Planet der Finsternis
Boten, die schweigend der Stimme gelauscht hatten und nun ebenso entsetzt waren, wie er. Jim ließ sich jedoch seine innere Unruhe äußerlich nicht anmerken.
„Dolly!“ Er rief die Sekretärin aus der angrenzenden Tonkabine, während er gleichzeitig das Band heraushob.
„Jim?“ Die schlanke Blonde kam heran.
„Hier!“ Er reichte ihr die Spule. „Sofort eine Schriftkopie anfertigen. Und ihr beiden –“ er drehte seinen Kopf den beiden schweigend dastehenden Jungen zu: „Ihr rast in die Funkzentrale und gebt bekannt, daß man gleich Verbindung mit der TERRA V aufnehmen soll! Laßt nichts unversucht! – Ich fürchte nur, daß es keinen Zweck mehr haben wird“, fügte er leiser hinzu, während die beiden Boten schon wegrannten.
Unbarmherzig langsam verstrichen die Minuten, in denen er wartete, daß man ihm eine Nachricht geben würde. Und als schließlich nach zwei Stunden nervösen Wartens ein Bote kam und ihm die Nachricht brachte, wußte er, daß ihm nur das bestätigt wurde, was er die ganze Zeit über schon mit Gewißheit angenommen hatte:
TERRA V meldete sich nicht mehr!
7. Kapitel
Jean Meloir kam nur langsam wieder zu sich. Noch ehe er sich an das Geschehene klar zu erinnern vermochte, spürte er fremde Gedanken in seinem Gehirn!
„Verhalte dich ruhig, Fremdling!“
Er war noch zu benommen, um das Wie und Warum der Worte zu verstehen. Seine Umgebung konnte er kaum wahrnehmen. Alles war in einem eigenartigen grünen Schein gehalten, der von einem leichten Violett durchsetzt war. Die tiefroten Augen Franks hoben sich angenehm warm von diesem kühlen, unsympathischen Farbengemisch ab.
„Wir befinden uns in einem fremden Raumschiff, Herr.“ Die Worte des Robots drangen leiser als er es gewohnt war, an sein Ohr. „Ich konnte Sie leider nicht mehr beizeiten aus der Gefahrenzone reißen. Ich bemerkte selbst zu spät die Gefahr.“ Es erschien fast so, als klage sich Frank selber an.
„Schon gut, Frank.“ Jean nickte dem Robot zu, der gleich ihm auf dem Boden lag. „Warten wir alles weitere ab. Irgendwohin muß man uns ja bringen. Ich denke, daß wir es beizeiten erfahren werden. Bis jetzt lebe ich noch und kann mich meiner Haut wehren“, meinte er opimistischer werdend.
„Deine Gedanken sind sehr gewagt, Fremdling!“ Wieder diese fremden Gedanken, die aus dem Nichts zu ihm heranströmten.
Jean zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen! Auch das noch! Man mußte diese Kabine hier genau unter Kontrolle haben, man schien ihn genau verstehen zu können, und nicht nur seine Worte, sondern alle seine Gedanken!
„Deine Vermutung stimmt, Fremder!“ sprach die fremde Stimme in ihm.
Der Blick Jeans irrte umher.
Damned, dachte er, nicht mal seinen eigenen Gedanken konnte man mehr vertrauen.
„Was ist, Herr?“ Frank wunderte sich über den veränderten Gesichtsausdruck seines Herrn.
„Hast du das nicht auch gehört?“ Jean war überrascht, aber dann begann er mit einem einzigen Schlag zu verstehen! Natürlich, der Robot war nicht dafür konstruiert, daß er Gedankenwellen aufnehmen konnte! Das Te-Positronengehirn Franks konnte sich mit Feinheit und Intelligenz mit dem Gehirn eines Menschen zweifellos messen, aber doch war und blieb ein Menschengehirn eben ein Menschengehirn, und das konnte man nicht kopieren. In einem Te-Positronengehirn konnte man lediglich verankern, wie ein Robot später dann schalten und handeln soll; so gut wie möglich wurde es dabei einem Menschen mit seinen typischen Merkmalen nachgebildet. Aber hier war zum erstenmal wieder der Beweis, daß ein Robot doch nicht so vollendet war, wie allgemein vermutet und angenommen wurde.
„Deine Gedanken sind unklar und wirr, Fremdling.“
Wie Hammerschläge wirkten auf Jean die einzelnen Worte, die in sein Gehirn drangen. Er atmete mehrmals tief durch und schluckte ein paarmal. Er mühte sich, einmal an gar nichts zu denken. Aber das war ein beinahe an Wahnsinn grenzendes Beginnen. Sobald er versuchte, an etwas Bestimmtes nicht zu denken, hatte er auch bereits schon daran gedacht. Er wußte, daß man jeden einzelnen seiner Gedankengänge verfolgen konnte, und diese Erkenntnis trieb ihm kalten Schweiß auf die Stirn.
„Was ist mit Ihnen los, Herr?“ Die Stimme Franks klang ernstlich besorgt. Er erhob sich, was ihm auch nur mit unsäglicher Mühe gelang, und rutschte« in wenig an Jean heran. „Die Schwerkraft ist ungewöhnlich stark, Herr“, stellte er fest, während er seine rotglühenden Elektronenaugen
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