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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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Krankenhaus
vorbeischauenden Ministerpräsidenten die Lage zu erörtern,
um eventuell drohende Unsicherheiten gar nicht erst aufkommen zu
lassen, ich muss sagen, unser Landesvater zeigte sich durchaus
kooperativ und an einer guten Zusammenarbeit zum Wohle des Landes
interessiert, und was, fragt der Aufsichtsratsvorsitzende zurück,
hat sich gerade eben dort unten abgespielt, eine ganz normale
Präsentation, entgegnet der andere, die Agentur, die Worbs ins
Spiel gebracht hat und deren Arbeit ich in Abwesenheit Keisers zu
bewerten habe, hat in meinen Augen versagt, sie haben vertrauliche
Briefingunterlagen unterschlagen, schlechte Ideen in schöner
Optik präsentiert und am Schluss durch Taschenspielertricks das
Fußvolk zum Lachen gebracht, wenn sie mich fragen, ist diese
Agentur eine Nullnummer, jetzt lächelt Fontaine, ich frage Sie
aber nicht, ich sage Ihnen im Gegenteil, dass Keiser und Worbs mit
guten Gründen von dieser Agentur überzeugt waren und ich
bin geneigt, mich diesem Urteil nach wie vor anzuschließen,
denn auch mich haben diese Taschenspielertricks überzeugt, ach ja, sagt Mellendorf, der Summer dröhnt,
Mellendorf drückt aufs Knöpfchen und Angelika Grens
verkündet, dass sie Worbs nicht erreicht habe, dann versuchen
Sie es privat, bei seiner Frau, die Nummer in seinem Ferienhäuschen
muss doch herauszukriegen sein, da ist er auch nicht, sagt die Grens,
da habe ich bereits angerufen, versuchen Sie es bitte weiter, sagt
Mellendorf, dann wendet er sich wieder Fontaine zu, wäre es
nicht angenehmer, wenn wir gemeinsam essen gingen, es gibt hier einen
netten Thai, mit gemütlichen Separees, wirklich ein Geheimtipp,
man isst dort recht gut, bei ihm können wir alles besprechen,
Fontaine zögert, er weiß nicht genau, wie er diese
Einladung zu verstehen hat, irgendetwas muss Mellendorf in der
Hinterhand haben, sehen Sie, sagt Mellendorf, es ist ja nicht alles
Gold, was glänzt, und das trifft auch für unseren
Goldjungen Worbs zu, in diesem Augenblick summt der Summer wieder,
ja, Angelika, fragt Mellendorf, ich habe eben mit Frau Mertesacker,
Herrn Worbs Sekretärin, telefoniert, sie hat gerade von Frau
Worbs erfahren, dass Herr Worbs einen Unfall hatte, ja und, fragt
Mellendorf, wissen Sie schon mehr, die Grens zögert, es ist wohl
ernst, sehr ernst, es ist wohl nicht heraus, ob Herr Worbs den Unfall
überleben wird, Schweigen im Raum, Danke, Angelika, sagt
Mellendorf, dann wendet er sich langsam Fontaine zu, er lächelt
wieder, wissen Sie, so leid mir das um Worbs tut, es ist vielleicht
sogar ganz gut für ihn, Fontaine sieht ihn fragend an, aber
statt eine Antwort zu geben, fragt Mellendorf, wie ist es nun mit
unserem Essen, Sie werden sehen, wir werden uns prächtig
verstehen.

63
Die
Gänge der Chefetage …

    … sind
lang, kalt und nüchtern, kleine Nebenwege zweigen hin und wieder
von ihnen ab, Sackgassen, die vor mysteriös verschlossenen Türen
enden, deren Geheimnisse in monströsen Multifunktionsgeräten
bestehen, die man hierher verbannt hat, weil Drucken und Kopieren zu
laut für die leisen Machenschaften sind, die man hier pflegt,
wie ein Netz legt sich dieses Labyrinth von Pfaden über das
Stockwerk, das sich von Zeit zu Zeit verändert, weil die
verschiebbaren Wände die Vergrößerung und
Verkleinerung von Räumen und Büros, Vorzimmern und
Abstellkammern ermöglichen, und so ist manchmal hinter einer
Tür, hinter der bis gestern noch ein Büro mit
Schreibtischen, Sitzgruppen, Bücher- und Aktenschränken
war, heute eine Putzkammer mit Besen, Eimern, Lappen und Lumpen,
durch diese Gänge, überwacht von Kameras, die alle
Bewegungen aufzeichnen, huschen Gestalten, Laufburschen auf
Botengängen, Sekretärinnen mit Briefen und Vermerken,
Vorstände, die sich ein wenig die Füße vertreten
wollen, und nun auch Jürgen Fontaine, der auf dem Weg zu Karl
Keisers Büro ist, flüchtig bemerkt von der
Security-Schaltzentrale, in der Ingo Gölz Dienst hat, er isst
gerade ein Butterbrot und schaut auf eine Wand voller Monitore, die
das Innere und Äußere des Betriebsgeländes in
wechselnden Einstellungen zeigen, so hat der Diensthabende vor kaum
einer Stunde, dem abfahrenden Wagen der Werber hinterhergesehen,
dabei aber nicht bemerkt, dass ihnen ein schon stundenlang vor dem
Haupteingang parkendes Fahrzeug folgte, auch dem
Aufsichtsratsvorsitzenden widmet er nicht allzu viel Aufmerksamkeit,
er kramt in seiner Tasche nach der Thermoskanne mit Tee, dadurch
entgeht ihm die Nahaufnahme von Fontaines

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