Planet der Verräter
die Anakin noch nicht zu ergründen vermochte, betrachtete die Gestalt vor ihm die Kinder des Magisters als ihre Geschwister. »Du bist der Jedi-Schüler«, sagte die Erscheinung. Anakin nickte.
»Und dein Meister ist woanders und kämpft gegen die neuen Eindringlinge.« »Ich spüre, dass er da draußen ist«, antwortete Anakin. »Wie gerne würde ich alles über die Jedi erfahren! Was kannst du mich lehren?« »Wer bist du?«, fragte Anakin. Genau wie Obi-Wan empfand er nun jedes neue Geheimnis und alle weiteren Verzögerungen als echtes Ärgernis.
»Ich weiß es nicht genau. Ich bin noch nicht sehr alt, aber meine Erinnerungen reichen Milliarden von Umdrehungen zurück. Ein Teil von mir hat das Feuerrad am Himmel entstehen sehen.«
Anakin dachte an Vergeres Botschaft, die in den Saatpartnern enthalten gewesen war. »Du bist der Geist, den ich gespürt habe, nicht wahr?«, fragte er. »Die Stimme hinter der Stimme der Saatkugeln.«
»Sie sind meine Kinder«, erwiderte die Erscheinung. »Sie sind Zellen in meinem Körper.«
»Dann bist du wirklich Sekot, ja?« Selbst unter den gegenwärtigen Umständen konnte er nicht anders als Ehrfurcht und Verwunderung zu empfinden.
»Ich habe versucht, der Magister zu sein, aber das geht nicht mehr. Ich trauere um ihn. Er war der Erste, der mich kannte. Der Magister wollte mich seinem Volk offenbaren, doch dann kamen die Far Outsiders. So etwas wie sie hatte ich noch nie gesehen. Das Volk des Magisters war voller Sanftmut.«
»Kannst du den ganzen Planeten überschauen? Was passiert da draußen sonst noch?«
»Ich sehe, so weit meine Teile reichen. Hier unten bin ich so gut wie blind. Ich habe noch nie solche Schmerzen gespürt. Der Magister hat mich aufgefordert, die Invasoren mit Feuer zu vertreiben, da habe ich ihm geholfen, Waffen herzustellen. Aber ich wusste nicht, was ich glauben sollte.«
»Wieso?« Anakin kniete neben Jabitha nieder. Die Schlingpflanzen umgaben sie beide und raschelten leise über den Fußboden.
»Er hat gesagt, ich wäre das Potenzium, die Macht hinter allem Leben. Er hat gedacht, meine Reichweite wäre unendlich. Aber so ist es nicht. Ich bin nur hier. Er hat gesehen, was er sehen wollte, und er hat mir gesagt, was er aus meinem Munde zu hören wünschte. Er hat gesagt, es gäbe nichts Böses im Universum, nur Gutes. Und ich habe erst erkannt, wie sehr er sich geirrt hatte, als er starb. Danach habe ich mit den Waffen angegriffen, die wir gemacht hatten, und ich habe getötet. Der Magister hatte gemeint, es wäre gut so, doch ich wusste, dass es nicht gut war.«
Anakin sog scharf die Luft ein. »Genau wie bei mir«, sagte er.
»Ich habe immer weiter getötet, aber es war nie genug. Es war Vergere, die die Far Outsiders von hier weggelockt hat. Sie hat sie nicht umgebracht, sie hat sie überzeugt. Ich wünschte, sie wäre noch hier, aber nur ein kleiner Teil von ihr ist zurückgeblieben. Die Botschaft für dich und deinen Meister.«
»Wusste sie, dass der Magister gestorben war?«
»Niemand wusste es. Bis heute.«
Anakin streckte die Hand aus, um eine allzu neugierige Ranke abzuwehren.
Die Erscheinung schien gekränkt. »Weshalb misstraust du mir? Ich will sie doch nur beschützen.«
»Ich misstraue dir nicht. Aber ich glaube, keiner von uns weiß, was er tut. Wir sollten sie hier herausbringen und auf meinen Meister warten.«
»Du bist es, dem ich mich am nächsten fühle«, sagte die Erscheinung. »Das Volk des Magisters hat mich zu seiner Dienerin gemacht, und du warst einmal ein Sklave. Ich habe getan, was sie mir gesagt haben. Du hast getan, was dein Besitzer von dir verlangt hat. Wie ich! Ich habe versucht, wie alle anderen zu sein, aber ich bin nicht wie sie. Mein Geist setzt sich aus so vielen Teilen zusammen und erstreckt sich über so viele Bereiche meiner Welt. Und dein Verstand unterscheidet sich so sehr von dem der anderen. Ich habe keine richtigen Eltern. Und deine Eltern.«
Anakin fiel ihr mit einer stockend vorgebrachten Frage ins Wort. »Was hat dich erwachen lassen? Warum bist du so plötzlich erschienen, nach Milliarden von Jahren?«
»Ich musste Gestalt annehmen, um mit den Neuankömmlingen Kontakt aufzunehmen, dem Volk des Magisters. Alle meine Teile kamen zusammen, um mit ihnen zu sprechen. Und ich.«
Am anderen Ende der Kammer brach ein großes Mauerstück aus der Decke und überschüttete sie mit Splittern und Bruchstücken geborstener Steine. »Wir müssen jetzt gehen!«, rief Anakin. »Kannst du mir
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