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Pittys Blues

Pittys Blues

Titel: Pittys Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Gaebel
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schon ganz gern, woher sie kommt und was sie hier will.»Er sah den Sheriff an:«Steve, hast du eine Idee, wer sie sein könnte?»
    Der Sheriff zwirbelte sich seinen Schnauzer zurecht.«Keine Ahnung, und solange sie keinen Ärger macht, interessiert es mich auch nicht.»

    «Was machst du dann hier?»
    «Aufpassen, dass ihr Knallköpfe euch nicht gegenseitig an die Kehle geht. Denn dann müsste ich tatsächlich eingreifen oder noch schlimmer, stellt euch mal vor, dann kommt irgend so ein County-Marshall und bringt mir hier die Stadt durcheinander, weil er behauptet, bei Mordermittlungen sei das sein gottgegebenes Recht.»
    Mort schnalzte mit der Zunge.«Hat sonst jemand vielleicht eine Idee, die uns zur Abwechslung mal weiterbringen könnte?»
    Clomel hatte sich vorgebeugt, eine Handvoll Schnee zusammengeschaufelt und vorsichtig daran geschnuppert:«Sag mal McClure, warum hat Dick eigentlich gesungen, vorhin im Boot?»
    «Mit dir rede ich nicht. Arsch.»
    «Aber mit mir redest du?»Cassis grätschte rein.
    Scott knurrte ein Ja und wand sich, bis er zu seiner eigenen Schande gestehen musste, dass er es nicht wusste.«Dick wollte es mir nicht sagen.»
    Clomel gab sich keine Mühe, sein Grinsen zu verbergen:«Das kann ich ja gar nicht verstehen. Nein. Also, dass es jemanden gibt, der sich dir nicht anvertrauen will.»
    Alle bis auf McClure hatten arge Mühe, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
    «Es gibt wichtigere Dinge! Also, warum springt der Scheißkran nicht an?»
    Pepper wimmerte:«Ich weiß es, aber mir glaubt ja niemand.»

    Erik Svenson, der Geistliche der Stadt, legte seine Hand auf Peppers Schulter und hing an ihm wie ein Turnbeutel.«Mike, es gibt Dinge auf Erden, die kann nicht mal ich dir erklären, aber ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass das hier nur ein Auto, dein Kran nur ein Kran ist, und nicht mehr.»
    Father Svenson war allem Geistlichen sehr zugetan, in erster Linie dem Geist in der Flasche von Hochprozentigem. Das hatte er von seinem Vater, der als Halbwüchsiger aus Schweden gekommen war. Schweden tranken gern, und Father Svenson hielt viel von Traditionen. Er benutzte seine selbst gebrannte Plörre für alles Mögliche, unter anderem als Mundwasser, Deodorant und Haartonikum. Sein ohnehin schon spärliches Haar dankte es ihm nicht wirklich, und als Deo war es absolut wirkungslos. Aber Father Svenson war nicht wirklich eitel. Als Zugeständnis an den Kreislauf seiner Schäfchen, wie er es nannte, hielt er die Messe am Sonntag, so oft es ging, an der frischen Luft. Bei dem schwülwarmen Wetter konnte durchdringender Schweißgeruch in einem geschlossenen Raum selbst den stärksten und verschnupftesten Mann der Stadt umhauen.
    Und als der Father so an Pepper hing, konnte der sich des Mitleids aller sicher sein, denn der Father wechselte sein Gewand nur einmal die Woche, und alle wussten das.
    Pepper atmete durch den Mund.
    «Father, nehmen Sie es mir nicht übel, aber das glaube ich Ihnen nicht. Mein Kran ist nicht nur ein Kran. Und Dicks Pick-up ist nicht nur ein Pick-up. Wie ist er denn
hierhergekommen? Wer hat ihn so zwischen diesen beiden Bäumen eingeparkt? Das kann kein Mensch, nein Sir, bei allem Respekt, das schafft keiner.»
    «Schon gar nicht mit kaputter Achse», nuschelte McClure Mort Cassis zu.
    Father Svenson sah sich den Pick-up eingehend an. Dann griff er in eine Falte seines Talars und setzte seinen stets bis zum Rand gefüllten Flachmann dem Tageslicht aus. Er schraubte bedächtig den Verschluss ab und nuckelte einmal kräftig. Er schluckte, verzog sein Gesicht, guckte gen Himmel, prostete seinem Boss zu und nahm noch einen Schluck. Danach schraubte er den Deckel wieder auf das«Kreislauf und Allheilmittel», wie er es nannte, und ließ die Flasche in seine Tasche zurückgleiten. Das Zeug in dem Flachmann hatte so viele Umdrehungen, dass es einem Alkoholneuling ohne Probleme das Augenlicht rauben konnte. Übung macht den Meister, war alles, was Father Svenson in Bezug auf seinen Fusel sagte. Man müsse lediglich mit der äußeren Anwendung beginnen und sich langsam steigern. Matt Justice aus meiner Klasse hatte sich mal einen Scherz mit Father Svenson erlaubt und heimlich den Schnaps gegen Wasser ausgetauscht, kurz vor dem Gottesdienst. Und weil Father Svenson sich gern zwischendurch stärkte, setzte er den Flachmann an, und ab da hatte er sich nicht mehr im Griff, er fluchte, dass der liebe Gott höchstselbst ärgerlich wurde und dem Father als Strafe eine Woche

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