PJ-Farmer3_Das_Dungeon.doc
so mit Kraftverstärkern um die Arme zum Kaiser gehen! In seiner Gegenwart darf niemand mehr als einen Stab tragen. Seine Starkianer würden dich automatisch im gleichen Moment töten, in dem du so auftauchst. Wenn du schon mit dieser Verrücktheit weitermachen willst, dann lege wenigstens diese Bänder ab! Auch du, Adok!“
Sie sah an ihm vorbei zu dem Starkianer. Ihre eigenen Hände entfernten bereits die Kraftverstärker vom Jims linkem Oberarm. Was sie sagte, war zweifellos völlig berechtigt, und nach einer Sekunde begann er, ihr zu helfen. Kurze Zeit später besaß er bis auf den Stab an den Schlaufen an seinem Gürtel keine Waffen mehr. Er sah sich um und bemerkte, daß auch Adok seine Bänder abgelegt hatte.
„Jetzt“, sagte er zu Ro, „auf zu Slothiel. Du mußt ihn für uns finden. Ich weiß noch nicht einmal, wo er wohnt.“
Sie berührte seinen Arm, und ohne Übergang standen sie sofort in einer anderen Wohnung.
„Slothiel!“ rief Jim, aber aus keiner der drei Türen zu dem Raum, in dem sie erschienen waren, kam eine Antwort.
„Er ist nicht hier“, sagte Ro. „Und es hat keinen Sinn, überall auf der Thronwelt nach ihm zu suchen. Möglicherweise ist er uns einen Sprung voraus, und wir holen ihn so nie ein. Am besten wäre es wohl, hier auf ihn zu warten, Jim.“
„Warten?“ sagte Jim. „Warten ist das einzige, was wir uns nicht leisten können. Wir können es einfach nicht.“
Er stockte, denn Slothiel war vor ihm erschienen. „Willkommen zu Hause, Jim“, sagte Slothiel. „Du bist der erste unserer siegreichen Helden, der zurückkommt. Ich habe gehört, daß dein Schiff gelandet ist, aber in deinem Quartier habe ich dich gerade eben nicht angetroffen. Ich habe es bei Ro versucht - und dort habe ich nur einen Haufen abgelegter Kraftverstärker gefunden. Also bin ich hierher zurückgekehrt, um nachzusehen, ob eine Nachricht für mich da ist - und da bist du also!“
Er lächelte und winkte Ro und Jim höflich zu Polstern hin. Adok ignorierte er.
„Setzt euch“, sagte Slothiel. „Wie wäre es mit etwas zu essen und zu trinken? Ich kann euch.“
„Nichts!“ unterbrach Jim. „Slothiel, sind Sie dem Kaiser gegenüber loyal?“
Slothiel hob seine Augenbrauen.
„Mein lieber Ex-Wolfling“, sagte er mit schleppender Stimme, „alle Hochgeborenen sind dem Kaiser gegenüber loyal. Wie könnten wir denn sonst uns selbst gegenüber loyal sein?“
„Es gibt Loyalität und Loyalität“, sagte Jim unverblümt. „Ich habe Sie nicht danach gefragt, ob sie im akademischen Sinn loyal sind. Ich habe Sie gefragt, ob sie loyal sind, wie das -sagen wir einmal - ein Starkianer ist?“
Slothiel wurde etwas steifer. Seine weißen Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Was ist das hier für ein hochnotpeinliches Verhör, Jim?“ fragte er, aber in einem Tonfall, der über spöttische Distanziertheit hinausging. Unter einer oberflächlichen Distanziertheit klang deutliches Interesse mit.
„Sie haben mir noch nicht geantwortet, Slothiel“, sagte Jim. „Muß ich denn antworten?“ murmelte Slothiel im Tonfall eines Mannes, der sich zwischen zwei Gerichten auf einem Tablett entscheidet. Seine Augen aber waren weiter unverwandt auf Jim gerichtet. „Ich bin schließlich ein Hochgeborener, und das hier ist nur ein Ex-Wolfling, ein Angehöriger der niedrigeren Rassen. ja, ich werde antworten. Ich bin loyal, Jim.“ Seine Stimme war plötzlich hart geworden und hatte jede Spur von sanftem Spott verloren. „Also, worum geht es? Und ich erwarte eine unumwundene, direkte Antwort!“
„Meine zehn Einheiten von Starkianern“, sagte Jim ruhig, „sind auf Athiya in eine militärische Falle gelockt worden, die keinerlei Falle gewesen wäre, wenn man sie nicht mit Antimaterie-Waffen bestückt hätte.“
„Antimaterie?“ Slothiels Gesicht verzog sich kurz erstaunt, entspannte sich aber schnell wieder, als sein Hochgeborenenverstand die unglaubliche Aussage akzeptierte und schnell weiterarbeitete, um ihre Implikationen zu überprüfen. „Ja, du hast recht, Jim. Darüber müßten wir uns mit Vhotan unterhalten.“
„Das hatte ich schon die ganze Zeit vor“, sagte Jim. „Ich wollte nur noch warten, bis ich Sie gefunden habe, damit ich Sie mit uns anderen mitnehmen kann.“
„Mit uns anderen?“ Slothiel sah Ro und Adok an. „Du und ich reichen aus.“
„Nein“, sagte Jim. „Ich brauche Adok als Zeugen für das, was geschehen ist. Und Ro bleibt bei uns, weil das für sie am sichersten
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