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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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nicht.
    »Es geht nicht um Fuscheé«, sagte Schneckenburger ganz leise, »sondern es geht um mich. Ich bin der neue Minister.«
    Palinski lachte vollmundig, was sofort mit der Kamera festgehalten wurde. »Und ich bin der neue Literaturnobelpreisträger. Also, der ist wirklich gut, Miki.« Das Fernsehteam filmte weiterhin. Es filmte – ja, es filmte seinen alten Freund Michael Schneckenburger.
    Langsam dämmerte Mario, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, aber das war eine andere Sache. Und vor allem nicht von ihm.
    »Bist du wirklich …? Ja, du bist es. Aber das ist doch politischer Wahnsinn, du überlebst doch die nächste Regierungsbildung nicht«, zischte er Miki zu.
    »Das ist mir schon klar«, murmelte der designierte Minister. »Das geht noch drei Wochen bis zur Wahl und dann vielleicht noch ein, zwei Monate, bis die neue Regierung steht. Dann gibt es einen neuen Innenminister, aber auch einen neuen Sektionschef im Innenministerium. Und der bleibe ich dann bis zu meiner Pensionierung. Schlecht?« Er lachte, zufrieden und gleichzeitig doch auch ein wenig unsicher. »Das nennt man Quidproquo, aber das weißt du ja ohnehin.«

     
    *

     
    Nach ihrer Festnahme waren Marika Sanders und Gabriel Fuarsi ins Polizeigefangenenhaus an der Rossauer Lände gebracht worden. Ja, es war wirklich der Pizzakönig persönlich gewesen, der die Flucht der jungen Frau eingefädelt und sich auch nicht entblödet hatte, zwei Schüsse auf die Polizisten abzugeben.
    Das bedeutete sicher mindestens ein, zwei Jahre Haft, abgesehen von allem anderen, das man dem Mann sonst noch vorwerfen würde.
    Frau Sanders hatte neben Bargeld in Höhe von knapp 140.000 Euro auch ein Vermögen an börsennotierten Wertpapieren und ein Flugticket von Bratislava nach Bukarest bei sich gehabt. Weiters wurden auch zwei Schlüssel gefunden, die offenbar zu Schließfächern gehörten. Bloß bei welchen Banken?
    Fuarsi wieder hatte außer seinem Führerschein, zwei Kreditkarten und etwas Bargeld nichts mit sich geführt. Im Gegensatz zu Marika Sanders hatte er offenbar keinen Grund gesehen, sich der weiteren behördlichen Verfolgung durch Flucht zu entziehen.
    Das hatte aber gar nichts zu bedeuten, wusste Franka Wallner, nachdem man sie telefonisch über den aktuellen Stand informiert hatte. »Entweder hat er wirklich nur am Rande damit zu tun«, meinte die Oberinspektorin zu dem neben ihr sitzenden Kollegen Heidenreich. »Oder er fühlte sich besonders sicher.«
    »Kann es sein, dass er einfach dumm ist?«, wandte der Inspektor ein.
    »Das ist häufig das Gleiche«, fand Franka. »Aber morgen werden wir mehr wissen.«

     
    *

     
    Während sich die aktuelle Meldung im Raum verbreitete und der Rummel um den frischgebackenen Innenminister weiter zunahm – einige der Anwesenden schlugen sich fast mit den beiden Bodyguards, um zumindest mit einem Arm oder einem Bein in der nächsten Nachrichtensendung gesehen zu werden –, hatte sich Palinski ein wenig zurückgezogen. Die Tatsache, dass sein Freund, wenn auch nur aus taktischen Überlegungen des Kanzlers heraus, als Minister designiert worden war, bedeutete einen gewissen Schock für ihn.
    Er hatte sich in einen kleinen Nebenraum verkrochen, um nachzudenken, etwas Ruhe zu finden. Die Unterlagen, die ihm Miki, Pardon, der Herr Minister mit der leicht mahnenden Aufforderung übergeben hatte, sie sich doch endlich anzusehen, lagen vor ihm auf dem Tisch.
    Nun gut, wenn er schon so dasaß, dann konnte er gleich auch einen Blick auf die Postings werfen, die von den Verantwortlichen aus den Onlineforen entfernt worden waren. Wegen übertriebener Geschmacklosigkeit oder Verstoßes gegen das Strafrecht. Er versprach sich zwar nicht allzu viel davon, aber wer war er schon, den Weitblick eines, seines Ministers infrage zu stellen.
    Palinski, der die letzten 20 Minuten keinen Alkohol mehr angerührt hatte, fühlte sich wieder einigermaßen nüchtern. Ziemlich müde zwar, aber doch aufnahmefähig. Also, auf los sollte es losgehen. Palinski nahm das erste Blatt zur Hand und warf einen Blick auf das, was ein gewisser ›Mad.Man 69‹ so an kranker Fantasie zu bieten hatte.
    Nach ein paar Minuten begann er das Faszinosum zu begreifen, das von dieser Lektüre auszugehen schien und das auch Schneckenburger gepackt hatte. Und auf welche Bezeichnungen diese Spinner kamen!
    ›Jofuc.Ker 1929‹, na, wenn die Zahl für das Geburtsjahr stand, dann musste das ein ganz schön alter Depp sein.
    Oder der hier: ›Eddie

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