Planet der Finsternis
beschädigt – jedoch noch nicht kampfunfähig!“ Gleich darauf eine andere Stimme, die von einem der Kommandanten aus einem der anderen Schiffe kam. „Schiff manövrierunfähig. Treiben steuerlos in den Raum ab. Kampfkuppeln sämtlich außer Betrieb …“
Taylor biß sich auf die Lippen.
Vor ihm auf dem Bildschirm bildete sich eine neue, gelbweiße Sonne, und er schloß die Augen. Unbarmherzig brüllten die Energie speienden Kampfkuppeln auf.
Heiser sprach er in die Mikrofone.
Viele Millionen Kilometer entfernt – im Hauptquartier der solaren Wachmannschaften – lauschte man atemlos der Meldung Captain Taylors und stellte eine neue, kampfkräftigere Flotte bereit. In Station Zeta auf Mars umstanden die Menschen eng den tosenden Lautsprecher, aus dem die Stimme Stan Taylors drang. Man hoffte und bangte …
Aber nur wenige Kilometer entfernt – in einem der Dunkelschiffe – hoffte und bangte ein Mensch um sein Leben, der mit eigenen Augen den ungleichen Kampf zwischen Mensch und Marios verfolgte:
Jean Meloir!
10. Kapitel
Auf den Bildschirmen sah er das Chaos! Die beiden irdischen Schiffe waren schwer beschädigt. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln – vielleicht nur noch um Sekunden, dann würde der Kampf vollends entschieden sein. Von den beiden irdischen Schiffen verteidigte sich nur noch eines – soweit man überhaupt von Verteidigung reden konnte, denn die Kampfkuppeln dieses Raumers feuerten ungezielt. Es war mehr oder weniger ein Glücksfall, wenn einer der Strahlschüsse eines der marlosschen Dunkelschiffe traf und es zerstörte. Mit zusammengepreßten Augen und verkrampften Händen verfolgte Jean den ungleichen Kampf. Er sah, wie ein erneuter Strahlenschuß aus einer der Kuppeln raste und sich wirkungslos im All verlor.
Er verstand nicht, wieso überhaupt dieser Kampf zustande gekommen war.
Die Gedanken Sapras flössen auf ihn zu, als er gerade daran gedacht hatte, wie sinnlos und unnötig es war, einander zu vernichten.
„Deine Gedanken verraten eine gewisse Dummheit, Fremdling. Es stimmt, die Menschenwesen sind nicht gerade unsere Feinde, aber wir brauchen volle Handlungsfreiheit, wenn wir die Reslex suchen wollen, folglich sind uns jene Kriegsschiffe im Wege. Es ist überhaupt eigenartig, daß Kampfschiffe deiner Rasse unterwegs sind, Fremdling!“ In den Gedanken des Dunkelwesens schwang unverhüllte Drohung mit. Jean empfand sie mit aller Stärke, mußte aber auch gleichzeitig kopfschüttelnd feststellen, von welcher Dummheit die Gedanken Sapras waren. Er fühlte, daß diese Wesen einfach den Krieg brauchten. Eine Auseinandersetzung mit den irdischen Schiffen wäre nicht nötig gewesen.
Sein Blick war noch immer auf den Bildschirm gerichtet. Mehrere der Dunkelwesen saßen vor ihren Geräten, und ihre Sehfühler waren in aufgeregter Bewegung. Der dunkelviolette Schein füllte geheimnisvoll die Kabine aus, und der blitzende Körper Franks erschien eigenartig matt in dieser Umgebung.
Obwohl die ungewöhnliche Schwerkraft Jean zu schaffen machte, stand er noch immer hochaufgerichtet hinter den Marios. Sein Blick klebte regelrecht auf dem Schirm, der die beiden beschädigten irdischen Schiffe wiedergab.
Auf dem abgeblendeten Schirm grellte es plötzlich auf. Es kam so plötzlich, daß selbst die Dunkelwesen erschrocken zusammenfuhren. Der Schuß war völlig unerwartet aus einer der drei Kampfkuppeln gekommen und schnellte auf sie zu! Jede Abwehrbewegung kam zu spät. Unbarmherzig wurde das Schiff herumgerissen, die Wände glühten grell auf, die Oberfläche des Pluto kam innerhalb weniger Sekunden rasend näher, und dann waren die Kabinen völlig dunkel! Ein Schrei entrann sich Jean, als er den harten Aufprall verspürte. Er bemerkte zwar noch den festen Griff Franks und hatte auch momentan körperlich keine Schmerzen, aber schlagartig wurde ihm bewußt, daß er keinen Raumanzug anhatte!
Er hörte deutlich das nervenaufreibende Geräusch ausströmender Luft, dann wußte er nichts mehr von sich. Frank aber, der Robot, war im gleichen Augenblick, als der schwere Raumkörper fest auf dem Boden aufgekommen war, aus der zertrümmerten Kabine herausgekrochen und eilig in die angrenzende Kabine gegangen. Seine rotglühenden Elektronenaugen konnten trotz der herrschenden Dunkelheit jede Einzelheit genau wahrnehmen. Und Frank wußte, daß hier, in dieser Kabine, der Raumanzug Jeans niedergelegt und aufbewahrt worden war, als das Dunkelwesen Sapra den Flug zum Pluto befohlen
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