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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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Mantel zu.
    »Iwan Danilytsch, freut mich«, grüßte er und reichte ihm die Hand.
    »Ganz meinerseits«, erwiderte Iwan und musterte den Unbekannten.
    Du bist also der Kapitänleutnant Kmiziz, von dem Sasonow erzählt hat. Ganz sympathischer Typ. Entschlossener Gesichtsausdruck, ein wenig asiatisch anmutende Züge, dunkle Augen, hellbraunes Haar.
    »Es ist alles vorbereitet«, sagte Kmiziz. »Die Boote warten. Wie viele sind Sie?«
    »Ich habe fünf Mann dabei«, antwortete Iwan. »Digger. Bei Kulagin, dort hinten« – er wies mit dem Daumen hinter sich – »sind es einunddreißig.«
    Kmiziz nickte. »Da reicht es, wenn wir zweimal fahren. Kommen Sie an Bord.«
    Die Boote fuhren einen schmalen Korridor entlang, der von Pfählen begrenzt war. An einigen waren Lampen befestigt, die für eine notdürftige Beleuchtung sorgten. Das Wasser war schwarz wie Öl und stank bestialisch nach Ammoniak.
    Iwan tauchte den Riemen ein und begann gleichmäßig zu rudern. Und eins und zwei und … Verdammt! Dieser stechende Schmerz in den Rippen. Er bekam keine Luft mehr und alles um ihn herum verschwamm.
    Der Tunnel kippte auf die Seite.
    »Halt ihn fest! Mensch, halt ihn doch fest!« Stimmen aus der Ferne.
    Als Iwan das Bewusstsein wiedererlangte, umgab ihn eine seltsam friedvolle Stimmung. Das Boot glitt lautlos durch den Tunnel, zwischen hölzernen Pfählen hindurch, die offenbar aus Eisenbahnschwellen angefertigt waren. Auf dem nassen Holz schimmerten weißliche Pilze.
    Ein Stück weiter vorn mündete der Tunnel in eine Station. Die untere Admiraltejskaja . Eine unvollendete Station. Man hatte noch nicht einmal mit dem Innenausbau begonnen, als die Katastrophe geschah. Eine Station geschlossenen Typs wie die Wassileostrowskaja . Nur größer. Und natürlich um vierzig Meter tiefer gelegen.
    »Mischa«, sagte Iwan zu Kusnezow, der sich seltsamerweise in einem Boot mit ihm befand. »Wo sind denn alle?«
    »Alle?« Mischa lächelte plötzlich. Ein völlig fremdes Lächeln, das sich auseinanderzog wie Gummi. »Die sind alle tot, Chef. Im Tunnel hat es einen Deckeneinsturz gegeben und du wurdest verschüttet. Alle anderen sind umgekommen.«
    »Und du?«
    »Ich auch«, bestätigte Kusnezow. »Kannst du dich an irgendwas erinnern?«
    »Unser Generator wurde gestohlen.«
    Der fremde, unbekannte Mischa begann zu lachen. Sein bellendes Gelächter, in dem rostiges Eisen dröhnte und schwarze Vögel herabfielen, schallte von den Tunnelwänden und vom schwarzen Wasser zurück, bevor es in den Tiefen der Röhre verhallte. Und irgendwo in der Ferne hörte Iwan noch einen zweiten fremden Mischa lachen, dumpf und schauderhaft.
    »Nein, Chef«, sagte der fremde Mischa, der neben ihm saß. »Das hast du dir nur eingebildet.«
    »Wie?« Iwan war perplex. »Unser Generator wurde gar nicht gestohlen?«
    »Nein.«
    »Und Jefiminjuk?«
    Der fremde Mischa schüttelte den Kopf: »Die einzigen Toten hier sind wir beide, Chef. Tut mir leid. Das Karbid an der Primorskaja . Erinnerst du dich?«
    Iwan beugte sich vor. »War es zu viel Acetylen?«
    »Nein«, erwiderte der fremde Mischa. »Es war genug Acetylen. Du hast das Ungeheuer vernichtet. Aber du hast nicht an die rissige Tunneldecke gedacht, Chef. Sie ist eingestürzt und hat dich verschüttet. So was kommt vor. Tut mir wirklich leid.«
    Iwan überdachte die Lage.
    »Bin ich tot?«, fragte er schließlich.
    »Nicht ganz. In Wirklichkeit liegst du gerade unter einem Schutthaufen, aber du lebst noch. Bald wird dein Gehirn keinen Sauerstoff mehr bekommen, dann stirbst du endgültig. Genauer gesagt …«, der Fremde Mischa lächelte, »dieser Prozess ist bereits im Gange. Was du jetzt wahrnimmst, ist das Absterben deiner Gehirnzellen. Ich bin in Wahrheit gar nicht da. Das ist der Sauerstofftod deines Gehirns. Das Ganze dauert nur Bruchteile von Sekunden.«
    »Und Tanja? Was ist mit Tanja?«
    »Es wird ihr gut gehen«, sagte der fremde Mischa. »Sie wird dich beweinen und schon bald einen anderen heiraten.«
    »Wen?«
    Der fremde Mischa zog die Brauen hoch und schaute Iwan an. Seine dunklen Augen funkelten.
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja.«
    »Wie du möchtest. Uns bleibt noch eine Nanosekunde. Sie wird …«
    Was der fremde Mischa sagen wollte, bekam Iwan nicht mehr mit. Denn diesmal wachte er wirklich auf.
    Er lag bequem. Jemand hatte ihm eine zusammengerollte Decke unter den Kopf geschoben. Pascha?
    Iwan blieb erst einmal liegen. Sein Herz schlug heftig.
    Ganz ruhig, sagte er in Gedanken zu

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