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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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dem Gebäude. Nur noch ein paar Schritte …
    Plötzlich tauchte im Hauseingang ein Schatten auf und stürzte sich auf den jungen Milizionär. Kusnezow riss sein Gewehr hoch.
    Ta-ta-ta-ta. Die Schüsse landeten im Himmel über Sankt Petersburg. Kusnezow stürzte zu Boden. Langsam – wie im Traum.
    Im nächsten Moment sah Iwan, dass Kusnezow auf dem Rücken lag. Über ihm eine dürre schwarze Bestie, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie ein Hund oder eine Ratte sein wollte.
    Der Oberführer feuerte eine Salve aus der Hüfte ab. Die Bestie zuckte und wurde von ihrem Opfer weggerissen. Gellendes Quieken. Durch den Rückstoß landete der Skinhead auf dem Hosenboden und fluchte.
    Der Graue kam herbeigelaufen und gab der Bestie mit einem gezielten Schuss den Rest. Das Quieken brach ab.
    Iwan und der Graue packten Kusnezow unter den Achseln und trugen ihn in den Hauseingang. Nach oben, deutete Iwan mit einer Kopfbewegung an. Je weiter hinauf, desto besser. Während sie Kusnezow die Treppe hinaufschleppten, polterten seine Stiefel über die Stufen. Dabei hüpften sie immer wieder unkoordiniert in die Höhe. Das sah beinahe komisch aus.
    Im zweiten Stock sah Iwan eine Tür aus Holz und trat mit dem Fuß dagegen. Splitternd flog sie auf. Sie trugen Kusnezow in die Wohnung und lehnten ihn in der Küche gegen die Wand. Als Iwan zurücktrat, bemerkte er, dass sein Handschuh blutverschmiert war.
    Mischa.
    Iwan beugte sich herab und zog ihm die Gasmaske vom Kopf. Das war jetzt auch schon egal.
    »So ein Drecksvieh«, stammelte Kusnezow konsterniert.
    Aus einer tiefen Risswunde an seinem Kopf rann Blut über sein verschwitztes Gesicht. Er griff nach seinem Gewehr und zog es ungeschickt zu sich heran.
    »Macht nichts. Ich … Ich bleibe hier ein wenig sitzen, Chef. Okay?«
    Iwan warf die Gasmaske in die Ecke und ging in die Hocke.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er.
    Kusnezow versuchte zu lächeln. Seine Lippen verblassten. Sein Gesicht war weiß.
    »Nicht so gut, Chef. Die Bestie … hat mich erwischt. Wie konnte das passieren? Ich war zu langsam. Ich bin doch ein Digger. Ich bin ein Di…« Er holte Luft und verharrte dann mitten im Atemzug. Als hätte man ihn ausgeschaltet.
    Sein Kopf sank auf die Brust herab.
    Er starb mit dem Gewehr im Arm.
    »Du bist ein Digger, Mischa. Ein echter Digger.«
    Iwan stand auf. Zeit, nach den Bestien zu sehen. Nein, stopp. Iwan bückte sich noch einmal herab, entwand Kusnezows leblosen Armen das Gewehr und nahm die Magazine aus seiner Weste.
    Kusnezow saß teilnahmslos da. Seine erloschenen grauen Augen schauten an Iwan vorbei.
    Der Digger nahm eine Granate, zog den Splint und schob sie unter Kusnezows Arm. Die dritte Regel: Den Körper eines gefallenen Kameraden überlässt man niemals den Bestien zum Fraß.
    Tut mir leid, Mischa, aber mehr kann ich nicht für dich tun.
    Nachdem der Oberführer das Maschinengewehr auf dem Fenstersims in Stellung gebracht hatte, betrachtete er nachdenklich den letzten verbliebenen Patronengurt.
    »Mit Munition sieht’s düster aus. In einem früheren Leben nannte man so was wohl Finanzkrise.«
    Iwan wechselte das Magazin. Was auch immer der Skinhead mit der Finanzkrise gemeint hatte, die Patronenvorräte waren in der Tat knapp. Der Lärm draußen vor dem Haus schwoll immer mehr an: Knurren, Geheule, Stöhnen und Getrampel.
    Wie viele Bestien das wohl inzwischen sein mochten?
    »Ich hoffe nur, dass denen dort unten die Monster rechtzeitig ausgehen«, sagte der Oberführer und eröffnete das Feuer.
    Mit kurzen Sprints von einer Deckung zur nächsten arbeiteten sie sich noch einen halben Häuserblock voran. Sie waren schon fast am Baltischen Bahnhof, als plötzlich ein Läufer auftauchte und den Grauen zu Boden riss. Noch bevor sie ihn mit Kugeln durchsieben konnten, schlug er seine Krallen in den Oberschenkel des Skinheads. Oder seine Stacheln. Iwan hatte nicht genau erkennen können, was das Monster an seinen Klauen hatte.
    Verflucht!
    Wieder mussten sie in eine Wohnung flüchten. Wieder das Geheul der Bestien vor dem Haus. Mit dem Verwundeten im Schlepptau kamen sie von hier nicht weg. Der alte Skinhead wusste das ebenso wie seine Kameraden.
    Der Graue stieß den Oberführer zurück und stand auf. Seine Hose war blutgetränkt.
    »Dima«, protestierte der Oberführer.
    »Hau ab. Wo ist mein Gewehr?«
    »Hier.« Iwan drückte dem Grauen die abgenutzte Saiga in die Hand.
    »Ich werde sie aufhalten, keine Sorge«, sagte der alte Skinhead und lächelte. »Seit

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