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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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Urius, wenn wir diesen Feldzug
führen, muss er ein voller Erfolg werden, recht so, denkt
Helene, die schon für viele hier geplante Kampagnen den Saft und
die Süßigkeiten bereitgestellt hat, brecht euch nur keinen
ab, redet nur von Feldzügen, sie schaut sich weiter um, einer
bemerkt sie doch, dieser unangenehme, undurchsichtige Kerl,
Mellendorfs Schatten, wie heißt der eigentlich, sie hat noch
nie jemandem seinen Namen sagen hören, komisch ist der, schräg,
und immer trägt er schwarz und eine Sonnenbrille, dann hört
sie Mellendorfs Stimme, ich war ein bisschen überrascht über
Ihr Kommen, oh, sagt der vom Aufsichtsrat, wie Sie sich denken
können, war das nicht ganz so zufällig, wie ich gerade eben
behauptet habe, wie geht‘s denn Keiser, nun, nicht so gut, sagt
Mellendorf vage, wie dem auch sei, sagt der vom Aufsichtsrat, ich
möchte nachher noch unter vier Augen mit Ihnen sprechen, Helene
sammelt die Flaschen ein, stellt sie auf das Wägelchen, in einem
der Piccolos ist noch ein Schlückchen drin, den wird sie sich
genehmigen, wenn sie erst mit ihrem Wagen im Aufzug ist, sie stellt
die Schalen mit Gebäck und Süßigkeiten daneben, sie
leert die Papierkörbe und wirft auch einen Blick auf die Pappen,
Gott, Autos sagen ihr gar nichts, nehm ich halt die nächste
Tankstelle , ja, wie weit fährt man denn mit einer
Tankfüllung überhaupt, und immer dieses Pling , sie
steht vor dem Flipchart mit den zwei ungleichen Parallelen, diesen
zwei Strichen, die nirgendwo hinführen, sie dreht sich um zu den
Herren, Entschuldigung, sagt sie, darf ich das wegschmeißen,
pikiert wird sie angeschaut, dann wendet man sich wieder dem
Gesprächspartner zu, eine Antwort bekommt sie nicht.

62
Der
Vorsitzende des Aufsichtsrats, …

    … Jürgen
Fontaine, hat ein handfestes Interesse daran, dass Magellan‘s
Ads den Pitch gewinnt, unabhängig von Michael Worbs Anruf am
Morgen, unabhängig von Karl Keisers nun hinfälligen
Präferenzen, er ist ein Freund Altenbergs, er ist Inhaber eines
nicht unerheblichen Aktienpakets der Data AvaNew AG, er ist
informiert über die Übernahme der Agentur und hat in
Anbetracht dessen über Mittelsmänner seinen Aktienanteil
noch einmal erhöht, dass Worbs die Agentur bei Keiser ins
Gespräch brachte, war Zufall, kam ihm, Fontaine, aber keineswegs
ungelegen, sachte und subtil hat er bei vertraulichen Unterredungen
mit Keiser für die Agentur plädiert, niemals explizit,
immer so, dass er glaubhaft hätte beteuern können, er habe
nichts gesagt, gleichwohl hat er es getan, etwas angedeutet, dann die
Andeutung zurückgenommen, etwas behauptet und sofort wieder
verneint, nicht weil er es bei seinem Gehalt wirklich nötig
hätte, durch ein paar steigende Kurse noch ein wenig mehr zu
verdienen, es ist eher Spielerei und Jagdtrieb, deshalb ist er nun
hier, nicht, weil Worbs ihn darum gebeten hat, nicht weil Keiser im
Koma liegt, sondern weil er hier höchstpersönlich seine
Revierkämpfe ausfechten will, seine Termine sind ihm Wurst,
andere müssen sehen, dass sie mit ihm sprechen dürfen, er
kann schieben und verschieben, weil fast alles für ihn ohnehin
nur Peanuts sind, und was wäre ein besserer Grund, seinen Fahrer
zu ordern und sich quer durchs Land fahren zu lassen, als die
schwerwiegende Erkrankung eines wichtigen Wirtschaftsbosses und
Freundes, demonstrieren wird er, dass ohne ihn hier gar nichts geht,
und schlussendlich, Agentur hin, Agentur her, macht es einfach Spaß,
dem anderen, diesem Mellendorf, zu zeigen, wer er ist, ihn in die
Schranken zu weisen, was immer der noch werden möchte, er wird
doch immer unter ihm stehen, genossen hat er es zu sehen, wie sie
alle geglotzt haben, wie sie aufgesprungen sind, mehr noch als die
Leute von der Werbeagentur, die Vorstände selbst, überkugelt
haben sie sich in ihren Höflichkeitsbezeugungen, nur, natürlich,
Mellendorf nicht, der schien erstarrt zu sein, er hat fast so
dreingesehen wie sein Schatten, aus Augenwinkeln hat er ihn
beobachtet, hasserfüllt hat Mellendorf ausgesehen, als dieser
junge Konzeptioner noch einmal das Heft gewendet hat, gegen
Mellendorf, und ohne ihn, Fontaine, wäre dem Jungspund dies kaum
gelungen, so aber, gerade zum rechten Zeitpunkt in die Runde
hereinplatzend, hat Mellendorf den Werber gewähren lassen
müssen, und die anderen, die Jasager, die Abnicker haben bei all
den Wendungen ein wenig die Orientierung verloren, die
Kontrollmechanismen haben versagt, darf ich lachen, darf ich etwas
sagen, soll ich jetzt dafür

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