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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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Lokomotive aus dem Zweiten Weltkrieg los. In Europa bricht alles zusammen, wenn irgendwas nicht funktioniert. Wir dagegen wissen uns zu helfen. Mit denT-34-Panzern, die fast in jeder Stadt bei irgendwelchen Kriegsdenkmälern stehen, verhält es sich übrigens ähnlich. Sie wurden stillgelegt und konserviert, funktionieren aber immer noch. Die alten Vehikel sind noch aus eigener Kraft auf die Ausstellungsrampen gefahren. Dann hat man den Treibstoff abgelassen und die Motoren- und Getriebeteile mit Öl konserviert. Ich habe mehrfach gelesen, dass solche Panzer viele Jahre später wieder selbst von den Rampen herunterfuhren, wenn die Denkmäler restauriert werden mussten. Könnt ihr euch das vorstellen? Außerdem weiß ich von einem Fall, da haben irgendwelche Idioten versucht, so einen T-34 zu klauen. Angeblich haben sie ihn mit Diesel betankt und sind tatsächlich zweihundert Meter weit gekommen, bevor der Motor abstarb. Zweihundert Meter! Ohne fachmännische Entkonservierung. Er ist einfach angesprungen und losgefahren. Fünfzig Jahre, nachdem man ihn als Denkmal aufgestellt hatte.«
    »Cool«, sagte Iwan und fragte sich, ob es wohl tatsächlich eine Option wäre, mit einem Panzer zu fahren. Eine abenteuerliche Vorstellung. »Was ist nun mit demBaltischen Bahnhof?«
    »Dort müsste es eigentlich eine Dampflok geben«, erwiderte der Professor. »Und es kann gut sein, dass sie noch in gutem Zustand ist. Zu Sowjetzeiten wurden Fahrzeuge noch anständig konserviert. An Öl haben sie damals bestimmt nicht gespart.«
    Sterndeuter kam zurück. Auf den Zehen wippend betrachtete er das Kabuff, das mit allem möglichen Gerümpel vollgestopft war. An einem winzigen Tischchen saßen der Oberführer und der Graue. Die beiden Skinheads brachten gerade ihre Waffen in Ordnung. Fluchend sägte der Oberführer an der Sicherungsvorrichtung seiner Ischewsker Doppelflinte. Wenn es hart auf hart ging, konnte man es sich nicht leisten, nach dem Nachladen wertvolle Sekunden fürs Entsichern zu vergeuden.
    Der Professor baute unterdessen aus mehreren unbrauchbaren Dosimetern einen brauchbaren zusammen.
    Es roch nach geschmolzenem Metall, Waffenöl und Eisenspänen.
    »Wie ich sehe, seid ihr alle sehr beschäftigt«, sagte Sterndeuter mit seiner leiernden Stimme. »Es gibt Neuigkeiten.«
    Iwan lächelte. »Bekommen wir grünes Licht?«
    »Nicht nur das. Wir werden auch ausgerüstet. Und mit dem Kommandanten der Baltiskaja haben wir uns auch geeinigt. Er hat zugesichert, dass wir von dort aus zum Bahnhof hinaufdürfen und man uns nach unserer Rückkehr auch wieder hineinlässt – was ja auch nicht ganz unwichtig ist. Das ist die gute Nachricht.«
    Der Oberführer stand auf und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. Iwan kam ihm zuvor.
    »Und die schlechte?«, fragte er.
    Sterndeuter seufzte. »Man will mich hier nicht weglassen. Ich werde euch aber trotzdem begleiten.«
    »Warst du denn schon mal an der Oberfläche?«, erkundigte sich Iwan.
    »Das ist ja das Problem. War ich nicht. Aber ich bin gut vorbereitet. Ich habe Meistergrade in Aikido undSambo. Ihr werdet es nicht bereuen, wenn ihr mich mitnehmt.«
    Es wäre sicher ganz interessant gewesen zu sehen, wie sich ein Astrophysiker gegen einen Blokadnik schlägt. So einen seltsamen Diggertrupp hatte Iwan noch nie um sich geschart.
    »Kommt überhaupt nicht infrage«, sagte er. »Hinterher reißt man uns an der Technoloschka den Kopf ab, wenn du die Expedition nicht überlebst. Es ist besser, wenn du …«
    Sterndeuter grinste so provokant, dass Iwan mitten im Satz innehielt.
    »Was?«
    »Ich habe euch etwas anzubieten, das ihr nicht ablehnen könnt.«
    Der Oberführer trat hinzu und kommentierte: »Du klingst ja wie Don Vito Corleone.«
    Iwan blickte von einem zum anderen.
    »Wovon redet ihr überhaupt?«
    Sterndeuter kramte geheimnistuerisch in seiner Tasche und zog mit triumphierender Miene etwas heraus.
    »Allez hopp!«
    Iwan war konsterniert. Unfassbar. Verdammter Erpresser.
    »Na gut. Überredet. Aber unter einer Bedingung: Du tust in jedem Fall, was ich dir sage. Und zwar ohne Widerrede. Haben wir uns verstanden?«
    »Okay«, sagte Sterndeuter.
    In seiner Hand hielt er ein funktionstüchtiges Wärmebildgerät.
    Sie saßen erneut in dem Klassenzimmer zusammen, in dem sie die Planung der Expedition begonnen hatten. Doch diesmal stand nicht Sterndeuter an der Tafel, sondern Iwan.
    »Noch ein paar Bemerkungen zu den Kreaturen, die uns an der Oberfläche über den Weg laufen

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