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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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sehr
glücklich, sagt er zu ihm, hören Sie sich aber nicht an,
die Augen des Texters irren unsicher umher, Schlick packt ihn am Arm,
es gibt Leute, die meinen, die Identität einer Person sei an die
Fähigkeit gebunden, eine konsistente Erzählung ihres Lebens
zu geben, wissen Sie noch, wie Sie wurden, was Sie sind, fragt er
Hoffmann, ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Erzählung noch
geben könnte, antwortet der resigniert, lesen Sie noch, fragt
Schlick, ja, sagt Hoffmann, mehr denn je, tja dann, sagt Schlick,
promovieren Sie doch, es ist doch nicht zu spät, der Texter
schaut zweifelnd drein, kommen Sie mal vorbei, sagt Schlick, sehen
Sie, Herr Professor, sagt Hoffmann, das ist wirklich ein sehr nettes
Angebot, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde,
plötzlich bricht es aus ihm heraus, diese kurzen Sätze, wie
ich sie hasse, kaufen Sie dies, kaufen Sie das, das ist innovativ,
weil wir kompetent sind in Dingsbums, das ist gut für
uns, gut für Sie und gut für überhaupt alle, die was
damit anfangen können, und am besten zwischen jedes Wort ein
Punkt, Punktpunktpunkt, damit auch alles nur ja schön kurz und
schlagwortartig ist, Schlick schaut ihn an, jetzt tut ihm Hoffmann
wirklich leid, schreiben Sie für sich, fragt er, nein, lügt
Hoffmann, sollten Sie aber, sagt Schlick, Sie sind doch ein starker
Mann, fangen Sie einfach mit einem Ihrer kurzen Sätze an,
schreiben Sie jeden Tag genau einen Satz, nur für sich, ist doch
egal, wie lang er wird, pfeifen Sie auf die Syntax, wischen Sie Ihren
kurzen Werbersätzen eins aus und schreiben Sie lange, dann wird
Schlick ruhiger, leiser, und er sagt, seien Sie bereit fürs
Glück.

81
Schecht
und Gellert …

    … rahmen
Corinna Westenbruck ein, als Altenberg ihnen die Treppe hinauf
entgegenhumpelt, sein Lächeln hat etwas schiefes, aber sie sind
daran gewöhnt, sie begrüßen ihren Chef mit einem
Nicken, das er kaum merklich erwidert, während er ein paar
freundliche Worte mit Corinna Westenbruck wechselt, die sich
daraufhin umwendet und vorausgeht, um die Gruppe der Gäste in
Ferdis Büro zu führen, von links und rechts kleben sich
Schecht und Gellert an die Flanken Altenbergs, raunen ihm Worte zu,
kurze, knappe Lagebeschreibungen, die er mit einer sachte erhobenen
Rechten, an der ein goldener Ring aufblitzt, sanft unterbindet, wie
ein Bischof, der gütig Kreuze schlagend seinen Segen erteilt, er
weiß Bescheid, ausreichend ist die Information gewesen, die die
Herren ihm bereits telefonisch durchgegeben haben, man verlässt
das offene Treppenhaus und der Geräuschpegel, der mit Altenbergs
Erscheinen merklich abgeebbt war, steigt wieder an, die Gruppe
durchschreitet die Glastür zum Achterdeck , hinter der
Ferdi, Alex Mack und Armin Päch über den Schreibtisch
gebeugt sind, Ferdi streckt Alex beiläufig die Hand hin, sagt,
abgemacht, und der schlägt ein, ein spitzes Siegerlächeln
unter der Igelfrisur aufblitzen lassend, das also ist der Knecht, der
heimlich bei dem Herrn steckt, damit er bald nach oben kommt, ein
Tellerschlecker, der seinen Mantel nach dem Wind hängt und es
versteht, den falben Hengst zu streicheln, Schecht und Gellert
bleiben hinter ihrem Herrn zurück und beziehen, die Arme auf dem
Rücken, zu Seiten der Türe Posten, Ferdinand, hören
sie Altenberg von Lachmann-Zeil begrüßen, der nur ein
schwaches, ich grüße Sie, entgegnet, man reicht sich die
Hand, stellt sich einander vor, aha, das also, sagt Altenberg, ist
der vielversprechende junge Mann, er schaut Alex Mack kaum an, er
setzt sich, in sein Mäntelchen gehüllt, schlägt die
Beine übereinander, greift mit beiden Händen die
Seitenlehnen, gewährt ab und zu mit schwachen Gesten der mit
Gold beringten Rechten den Fortgang der Geschehnisse, meist lässt
er seinen Anwalt sprechen, der sachlich darüber referiert, dass
angesichts der angespannten Finanzlage der Agentur und im Hinblick
auf die geringen Aussichten, dass sich diese in naher Zukunft bessern
könne, ein Kauf der Agentur zu den bereits ausgehandelten
Konditionen sich eigentlich von selbst verbiete, und dass es ein mehr
als großzügiges Angebot sei, falls er doch zustande käme,
er leiert die wichtigsten Befugnisse herunter, die durch die
Unterschriften von Lachmann-Zeil auf Altenberg übergehen werden,
und die beiden Posten an der Türe, die Controller Schecht und
Gellert, registrieren, dass es dem Agenturchef nicht ganz leicht
fällt, sich zu dem allerletzten Schritt, der Unterschrift,
aufzuraffen, zumal

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