Planet der Finsternis
bildete sich ein Feuerwerk greller Strahlen, die das Gebäude im Bruchteil einer Sekunde aufglühen ließen!
Jean rannte eiligst weiter. Er wußte, daß die Strahlen der Reslex über ihm waren und es für ihn besser gewesen wäre, wenn er jetzt plötzlich stehenblieb, damit der Tele-Magnet-Strahl zupacken konnte. Aber es war ihm unmöglich, das zu tun. Er fühlte, daß die fremden, unsichtbaren Flugobjekte über ihnen sein mußten. Und das wüste Grollen und grelle Aufblitzen, das sich auf den Eismassen spiegelte, vermittelte ihm einen kleinen Eindruck davon, wie es jetzt hinter ihm aussehen mußte. Von der Station würde gewiß nichts mehr übrig sein!
Seine Stirn war dick mit Schweiß bedeckt. In seinen Kopfhörern vernahm er das hastige Atmen der Gefährten. Und ganz dicht vor ihm war der mächtige Felsblock. Er mußte ihn erreichen, er mußte … in diesem Augenblick wurde er gepackt! Im ersten Moment war er glücklich darüber, daß die Reslex ihn in Sicherheit brachten, als er plötzlich entsetzt feststellte, daß es ein grünlicher Strahl war, der ihn nach oben riß!
Nur abwesend stellte er fest, daß Frank dicht hinter ihm schwebte. Durch den grünen Vorhang, der ihn rundherum umgab, konnte Jean erkennen, daß einige der Kameraden von den weißen Reslex Strahlen erfaßt worden waren und sich wahrscheinlich schon in Sicherheit befanden!
Ehe eine gräßliche Leere sein Gehirn umfing, konnte Jean noch wahrnehmen, daß er in einen dunkelviolett glühenden Schlund gezogen wurde …
6. Kapitel
Es war zum erstenmal, daß in einem Abstand von jeweils 24 Stunden keine Funknachricht von Station Alpha auf Pluto eingetroffen war. Das Reglement der Inter-SOLAR schrieb vor, daß zumindest einmal am Tage eine Funkbotschaft abgesandt werden mußte. Und die Zentralstation auf Mars war dafür verantwortlich, daß die einzelnen Funknachrichten, die von den verschiedensten Stationen des Sonnensystems einliefen, direkt an das Hauptquartier der Inter-SOLAR auf der Erde weitergeleitet wurden.
„Station Alpha auf Pluto schweigt!“ Das war das erste, was Jim Ledge vernahm, als er an diesem Tage seinen Dienst in Zeta auf Mars aufnahm.
„Station Alpha schweigt?“ Jim Ledge, der Boß von Zeta, der allgemein beliebt war, zog erstaunt seine Augenbrauen hoch und strich sich seine spärlichen Haare nach hinten. „Dolly –“ er wandte seinen Blick der überaus hübschen Sekretärin zu. „Bitte gib mir doch die Kopien der beiden letzten Funkmeldungen von Alpha herüber.“ Er wartete, bis die Kassetten heranrollten, und machte sie dann auf. Rasch überflog er die Berichte.
„Hmm –“, meinte er abschließend, „die Berichte geben nicht zu Befürchtungen Anlaß. Vielleicht ist ihre Funkanlage ausgefallen. Und wenn etwas Unvorhergesehenes eingetreten ist – dann mußte es ziemlich schnell gekommen sein. – Bitte die letzte Tabelle der regelmäßigen Linienschiffe der Inter-SOLAR“, fügte er unvermittelt hinzu. Zehn Sekunden danach glitt die schmale Plastiktafel mit den farbig eingezeichneten Linienschiffen auf dem etwas breiteren Verbindungsbrett, das zwischen seinem Schreibtisch und dem Tisch Dollys bestand, heran. Wortlos nahm er die Tabelle zur Hand.
„… Versorgungsrak ‚TERRA – II’ unter Captain Vorn; im Moment auf Venus. Nein – nicht das richtige.“ Er las eine Reihe darunter.
„Versorgungsrak ‚M – I’ unter Captain Burt Hoal im Moment unterwegs nach Merkur. Auch nicht das richtige – ah, Dolly, da ich gerade von Captain Hoal spreche: kennst du schon seinen neuesten Schottenwitz?“
Dolly verneinte lächelnd und zeigte dabei zwei Reihen blitzender Zähne.
„Na, dann muß ich ihn dir gleich erzählen. – Seitdem Hoal übrigens seine ‚Schottenwitzeleidenschaft’ hat, macht seine ganze Mannschaft Jagd auf diese Dinger. – Also Dolly, der neueste Schottenwitz: McLean war zum ersten Male mit einer Freundin aus gewesen. Als er spät am Abend nach Hause kam, fragte ihn sein Vater: ‚Nun, mein Sohn, wieviel Geld hast du ausgegeben?’ ‚Knapp drei Schilling, Vater.’ – ‚Nun ja, das geht noch.’ – Ja, sie hatte leider nicht mehr bei sich.’“
Dolly lachte immer noch, als Jim bereits zwei Reihen tiefer auf der Tabelle gegangen war.
»Ah –“ meinte er plötzlich, „das ginge. Versorgungsrak ‚TERRA-V unter Captain Charles Maelt. Zur Zeit auf Titan. Dieses Raumschiff ist im Moment das nächstliegende an Pluto.“ Er überflog flüchtig die gesamte Tabelle. „Ja, die
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