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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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Bier,
ist diese Behandlung denn wirklich sicher, ganz sicher, versichert
dieser, das erste Mal sei sie vor weit über hundert Jahren im
ausgehenden neunzehnten Jahrhundert in Kiel angewandt worden, in
einem Selbstversuch zweier Wissenschaftler, der eine Chirurg, der
andere sein Assistent, gegenseitig hätten sie sich zwei
Milliliter einer einprozentigen Kokainlösung rückenmarksnah
injiziert und sich danach mit Nadeln gepiekst und mit Hammern
geschlagen, gespürt hätten sie nichts, nur der Assistent
habe nach etwa einer Stunde heftige Kopfschmerzen bekommen und sich
erbrechen müssen, das alles sind Geschichten, die Marie
Neuhäuser nicht besonders komisch finden kann, jedenfalls nicht
in diesem Moment, sie unterschreibt den gelben Bogen und wartet
darauf abgeholt zu werden, Iris, das hat sie sich ausbedungen, darf
sie nach wie vor nicht verlassen.

49
Im
Schwesternzimmer …

    … des
Gynäkologischen Operationssaals schauen ab und zu auch die
Frauenärzte herein, vor allem diejenigen, die gerne mal eine
Zigarette rauchen, denn das ist der einzige Raum im gesamten
Klinikum, in dem sich das Verbot, in öffentlichen Gebäuden
das Rauchen zu unterlassen, einfach nicht hat durchsetzen wollen,
wohl deshalb, weil es auch unter den Verantwortlichen den einen oder
anderen gibt, der selbst irgendeine Anlaufstelle braucht, wo er sich
hin und wieder einen Glimmstängel anzünden kann, jetzt, der
Nachmittag ist schon weit fortgeschritten, sitzt dort die
OP-Belegschaft sowie am Kopfende des Tisches Schwester Lilli, der
eine Fluppe lässig an der dicken Lippe hängt, sie ist die
stellvertretende Stationsleiterin, eine energische Frau, zu deren
Lastern unbedingter Respekt vor Akademikern nicht gehört, sie
bringt bei einem Meter zweiundsiebzig starke hundertdreißig
Kilo auf die Waage, aber nicht mehr lange, denn gerade hat sie sich
entschlossen, für ihren Liebsten, den sie im kommenden Frühjahr
heiraten wird, abzunehmen, und zwar mindesten sechzig Kilo, das wird
ihr mittels einer Nulldiät, die außer Wasser und ein wenig
Obst keine weitere Nahrung vorsieht, auch gelingen, obwohl sie in der
einen oder anderen Nachtbereitschaft am Tisch umkippen wird, in der
Breite wird sie schrumpfen, dabei jedoch nichts von ihrem energischen
Wesen verlieren, selbst Dr. Sauber
fürchtet das Temperament der Schwester Lilli, als er um etwa
sechzehn Uhr in blauer OP-Kleidung den Raum betritt, die anstehende Sectio caesarea ankündigt und
sie bittet, den Sectio-Saal vorzubereiten, ach, und bitte
verständigen sie Professor Nakim, die Patientin hat Anspruch auf
Chefarztbehandlung, sagt er, kaum ist er draußen, raunzt
Schwester Lilli, sauber ,
gerade jetzt wo wir den gesamten OP geschrubbt und gewienert haben,
bringen sie uns noch jemanden an, die schon vor fünf Stunden
aufgenommen wurde, habt ihr Saubärs Hose gesehen, bis
hoch zur Achsel gezogen, damit man
auch alle seine kleinen Eierchen zählen kann, als hätte er
drei, na, dass wird ihm
stinken, dem Chef assistieren zu müssen, hopphopp, Kinder dann
machen wir mal, sie schickt den Zivildienstleistenden in den OP,
drückt ihre Zigarette aus, wirft einen Kaugummi ein und geht,
die grüne Haube auf dem Kopf, den Mundschutz umgebunden, in den
Waschraum, sie wäscht sich minutenlang die Hände,
desinfiziert sie mit Braunol, geht in den OP, in dem der
Zivildienstleistende bereits das Licht angemacht und die
Beistelltische hingeschoben hat, das sterile Sieb mit den
Instrumenten steht bereits mit offenem Deckel auf dem
Instrumententisch, er hilft ihr in den OP-Kittel, er reißt die
Verpackung mit den sterilen Handschuhen auf, so dass er sie nicht
berührt und sie sie herausnehmen kann, sie schlüpft hinein,
begibt sich hinter ihren Tisch, schlägt das Tuch des Siebes
zurück und ordnet die Instrumente griffbereit an, dann klingelt
es draußen an der Tür des OP-Bereichs, die Patientin wird
gebracht, im Vorraum bereitet die Anästhesie bereits alles vor,
der Zivildienstleistende nimmt die Patientin in Empfang, die von den
Stationsschwestern im Bett hereingeschoben wird, eine Frau begleitet
sie, sie sagt, dass sie die Schwester sei und bei der Operation dabei
sein wolle, der Zivildienstleistende schickt sie ins
Schwestern-Dienstzimmer, sie kann sich dort von einer der Schwestern
OP-Kleidung geben lassen, sich umziehen und nachher, wenn sie wieder
hier hereinkommt, Ihre Schuhe gegen ein Paar dieser OP-Latschen
tauschen, dann schiebt er das Bett mit der äußerlich
ruhigen Patientin in den

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