Pittys Blues

sich unter dem Tresen versteckt, aber da war kein Platz.
    «Pepper, du musst schlucken, wenn du den Mund voll hast und deine Pfannkuchen durchgeweicht sind. Das macht man so.»Simmons zeigte auf seine Kehle und schluckte laut. Sein Adamsapfel tanzte.
    McClure latschte zum Tresen und nahm sich einen Donut. Er biss die Hälfte ab und maulte mit vollem Mund:«Jetzt lass ihn doch schlucken, wann’s ihm passt, gottverdammt! Vera, was muss ich tun, um einen Kaffee zu bekommen?»
    «Die Klappe halten, Scott! In meinem Diner dulde ich keine Gotteslästerung, dass das mal klar ist!»
    Vera giftete direkt auf McClures geschwollene Nase. Ihr böser Blick wandelte sich in Bewunderung:«Clomel
hat ganze Arbeit geleistet, Mann oh Mann. Willst du einen Eisbeutel? Dieses Blau in deinem Gesicht ist einfach bezaubernd, ich suche schon seit Langem einen Stoff in der Farbe.»
    McClure schüttelte den Kopf und wandte sich in Richtung Tür.
    Vera fand, dass das eine gute Idee war. Sie wollte aufräumen.«Ihr seid doch alle satt, oder? Also entweder macht ihr jetzt ein Nickerchen oder seht zu, dass ihr den Pick-up woanders hinschafft, sonst habe ich Ben noch bis morgen früh an der Backe, nichts für ungut, Ben.»
    Die Männer standen auf, stopften sich die Hemden wieder ordentlich über die vollgefressenen Bäuche in die Hosen, murmelten Tschüss und platzten nach draußen in die schneeweiße Stadt.
    Pepper war der Letzte, der aus dem Diner fiel. Alle anderen warteten schon auf ihn.
    Gemeinsam stapften sie schweigend zurück zu Dicks Pick-up.
    Als sie an der Lichtung ankamen, stand er immer noch an der Stelle, an der sie ihn verlassen hatten. Ihre Gruppe war auf sieben Mann geschrumpft. An jeder Wegbiegung hatte sich einer wegen unaufschiebbarer Wichtigkeiten verabschiedet. Übrig waren Clomel Harps, Mike Pepper Snyder, Mort Cassis, Scott McClure, Jack Griffins, Sheriff Steve Lucas - der Mann von Gladie mit der zweidottrigen Henne - und Father Svenson.

    Dick und Pitty waren noch am Strand. Dick war aufgestanden und hatte Holz gesucht, das sich für ein Feuer eignete. Nachdem er erst die kleinen Zweige angezündet hatte, stapelte er sorgsam die etwas dickeren aufeinander. Dann setzte er sich zu Pitty, die nah ans Feuer gerutscht war.
    Langsam kletterten die Flammen an dem Holz entlang, sie kämpften sich mühsam ihren Weg die Borke entlang zur Spitze, man hörte das Holz ächzen.
    Bei seinen Angelgängen erwischte Dick zwar nie den Hecht, aber ein, zwei kleinere Fische holte er immer aus dem Wasser. Ihm fiel auf, dass er auch unter normalen Umständen jetzt ein Feuer gemacht hätte. Er scheute einen Augenblick davor zurück, sagte es aber doch:«Eigentlich war heute mein Angeltag.»
    Pitty sah ihn an:«Was hält dich ab?»
    «Du.»
    Sie beugte den Kopf und schaute sich eine bläuliche Flamme an, die kurz davor war, den Geist aufzugeben.
    «An mir soll’s nicht scheitern.»
    «Jetzt ist es ohnehin zu spät.»
    «Nein, ist es nicht.»
    Dick überlegte, nickte dann und stand auf. Er schob eine Schnee-Sand-Mischung mit der Innenseite seines rechten Schuhs zum Feuer und deckte die jungen Flammen zu. Dann reichte er Pitty seine Hand und zog sie auf ihre Füße.
     
    «Komm. Wir gehen Angeln.»
    Sie gingen zu Dicks Boot.

    «Irgendwie hatte ich ja gehofft, er würde nicht mehr da sein, fragt mich nicht, warum.»Clomel räumte den Schnee vor seinem linken Fuß mit einem Wisch in Morts Richtung.
    Mort schnalzte mit der Zunge.«Na, dann wollen wir mal.»Keiner rührte sich. Pepper schneuzte in sein Taschentuch und nuschelte ein«Ich mag nicht». Er steckte das Taschentuch in seine Hosentasche.«Das Ganze passt mir nicht. Wisst ihr, als ich vorhin allein hier war, wisst ihr noch? Als ihr einfach abgehauen seid? Als ich hier auf einmal ganz, aber wirklich ganz alleine stand? Und ihr alle schon gemütlich beim Lunch gesessen habt? Ja, da war mir, als würde der Kran sich weigern, näher zu kommen.»
    Jack Griffins verdrehte die Augen:«Jetzt fängst du auch noch damit an? Reicht es nicht, wenn Simmons hier herumspinnt und was davon faselt, dass dieses Mädchen eine Hexe ist? Musst du auch noch ankommen und behaupten, dass dein Kran sich weigert? Liegt das vielleicht eher an diesen weißen Flocken, die durch die Luft schweben? Vielleicht friert er?»
    Mort Cassis lehnte sich seitwärts gegen den Baum, der den Pick-up an seiner Motorhaube einzwängte:«Ich meine, ich glaube nicht an diesen Humbughexenkram, aber ich kenne die Kleine nicht und wüsste