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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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darüber hinaus, um dann wieder anzusteigen. Hundertfünfzehn Meter, die tiefste Metrostation der Welt. Ein Drittel des Weges dorthin musste man schwimmend, in Booten, bewältigen. Der Kontrollposten vor der Admiraltejskaja diente gleichzeitig als Hafen. Der Paralleltunnel unterschied sich kaum von diesem, war jedoch durch eine hermetische Sperre blockiert.
    Erst kürzlich hatte man darüber verhandelt, diesen Tunnel zu öffnen, doch man war zu keiner Einigung gekommen. Kommt vor. Dabei verstand niemand, wovor die Admiralzen Angst hatten. Davor, dass die Wassileostrowskaja Meerschweinchenfleisch in die Restaurants an den Stationen Gostiny dwor und Sadowaja-Sennaja schmuggelt?
    Sasonow musste schmunzeln. Eigentlich keine schlechte Idee. Beim Meerschweinchen-Zoll kassierten die Admiralzen ordentlich ab, Allianz hin oder her. Und leider konnte man die Admiraltejskaja nicht umgehen.
    »Ihr habt also niemanden gesehen?«, fragte Sasonow noch einmal nach.
    Der Wachleiter des Kontrollpostens schüttelte den Kopf.
    Nichts gehört, nichts gesehen, ganz bestimmt nicht.
    »Tut uns leid, Jungs«, beschied der Anführer der Admiralzen, kratzte sich am Hinterkopf und stellte einen uralten, abenteuerlich verbeulten Wasserkessel auf den Spirituskocher. »Jetzt trinken wir Tee.«
    Schnösel.
    Die Ausrüstung der Admiralzen war eine Augenweide. Da konnte man vor Neid erblassen. Hochwertige Tarnanzüge und Kampfmittelwesten, solide Stiefel. Und das Wichtigste – die Waffen. Beim Wachleiter des Postens hatte Sasonow einen ColtPython ausgemacht, brüniert, mit langem Lauf und einem Griff aus schwarzem Gummi mit Fingerrillen.
    Einer der Kämpfer hatte eine »Krücke« (AK-103 mit abklappbarer Schulterstütze), ein anderer eineSaiga Selbstladeflinte, der dritte eine englische Repetierbüchse.
    Gut ausgestattet, die Herrschaften, alles Fabrikware und fast neu, das sah man. Dabei waren es doch einfache Kämpfer. Oder etwa nicht? An der Wassileostrowskaja waren selbst die Digger nicht so gut ausgerüstet. Hier dagegen schien solches Zeug Standard zu sein.
    Reiche Säcke!
    Sasonow verzog das Gesicht.
    Neid ist dumm, dachte er. Vor allem der Neid auf fremden Reichtum. Solange er denken konnte, hatte er noch nie jemanden um seinen Wohlstand oder irgendwelche Sachen beneidet – höchstens vielleicht um Waffen. Niemals und niemanden. Wäre ja noch schöner gewesen. Aber dieser Admiralze mit seiner Python …
    Sasonow grinste.
    Sollte er sich ruhig mal in zwanzig Schritt Entfernung aufstellen, dann würde man ja sehen, ob er gegen seinen altenNagant ankam.
    Niemals bin ich auch nur auf irgendwen neidisch gewesen, dachte Sasonow mit einer gewissen Verbissenheit. Habt ihr gehört?
    »Darf ich mal?«, fragte er den Wachleiter der Admiralzen.
    Der überlegte kurz und nickte.
    »Geiles Teil«, schwärmte Sasonow, streckte den Arm mit der Python aus und zielte in die Finsternis. »Einfach vom Feinsten. Magnum-Patronen, sagst du?«
    Auf niemanden! Höchstens auf Iwan. Dem laufen die Weiber hinterher. Iwan, Diwan, Dummwan.
    Und auf noch jemanden.
    »Wie geht’s eurem Herrn General?«, fragte Sasonow wie beiläufig. »Immer feste am Kriegführen?«
    Der Wachleiter schaute ihn misstrauisch an. »Memow? Was hast du mit unserem Memow am Hut?«
    »Das wollte ich die ganze Zeit schon mal fragen. Ihr lebt doch an der Admiraltejskaja , nicht wahr? Euer Anführer ist aber ein General. Ist doch seltsam, oder?«
    »Das kann dir doch egal sein.«
    »Ich mein ja nur.«
    In diesem Augenblick blies sich Gladyschew geräuschvoll die Nase durch, räusperte einen dicken Schleimbatzen aus dem Rachen und spuckte ihn auf den Boden. Dann guckte er mit seinen schwarzen Glupschaugen in die Runde.
    Was für ein Widerling, sagenhaft! Und eine Visage – einfach zum Reinschlagen.
    Die Admiralzen verzogen das Gesicht und schwiegen beredt.
    »Is was?«, erkundigte sich Gladyschew und zog dabei neckisch eine Schulter hoch. »Gefall ich euch nicht?«
    »Nicht so besonders«, antwortete der Admiralze mit der »Krücke« wahrheitsgemäß.
    »Tut mir wirklich furchtbar leid! Aber ich bin ja auch nicht zum Schmusen gekommen.«
    Zum ersten Mal im Leben war Sasonow Gladyschew dankbar für sein unflätiges Benehmen. Was für eine Fügung, dass dieser Trottel ihm einen Dienst erwies – wenn auch unfreiwillig.
    »Ruhig bleiben, Männer«, sagte Sasonow und erhob sich ohne Eile. »Keinen Streit. Er wird sich entschuldigen. Nicht wahr, Jegor?«
    »Was?!«
    Die Admiralzen tauschten angespannte

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