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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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nicht nur die regierungskritischen Parteien, sondern auch die Freimaurer, Amnesty International, Greenpeace, der Mossad und wahrscheinlich sogar die Anonymen Alkoholiker verwickelt. Noch mehr Blablabla.
    Schließlich bedauerte der Sprecher des Kanzlers, wie tief manche Menschen eigentlich sinken konnten. Bingo, das war der erste Punkt, dem Palinski zustimmte, ihm nicht widersprechen wollte.
    Er, der inzwischen wieder völlig munter war, wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. So entschied er sich für ein verkrampftes Lächeln.
    Das wirklich Schreckliche an dieser haarsträubenden Geschichte war ja gar nicht die Geschichte selbst, sondern die Tatsache, dass sie zumindest von gut 20 Prozent der Bevölkerung für bare Münze genommen wurde.
    Es war aber nicht nur die Stunde der Parteistrategen, sondern auch die der Fachkommentatoren. Für einige dieser Spezies sprach, dass sie sich im Gegensatz zu all den anderen auch längst Gedanken darüber machten, wie es weitergehen sollte. Denkbare Varianten waren einerseits die vertretungsweise Übernahme des Innenressorts durch ein anderes Regierungsmitglied, andererseits die Einsetzung eines neuen Mannes oder einer Frau in diese Position.
    Just der Chef des Innenressorts war aber in den nächsten Wochen auf EU-Ebene sehr gefordert, was eine interimistische Wahrnehmung dieser Agenden durch den Kanzler selbst oder einen Ministerkollegen doch eher unwahrscheinlich machte.
    Andererseits würde der Regierungschef Schwierigkeiten haben, einen ernstzunehmenden Kandidaten für diesen Job mit automatischem Ablaufdatum zu finden. Einer der profiliertesten Journalisten des Landes vertrat daher die Ansicht, dass der Kanzler möglicherweise einen hohen Beamten aus dem Ressort mit dem politischen Himmelfahrtskommando betrauen würde. Eine Meinung, die durchaus etwas für sich hatte, wie Palinski fand.
    Er lebte in spannenden Zeiten, fand der Chef des Institutes für Krimiliteranalogie, als sich plötzlich sein Handy wieder bemerkbar machte. Es waren Anselm und Marianne, die in Wien, ja sogar schon in Döbling waren, sich aber auf den letzten Metern verfahren hatten.
    Und so jemand war Hauptkommissar.

     
    *
    Das Alte Presshaus beim Zimmermann in der Armbrustergasse war schon ziemlich voll mit fröhlich gestimmten Gästen, als Palinski mit seinen deutschen Freunden gegen 21 Uhr erschien. Elli, die Chefin des Hauses, war vor etwa 28 Jahren ein recht erfreulicher Flirt Mario Palinskis gewesen, kurz bevor Wilma in sein Leben getreten war. Es war schön, dass die beiden es geschafft hatten, ihre Sympathien in eine dauerhafte Freundschaft zu retten.
    »Hallo, Mario«, Elli begrüßte den alten Freund überschwänglich, »dass ich deine Hochzeit noch erleb, hätt ich mir nicht gedacht. Übrigens, deine … Braut sitzt unten in der Küche und näht sich einen Knopf an.«
    Gut, Wilma war also auch schon da, freute sich Palinski. Dann stand einem lustigen, hoffentlich nicht allzu hektischen Abend ja nichts mehr im Wege.
    Am ersten Tisch links hatten sich die Freunde und Kollegen der Grünen Bezirksrätin versammelt. Menschen, die Mario zum überwiegenden Teil nur vom Sehen kannte. Da musste erst einmal ein freundliches Nicken reichen, gefolgt von einem ehrlich gemeinten »Schönen guten Abend, ich hoffe, Sie werden sich gut unterhalten«.
    An den beiden folgenden Tischen hatten sich Wilmas Freunde und Kollegen aus ihrer früheren und auch derzeitigen Schule versammelt. Zu diesen pflegte der Bräutigam ebenso intensive Beziehungen wie zur politischen Sektion des Abends.
    Ja, und wer war das denn? Da war Professor Dullinger höchstpersönlich, auf den war Palinski früher richtig eifersüchtig gewesen. Aber das war, bevor er erfahren hatte, dass der gute Mann stockschwul war und Wilma wirklich nur gut leiden mochte. Seither hatte er den durchaus sympathischen Altphilologen, der sich endlich geoutet hatte und mit seinem Freund gekommen war, richtig ins Herz geschlossen. Mit einem warmen, nein, ehrlich gemeinten »Professore, welche Freude« blieb er bei Dullinger stehen und schüttelte ihm die Hand.
    Der Familientisch im Zentrum war mit Tina und Harry und ihren derzeitigen Studienabschnittspartnern, mit Margit Waismeier und Florian Nowotny samt Freundin bereits gut besetzt.
    Der ›Polizeitisch‹ dagegen war relativ leer, außer Inspektor Heidenreich vom Koat Hohe Warte, der mit dick bandagiertem Knöchel und Stock erschienen war, und Major ›Fink‹ Brandtner vom LKA Niederösterreich hatte

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