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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Geheimnisse«, sagte er.
    Anakin grinste. Obi-Wan wusste, dass der Junge es sich verkniff, ihm mit »Das glaube ich gern!« zu antworten. Stattdessen bemerkte er: »Der Geruch geht bestimmt vorbei.«
    Die Saatpartner hielten sie mittlerweile für unwiderstehlich und suchten sogar noch größere Nähe, falls das überhaupt möglich war. Manche hatten ihre alten Schalen bereits ganz abgeworfen und waren als blasse abgeflachte Bälle mit zwei dicken, weit auseinander stehenden Vorderbeinen, zwei schwarzen Punkten dazwischen, die als Augen dienten, sowie zwei kürzeren Beinen am Hinterteil aus dieser Verwandlung hervorgegangen. Alle Beine waren mit in drei Krallen auslaufenden Greifern ausgestattet, die recht schmerzhaft zupacken konnten.
    Am Vormittag, als Sheekla Farrs und Gann sie abholten, war die Situation fast völlig außer Kontrolle geraten: Die Saatpartner krabbelten wie verrückt überall in ihrer Unterkunft umher, hängten sich an die Wände und die Decke und rasten dann wieder zurück, um sich abermals an Obi-Wan oder Anakin anzuklammern und anzuschmiegen. Dabei stießen sie leise qualvolle Schreie aus, sobald ihnen, was häufig geschah, ein anderer Saatpartner in die Quere kam.
    Der Tumult entlockte Farrs ein Lächeln, wie einer Mutter, die einen Kindergarten betritt, während Gann die Zustände mit einiger Besorgnis betrachtete. Er plante den nächsten Schritt der Prozedur und fragte sich daher, wie er so viele Saatpartner auf die rituell angemessene Weise transportieren sollte.
    Doch Farrs tat seine Schwerfälligkeit als nichtig ab. »Dann muss das Ritual eben angepasst werden«, meinte sie. »Wir nehmen einfach ein größeres Luftschiff.«
    »Aber die Farben.!«, protestierte Gann.
    »Alle werden Bescheid wissen. Und alle werden es verstehen. «
    Gann fand das wenig ermutigend. Schließlich sprach er in ein kleines Komlink und sorgte dafür, dass unter dem schwarzroten Ballon des Luftschiffs eine größere Gondel befestigt wurde.
    Es gelang Anakin, seine sämtlichen Saatpartner an seinem Körper zu verankern und sie zu tragen, obwohl ein paar herunterfielen, als sie aus der Tür traten. Diese trotteten unter Maunzen und Wimmern hinter ihm her. Obi-Wan hatte mit nur drei Partnern weniger Schwierigkeiten, obwohl auch die unablässig über seine Kleider krochen, sich an Hose und Tunika nach oben hangelten, auf seiner Schulter oder seinem Kopf verharrten, ihre Krallen schmerzhaft in seine Ohren gruben und mit ihren winzigen Augenflecken umherspähten.
    Obi-Wan hatte junge Jedi beobachtet, die mit ihren Schoßtieren spielten, und so Einsicht in das spätere Verhalten dieser Kinder gegenüber anderen gewonnen. Er hatte seinen Padawan niemals glücklicher gesehen. Anakin, so nahm er an, würde einmal liebevoll und geduldig und das Gegenstück zu dem häufig unbesonnenen Jungen sein, der er jetzt noch war.
    Sein Schüler redete besänftigend auf seine Saatpartner ein, und als Obi-Wan seinem Beispiel folgte, gelang es ihm endlich, auch seine Gefährten zu beruhigen. Sheekla teilte ihnen mit, dass es, ehe sie an Bord ihres Luftschiffs gingen, noch eine letzte Trennung geben würde.
    Der Schiffbauer, Sheeklas Mann Shappa, hatte ihnen für diesen Morgen einen Termin gegeben. »Wir gehen jetzt zu ihm«, sagte Sheekla. »Er glaubt, seine Zeit sei sehr kostbar, und ich lasse ihn um des lieben Friedens willen in diesem Glauben.«
    »Lassen Sie mich raten«, rief Anakin. Seine Augen sprühten. »Er denkt die meiste Zeit des Tages über Raumschiffe nach.«
    »Er denkt nicht«, gab Sheekla zurück und rümpfte die Nase. »Er träumt. Die Raumschiffe sind sein Leben. Der Magister hat ihn mit dieser Aufgabe zu einem glücklichen Mann gemacht.«

    Obi-Wan und Anakin gingen über einen schmalen Steg vor den großen Fenstern von Shappa Farrs Arbeitsraum. Dann stießen sie eine Tür aus Lamina und Glas auf und betraten den kleinen, voll gestopften Konstruktionsraum, der am Rand einer Terrasse lag, die das Tal überragte und vom Licht der späten Morgensonne überflutet wurde.
    Shappa Farrs saß auf einem hohen Stuhl in der Mitte eines halbrunden Konstruktionstischs; sein Kopf steckte in einem Konstruktionshelm. Er maß mit einem Replischreiber, den er mit der linken Hand umfasst hielt, weit geschwungene Bögen zu - da sein rechter Arm fehlte, besaß er nur diese eine Hand. Anakin bemerkte, dass die Hand nur zwei Finger und einen Daumen aufwies.
    »Scheint gefährlich zu sein, mit den Jentari zu arbeiten«, flüsterte er Obi-Wan

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