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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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beinahe noch etwas zu gut gegangen. Und so verließ auch er mit hoch erhobenen Armen seine kleine Festung und gab sich resigniert geschlagen.
    Sie war ein äußerst beeindruckender Sieg des Guten über das Böse gewesen, diese ›Schlacht von Alterlaa‹.

     
    *

     
    Komisch, diese beiden Freunde von Miki, die sich zwar die ganze Zeit im Hintergrund hielten, den Ministerialrat aber keinen Moment aus den Augen ließen. Innerlich musste Palinski lächeln: Das Ganze sah aus wie der Freigang eines prominenten Schwerverbrechers, dessen einzelne Schritte peinlichst genau unter die Lupe genommen wurden.
    ›Hier‹, hatte der alte Freund gemeint und ihm eine Plastikhülle mit Kopien in die Hand gedrückt. ›Das sind die Postings, die in den letzten beiden Tagen aus dem Netz genommen worden sind. Unter anderem, weil sie auch strafrechtlich nicht ganz koscher sind. Eine interessante Lektüre, das kann ich dir verraten.‹ Er hatte Palinski eine Hand auf die Schulter gelegt. ›Ich würde mich freuen, wenn wir schon bald ausführlich darüber sprechen könnten.‹
    Irgendetwas in der Stimme Mikis hatte Palinski irritiert. War es der irgendwie bestimmte Ton gewesen, ganz so, als ob der Mann keinen Widerspruch duldete? Oder der etwas ungeduldige Klang in seiner Stimme?
    Nein, er musste sich irren. Doch nicht sein Miki Schneckenburger, sein Lieblings-Ministerialrat. Wahrscheinlich hatte er einfach nur schon zu viel getrunken.
    Schön, wie die beiden Wiegeles sich in seinen Freundeskreis integrierten. Gut, seit Anselm quasi auf dem Sprung ins Stuttgarter Landeskriminalamt war, wie man hörte, ist Singen so eine Art Außenstelle des LKA geworden, und der Hauptkommissar bekam ab und zu auch mit Wallner und seiner Behörde zu tun. Wirklich schön, wie sich alles entwickelte, zusammenwuchs und ein besseres Neues ergab.
    Und sein Freund Fuscheé? Ein gefragter Konsulent für die wichtigen Persönlichkeiten der Welt, der für einen Vortrag bis zu 30.000 Euro Honorar kassierte.
    Sehr sympathisch dabei war, dass Josef die Hälfte seiner Gage immer einer karitativen Einrichtung des Landes stiftete, in dem er den Vortrag hielt. Obwohl, das konnte natürlich auch nur ein überaus cleverer Trick sein, seinen Auftraggebern seine doch recht gesalzenen Honorarvorstellungen schmackhaft zu machen. Ja, ja, der Josef, das war schon ein Hundling. Aber eben ein sehr sympathischer.
    Während Palinski leicht trunken seine Gedanken schweifen ließ, stürmten plötzlich einige Menschen in das Presshaus, einer davon mit einer tragbaren
TV-Kamera auf der Schulter.
    Na so was, dachte Palinski, dass sein bescheidener Ruhm inzwischen ausreichte, seinen Polterabend in die Society-Sendung zu bringen? Nein, wahrscheinlich war das Wilmas Verdienst, immerhin war sie ja Bezirksrätin.
    Unerschrocken stellte er sich den Heranstürmenden in den Weg und deutete auf den Tisch, an dem seine Beste saß. »Dort finden Sie meine Frau, die Bezirksrätin«, erklärte er, aber das schien die Bande nicht weiter zu interessieren.
    Die Frau mit den kurzen Haaren und der optischen Sonnenbrille, und das mitten in der Nacht, sagte zwar »Aha«, aber wohl nur aus reiner Höflichkeit. Denn: »Wir suchen aber den Minister«, stellte sie klar, »wo ist er?«
    Die suchten den Minister? Warum wollten sie plötzlich Fuscheé sprechen? Oder filmen oder was immer auch? War Josef etwa wieder in die Regierung berufen worden, als Nachfolger seines Nachfolgers? Kaum vorstellbar, aber der derzeitige Kanzler hatte schon andere kaum nachvollziehbare Entscheidungen getroffen. Ihm sollte es recht sein, dachte Palinski.
    In diesem Augenblick trat Miki Schneckenburger aus der Tür des Herrenklos, und aus dem schon etwas lahm gewordenen ›Wo ist der Minister?‹ wurde schlagartig ein deutlich kräftigeres »Hier ist der Minister ja!« Da sollte sich noch jemand auskennen.
    »Verstehst du die Aufregung um Fuscheé?«, wollte Palinski jetzt von Miki wissen, der neben ihm stand. Plötzlich waren auch die beiden schweigsamen Freunde Schneckenburgers zur Stelle und schoben sich vor den Ministerialrat. Exakt in dem Moment, in dem die hungrige Meute der Fernsehjournalisten angestürmt kam und ihn und seinen Freund zu filmen begann.
    Waidling hatte doch nicht gar einen gewissen Palinski zum Nachfolger Eislingers ernannt und nur vergessen, es dem Auserwählten auch mitzuteilen? Bei dem abwegigen Gedanken musste Mario schmunzeln, eine Antwort auf seine eigentliche Frage hatte er damit aber noch lange

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