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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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daran und bekommt wirklich einen Schrecken?«, fragte der Skinhead. »Ich habe diesen Film auch gesehen.«
    »Nicht wirklich. Aber versuchen könnten wir es doch?«
    Stille.
    »Lass uns singen, Kampfgenosse … zum Ruhme Leningrads«, sang der Oberführer leise, fast mehr gesprochen als gesungen.
    »Die Kunde von der Heldenstadt …«, stimmte Iwan ein.
    »… geht um die ganze Welt.«
    »Die Väter standen für sie ein, es krachten die Kanonen …«
    »Auf drei«, flüstert Iwan.
    Der Oberführer nickte flüchtig und sang weiter.
    »Und stets trotzte jedem Feind …«
    Iwan lehnte sich aus dem Fenster und warf die letzte Granate mitten in die Meute der Monster.
    »… unser ewiges Leningrad.«
    Wumm!
    Der Oberführer drehte den Kopf zu Iwan. Der nickte: Raus hier!
    »Die heilige Stadt, sie lebe hoch! Die ewige Stadt, sie lebe hoch!«
    Den Refrain auf den Lippen, stürmten sie aus dem Hauseingang. Iwan jagte seine letzten Patronen einem Läufer in den Kopf. Die Bestie taumelte. Iwan stürzte hinzu und hieb mit dem Schaft der Kalaschnikow auf sie ein. Immer wieder. Es spritzte wässriges, fremdartiges Blut.
    Hinter dem Digger ein Knall. Der letzte Schuss aus der Doppelflinte. Vulgäre Flüche des Oberführers und dumpfe Schläge eines harten Gegenstands, der auf weiches Fleisch traf.
    Iwan drehte sich um. Der Oberführer warf die verbogene Doppelflinte weg und nickte ihm zu.
    Sie liefen weiter.
    Mit Genugtuung blickten die Gemäuer der heiligen Stadt auf die Nachfahren der alten Helden herab.
    »Geh jetzt«, sagte der Oberführer und zog seine Granate aus dem Gürtel.
    Direkt gegenüber dem Skinhead hatte sich ein monströser Schäferhund aufgebaut. Seine Augen waren trüb, wie von einem Nebelschleier verhangen. Er knurrte.
    »Und du?«, fragte Iwan.
    In seiner Kalaschnikow waren auch keine Patronen mehr.
    »Ich kümmere mich um meine Angelegenheiten und du dich um deine. Geh zu deiner Braut. Geh schon. Ich komme nach.« Der Oberführer winkte ihm zum Abschied mit der freien Hand. »Viel Glück.«
    Der Schäferhund fletschte die Zähne und sprang. Der Oberführer holte aus.
    Zack. Gewinsel.
    Der Skinhead fasste die Stielgranate wie einen Baseballschläger und prügelte auf den am Boden liegenden Hund ein, bis der keinen Mucks mehr tat. Über und über mit Blut bespritzt ließ er schließlich ab.
    Er atmete tief durch. Hier oben atmete es sich so leicht. Einfach fantastisch.
    »Der Mensch ist der Gipfel der Evolution!«, schrie der Oberführer. »Habt ihr das etwa nicht gewusst, ihr gottverdammten Bestien? Vom Amur bis fern zum Donaustrande … von der Taiga bis zum Kaukasus, schreitet froh der Mensch in unsrem Lande … « Der rote Skinhead schritt befreit aus. »… ward das Leben Wohlstand und Genuss.«
    In seinem Rücken hallten plötzlich Schritte, und er roch stinkenden Atem, der kollernd aus monströsen Lungen strömte.
    Der Oberführer blieb stehen und neigte argwöhnisch den Kopf.
    Das Leben ist doch immer wieder für Überraschungen gut. Kaum hat man sich dazu gratuliert, an der Spitze der Nahrungskette zu stehen, schon taucht jemand auf, der das anders sieht.
    Der Oberführer drehte sich um. Mit der blutverschmierten Stielgranate in der Hand marschierte er auf die Bestie zu.
    Jetzt wird’s lustig.
    »Du verdammtes Scheißvieh!«, feuerte er sich an. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, mit wem du dich eingelassen hast. Na, was ist, du Missgeburt, hast du Schiss? Du hast es mit Skins zu tun, kapiert?!«
    Das graue Monster atmete langsam aus. Und drehte langsam den Kopf.
    »Du tust mir sogar leid«, sagte der Oberführer. »Ehrlich.«

20 Blutige Hochzeit
    20
    BLUTIGE HOCHZEIT
    Das Klopfen der Draisinenräder. Das Dröhnen des Motors. Gleich taucht eine graue Stadt aus dem Nebel.
    Piter.
    Land kalten Wassers.
    Und kalter Erde.
    Kalter Erde.
    Kalter Erde.
    »Sie behaupten also nach wie vor, dass Sie im Leningrader Atomkraftwerk waren?«
    Das blendende Licht drang in die Augen, die mit einer transparenten Folie überklebt waren. Iwan drehte den Kopf weg, doch vor diesem Licht gab es kein Entrinnen.
    »Ja.«
    »Und Sie behaupten, dass an der Oberfläche Leben möglich ist?«, fuhr dieselbe Stimme fort.
    Das Licht war eine Qual. Iwan begann zu zappeln. Die Fesseln ließen ihm keinen Spielraum. Nein, keine Fesseln. Klebeband.
    Er riss abermals daran. Keine Chance. Klebeband lässt sich nicht dehnen.
    Feine Sache, so ein Klebeband, nicht wahr?
    »Nein. Das behaupte ich nicht.«
    »Aber im Leningrader AKW leben

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