Plaetzchen unter dem Mistelzweig
diesen Worten ein wenig zusammen. Beschämt hatte sie erfahren müssen, was ihre Tochter angestellt hatte, doch sie war äußerst dankbar, dass Katie so verständnisvoll reagiert und Millys Entschuldigung sowie das Angebot angenommen hatte, dass Milly ihr als Wiedergutmachung einen Monat lang samstags im Laden zur Hand ging. Milly hatte entschieden, noch für die Preisverleihung zu bleiben, und Rachel war stolz auf sie, dass sie nicht gekniffen hatte.
»Wie es scheint«, fuhr Diana fort, »– und das ist ein wenig peinlich für uns – war der zweite Kuchen überhaupt nicht sabotiert. Wir hatten angenommen, dass jemand ihn mit Zahnpasta verunstaltet hätte, doch John hat uns versichert, dass der Kuchen genau so geplant war.«
Das Publikum brach in Gelächter aus. Rachel schaute sich um und sah, dass John direkt hinter ihr stand, lächelte und mit den Schultern zuckte. Neben ihm stand Katie, die freundlich lächelte. Überrascht stellte Rachel fest, dass sie ziemlich entspannt aussah, fast sogar ein wenig erleichtert.
»Es ist wirklich unglaublich schade, dass wir Katies Kuchen aus dem Wettbewerb nehmen mussten«, fuhr Diana fort, »doch wir freuen uns sehr über unsere Gewinnerin. Sie hat technisches Geschick, Geduld und ein großes Talent in ihren Beitrag einfließen lassen. Der erste Preis des Skipley Weihnachtsbackwettbewerbs geht in diesem Jahr an … Bea Murray !«
Überrascht und erfreut schlug sich Rachel die Hand auf die Brust. Neben ihr stand Bea und schaute noch verdutzter.
»Oh nein, das kann doch nicht wahr sein, oder ?«, flüsterte Bea und schien überzeugt zu sein, sich verhört zu haben.
»Du hast gewonnen, Bea !«, versicherte Rachel ihr. »Los, geh schon nach vorn und hol dir deinen Preis ab !«
Langsam bahnte sich Bea einen Weg durch das Publikum.
»Vielen Dank !« Mit diesen Worten nahm Bea das Mikrofon von Diana entgegen. »Welche Ehre – ausnahmsweise bin ich einmal wirklich sprachlos !«, lachte sie. Dankbar nahm sie einen Teil des Preises entgegen, eine Flasche Champagner. Als Diana ihr jedoch einen roten Umschlag mit dem Preisgeld reichte, hielt sie diesen hoch.
»Ich werde den Champagner genießen«, erklärte sie, »aber ich würde das hier gern der Frau schenken, die uns das letzte Jahr hindurch so viel Freude mit ihren Kuchen bereitet hat«, fuhr Bea fort. »Und ich denke, wir alle wissen, wen ich meine.«
Samstag, 23. Dezember, 19 Uhr
»Ich glaube, ich habe zu viel Glühwein getrunken«, stellte Katie lachend fest und stützte sich auf Johns Arm, als sie gemeinsam den Gemeindesaal verließen. Sie trug immer noch seinen Mantel und war äußerst dankbar dafür – die klare Nacht war eiskalt.
»Da könntest du Recht haben«, erwiderte John. »Denn falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: Wir haben beinahe Weihnachten, Katie !«
»Stimmt, jetzt hast du Recht !«, trällerte Katie in die mucksmäuschenstille Nacht hinaus. »Nur noch ein Tag.«
»Dann erzähl mal«, forderte John sie auf, »was du mit dem Geld machen willst, das Bea dir geschenkt hat ?«
»Oooh«, erwiderte sie mit plötzlicher Begeisterung. »In Leeds gibt es einen Lehrgang zum Thema ›Hochzeitskuchen im Vintage-Style‹. Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, einmal solch besondere Torten anbieten zu können.«
»Klingt gut«, nickte John. »Na ja – falls du jemals ein freiwilliges Versuchskaninchen brauchst …«
»Dann weiß ich, wen ich fragen kann«, antwortete Katie und grinste. Im Schein der alten Straßenlaternen auf der High Street von Skipley funkelte der Schnee. Der Lärm der ausgelassenen Feier im Gemeindehaus war nur noch ganz entfernt zu hören, und die Straße lag friedlich vor ihnen. Als Katie in Johns warme braune Augen schaute, hatte sie das Gefühl, ihn zum ersten Mal zu sehen. Warum hatte sie ihn noch nie auf diese Art und Weise bemerkt ? Vielleicht war sie so sehr damit beschäftigt gewesen, ihren Laden zum Erfolg zu führen, dass sie sich keine Zeit für andere Dinge genommen hatte.
Katie schaute weg, strich Schnee von einer Motorhaube zusammen und formte daraus einen Schneeball. Sie zielte und warf ihn aus kurzer Entfernung auf John. Überrascht lachte er auf, formte hastig selbst einen Schneeball und erwiderte das Feuer.
Katie ging hinter einem Auto in Deckung, formte einen weiteren Schneeball und wollte ihn über das Autodach hinwegwerfen. Als sie jedoch aufstand, wurde sie von einem weiteren Schneeball an der Schulter getroffen, bevor sie selbst zum Zug kommen
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