gelandet ist, die blonde
Hebamme mit dem schön geflochtenen Zopf hat sie auf die Liege
gebettet, das Sweatshirt und das Unterhemd nach oben gestreift und
das CTG angelegt, wir messen jetzt erstmal die Herztöne und die
Wehen, die Ärzte sind gerade noch alle im OP, aber gleich wird
jemand vorbeischauen, sie fordert auch die Bekannte von Frau
Neuhäuser auf, Platz zu nehmen, und Iris setzt sich, sie weiß
nicht, warum Jo gerade eben, als sie ihn mit dem Handy des
Handwerkers angerufen hat, nicht an den Apparat gegangen ist, sie hat
es sogar noch einmal über die Telefonzelle im Erdgeschoss des
Klinikums probiert, aber auch dieser Versuch ist erfolglos geblieben,
jetzt sitzt sie hier neben Maries Liege hält wieder die Hand der
Schwangeren, die schnauft, du kannst mich nicht allein lassen, du
darfst mich einfach jetzt nicht allein lassen, irgendwer muss bei mir
bleiben, Iris nickt, die von den Wehen Geplagte hat etwas Panisches,
zuviel muss das alles für sie heute gewesen sein, und Iris
selbst fühlt sich ebenfalls hin- und hergerissen, endlich kommt
ein Arzt, guten Tag, Sauber, mein Name, ich bin Oberarzt hier, Marie
sagt schnell, dass Iris ihre Schwester sei, die bitte bei allem, was
jetzt komme, bei ihr bleiben dürfen solle, Iris zuckt kurz,
widerspricht aber nicht, der Oberarzt wirkt etwas irritiert, haben
Sie Angst, fragt er, obwohl es offensichtlich ist, dass Marie Angst
hat, machen Sie sich etwa Sorgen, fragt er weiter, als wäre es
das Absurdeste auf der Welt, wenn sie sich sorgte, da sie sich doch
in seiner Obhut befindet, Sie müssen sich nicht sorgen, wir sorgen uns um Sie, er schaut sie beruhigend an, mit stahlblauen
Augen, die sich abheben von seiner Solariumbräune und seiner
weißen Kluft, Iris muss sich unwillkürlich
abwenden, so unangenehm ist ihr die Erscheinung des
Arztes, ihr Blick trifft den der Hebamme, die auch nur die Augen
verdreht, Iris wendet sich wieder Sauber und Marie zu, ihr fällt
auf, dass der Oberarzt viel zu enge Hosen trägt, unübersehbar
zeichnen sich seine Testikel ab, wir, meint Dr. Sauber,
werden gleich nach der Kardiotokographie, noch eine
Ultraschalluntersuchung durchführen und dann entscheiden, was zu
tun ist, er wirft einen Blick auf das CTG und sagt zu der Hebamme,
Katharina, bringen Sie doch Frau äh, Neuhäuser, ergänzt
Katharina, bringen Sie doch Frau Neuhäuser nachher rüber
ins Untersuchungszimmer, ja, und verständigen Sie doch die
Station, dass ein Zimmer für sie vorbereitet wird.

47
Was
der Sonograph aufzeichnet, …

    ... liegt
jenseits der menschlichen Hörschwelle, das Echo der
ausgesendeten Schallwellenimpulse werden als Grauwerte auf einem
Monitor wiedergegeben, durch Einsatz des Dopplers hat der Doktor nun
aber auch noch jede Menge Farbe und damit deutlichere Konturen ins
Spiel gebracht, unablässig fährt Sauber mit der Sonde über
das schleimige Kontaktgel, das mit blubbernden Geräuschen aus
der Flasche auf Maries Bauch gespritzt worden ist, mhm, mhm, murmelt
Sauber vor sich hin, da, ein Arm, sagt er, da, die Nase, die Herztöne
sind alle unauffällig, die Wehen allerdings sind stärker
geworden, Sauber hat es sich nicht nehmen lassen, mit Hilfe des
Speculums einen Blick auf ihren doch nur leicht geöffneten
Muttermund zu werfen, wie alt sind Sie, fragt er, neunundzwanzig,
sagt sie, aha, sagt er, es scheint, dass sich da am Muttermund und am
Gebärmutterhals ein Myom bildet, das ist in ihrem Alter eher
ungewöhnlich, jetzt ist es sie, die aha sagt, kein Grund zur
Beunruhigung, das tritt etwa bei einem Viertel aller Frauen ab
dreißig auf, man fragt sich, warum er das jetzt überhaupt
erwähnt, wenn es kein Grund zur Beunruhigung sein soll, aber
Sauber gehört zu den Ärzten, die ihren Patienten gerne
Angst machen, um sie ihnen dann wieder nehmen zu können,
allerdings nicht restlos, denn etwas Angst lässt sie als Retter
immer gut aussehen, Marie fragt, was ist mit meinem Kind, dem, sagt
er, geht es soweit ganz gut, allerdings ist doch viel Fruchtwasser
abgegangen und die

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