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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Fersen, doch Shappas Raumer war zu flink und wendig, um sich einholen zu lassen.
    »Sie werden sich die Tochter des Magisters schnappen!«, gab Shappa grimmig zurück. Er stieß die Hände noch tiefer in die Konsole, die ihr Gewebe bis zu seinen Ellbogen ausdehnte und seine Ärmel nach oben schob.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Obi-Wan, dessen Stirn vor Anspannung in tiefen Furchen lag. Er schloss die Augen und eilte allen denkbaren zukünftigen Ereignissen voraus, bis zu den Knotenpunkten, an denen sich die Wege entwirren würden, zu den Strängen des Schicksals, die sich, ähnlich wie das Feuerrad, das den Himmel ausfüllte, in alle möglichen Richtungen drehten.
    »Sie haben Recht«, meinte Shappa, während sie den Rand des Landefeldes überflogen und einen Halbkreis beschrieben. »Sie haben sie zurückgelassen, und sie lebt noch!«
    »Landen Sie und nehmen Sie sie mit«, sagte Obi-Wan. »Und setzen Sie mich auf dem Landefeld ab.«
    »Aber die Sternjäger werden Sie töten!«
    »Vielleicht«, entgegnete Obi-Wan. »Aber Sie können nichts für mich tun. Und ich kann Ihnen auch nicht mehr helfen.«
    Shappa öffnete und schloss den Mund und suchte nach einer angemessenen Erwiderung. Doch dann nickte er nur und konzentrierte sich darauf, das Schiff zu landen.
    Zum Abschied blieb ihnen keine Zeit. Eben saß der Jedi-Ritter noch an seiner Seite, in der nächsten Sekunde war er, kaum dass sich die Ausstiegsluke geöffnet hatte, auch schon verschwunden wie ein Rauchfaden im Wind.
    Als Nächstes plumste die Tochter des Magisters durch die offene Luke und trat wild schreiend um sich.
    »Los jetzt!«, rief Obi-Wan ihr nach und schlug mit der flachen Hand auf den Schiffsrumpf.
    Shappa bedurfte keiner Ermutigung. Schon sausten Sternjäger über den Rand des Landefelds heran. Jabitha klammerte sich verzweifelt fest, während Shappa das Schiff startete.
    Obi-Wan Kenobi warf die Bandagen von sich, die seine Bewegungsfreiheit lange genug eingeschränkt hatten, und zog gleichzeitig sein Lichtschwert. Die Klinge erwachte summend zu giftgrünem, wütenden Leben. Die Waffe hatte früher einmal Qui-Gon gehört. Als er sie jetzt in der Hand hielt, spürte Obi-Wan, dass er die Kraft von zwei Männern besaß. Er brauchte jedes Gramm Hoffnung, und wenn seine Gefühle ihm Kraft gaben und ihm dabei halfen, sich zu konzentrieren und seinem alten Meister nachzueifern, sollte ihm das nur recht sein.
    Die Macht legte keinen Widerspruch ein. Qui-Gon hatte eine besondere Beziehung zur Macht gehabt und seinen Schüler bestens vorbereitet.
    »Kommt nur«, flüsterte Obi-Wan, während er über das Landefeld marschierte. Zwei Sternjäger hatten sich abgesetzt, um auszukundschaften, was für Beute sie auf dem Berg finden konnten. Der Rest machte sich an die Verfolgung von Shappas Schiff. »Kommt nur«, wiederholte er, dieses Mal ein wenig lauter.
    Dann ging er auf die Leiche des Blutcarvers zu, die als ver-krümmtes, von Fußspuren umgebenes Bündel auf der Erde lag. Irgendetwas daran beunruhigte ihn, aber er hatte nur wenig Zeit.
    Als Obi-Wan sich aus seiner gebeugten Haltung aufrichtete, stürzte ein Sternjäger aus dem Himmel auf ihn herab und Laserkanonen erhellten die zertrümmerte Landschaft. Obi-Wan wehrte zwei Feuerstöße mit dem Lichtschwert ab, doch ihre Gewalt riss ihm beinahe die Waffe aus den Händen. Ein dritter Schuss schlug rot glühend neben ihm ein und traf den Leichnam des Blutcarvers.
    So kam Ke Daiv zu seiner rituellen Einäscherung.
    Der zweite Sternjäger schloss sich dem ersten Angreifer an und stieg dann im hohen Bogen in den Himmel hinauf.
    Da erschien aus dem Nichts, als hätte er sich hinter Sternschleiern herangeschlichen, Charza Kwinns YT-1150 und fegte kreischend über das Landefeld hinweg. Die Bordgeschütze spien in rascher Folge Feuergarben aus, die die beiden Sternjäger zerschmetterten, ehe sie auch nur an einen zweiten Angriff denken konnten. Ihre qualmenden Überreste prallten gegen die Flanke des Berges und lösten eine polternde Steinlawine aus, die prasselnd die Ruinen des Palasts verschüttete. Unaufhaltsame, riesige Felsbrocken rollten über das Landefeld, schrecklicher als jede Schlachtreihe feindlicher Soldaten.
    Obi-Wan hob die Laserklinge und schwang sie wie ein Leuchtfeuer über dem Kopf.
    Die Star Sea Flower richtete sich abrupt hochkant auf und schwebte wie ein fallendes Blatt wenige Meter über dem rauchenden, knirschenden Mahlstrom aus Geröll und Dreck rückwärts. Die Laderampe öffnete

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