Planet der Affen
dass er eines Tages sprechen wird. Er ist wirklich ein frühreifer Junge.«
Ich recke stolz den Kopf. Zira ärgert sich über diese Vaterallüren. »Begreifst du denn nicht, dass das eine Katastrophe ist?«, sagt sie. »Niemals werden ihn die anderen frei herumlaufen lassen.«
»Ich weiß aus sicherer Quelle«, ergänzt Cornelius langsam, »dass der Große Rat, wenn er in vierzehn Tagen zusammentritt, wichtige Entscheidungen in seiner Sache treffen wird.«
»Entscheidungen?«
»Ja, äußerst folgenschwere. Zwar geht es nicht darum, ihn zu beseitigen, jedenfalls einstweilen nicht, doch wird man ihn seiner Mutter wegnehmen.«
»Und ich? Werde ich ihn sehen können?«
»Sie am allerwenigsten … Doch lassen Sie mich weitersprechen«, sagt der Schimpanse mit ernster Miene. »Wir sind nicht hier, um zu jammern, sondern um zu handeln. Ich verfüge über gewisse Informationen. So wird man Ihren Sohn in eine Art Festung bringen, unter die Aufsicht von Orang-Utans. Jawohl, Zaius intrigiert schon lange und er wird sich durchsetzen.« Cornelius ballt zornig die Fäuste und stößt eine Reihe von Verwünschungen aus. Dann fährt er fort: »Der Große Rat weiß zwar sehr genau, was von diesem vertrockneten Schulmeister als Wissenschaftler zu halten ist, doch man tut gegen bessere Einsicht so, als sei er geeigneter als ich, dieses außergewöhnliche Phänomen zu studieren, das als eine große Bedrohung für unsere Rasse betrachtet wird. Man rechnet damit, dass Zaius das Unheil abwendet.«
Ich bin erschüttert. Unter keinen Umständen darf mein Sohn in die Hände dieses gefährlichen Schwachkopfs fallen. Aber Cornelius ist noch nicht fertig. »Nicht nur das Kind schwebt in Gefahr«, sagt er düster.
Ich schweige und blicke Zira an, die den Kopf senkt.
»Die Orang-Utans hassen Sie, weil Sie der lebende Beweis dafür sind, dass ihre Lehre falsch ist, und die Gorillas halten Sie für zu gefährlich, um Sie weiter in Freiheit zu belassen. Sie befürchten, Sie könnten auf diesem Planeten ein neues Geschlecht gründen. Außerdem hat man Angst, dass Ihr Beispiel einen Aufstand unter den Menschen hervorrufen könnte. Man bemerkt bereits eine ungewöhnliche Nervosität bei denjenigen, mit denen Sie Umgang haben.«
Das stimmt. Während meines letzten Besuchs im Saal der Käfige habe ich bei den Menschen eindeutig eine Veränderung festgestellt. Es war, als habe ihnen ein geheimnisvoller Instinkt die wunderbare Geburt mitgeteilt, und sie begrüßten mich mit einem Konzert lang gezogener Schreie.
»Um es kurz zu machen«, schließt Cornelius schroff, »der Rat könnte in vierzehn Tagen beschließen, Sie zu beseitigen oder unter dem Vorwand eines Experiments einen chirurgischen Eingriff an Ihrem Gehirn vornehmen zu lassen. Und wenn mich nicht alles täuscht, wird man auch Nova unschädlich machen, weil sie in allzu engem Kontakt mit Ihnen gestanden hat.«
Das kann doch nicht sein! Ich, der ich glaubte, eine Mission erfüllen zu müssen, werde auf einmal wieder zum elendsten aller Geschöpfe. Verzweiflung überkommt mich. Zira legt mir die Hand auf die Schulter. »Wir werden dich nicht im Stich lassen«, sagt sie. »Wir sind entschlossen, euch zu retten, alle drei, und eine kleine Gruppe beherzter Schimpansen wird uns dabei helfen.«
»Was kann ich als einziger meiner Art schon tun?«
»Du musst fliehen. Du musst diesen Planeten verlassen, den du nie hättest betreten sollen. Du musst auf die Erde zurückkehren, für dein Wohl und das deines Sohnes.«
Ihre Stimme bricht, so als unterdrücke sie ein Schluchzen. Ziras Zuneigung zu mir ist offenbar noch stärker, als ich ohnehin vermutete. Auch ich bin bewegt, nicht nur wegen dieser Zuneigung, sondern auch, weil ich sie für immer verlassen soll. Wie aber kann man von diesem Planeten fliehen? Cornelius ergreift wieder das Wort: »Ich habe Zira versprochen, euch zur Flucht zu verhelfen, und ich werde es tun, auch wenn es mich meine Stellung kostet. Es ist meine Pflicht als Affe. Falls tatsächlich eine Gefahr droht, so entgehen wir ihr am besten dadurch, dass Sie zur Erde zurückkehren … Haben Sie mir nicht einmal erzählt, Ihr Raumschiff sei noch intakt und könne Sie ohne Probleme nach Hause zurückbringen?«
»Ja, es enthält genug Treibstoff, Sauerstoff und Lebensmittel, um uns bis ans Ende des Universums zu tragen. Doch wie sollen wir an Bord gelangen?«
»Es kreist noch immer um unseren Planeten. Einer meiner Freunde, ein Astronom, hat es beobachtet und seine Flugbahn
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