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Planet der Verräter

Planet der Verräter

Titel: Planet der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Blutcarver erstattete Raith Sienar auf einem Laufsteg Bericht, von dem aus sie den Hangar überblicken konnten, der den größten Teil der Kampfdroiden des Geschwaders beherbergte. Sie waren immer noch zu weit von Zonama Sekot entfernt, um genauere Beobachtungen anstellen zu können. Deshalb hatte Sienar Ke Daiv in einem Zweimannraumer der Flotte zur Oberfläche geschickt, einem der kleinen Beiboote der Admiral Korvin, das zu Aufklärungszwecken mit Rückstoßdämpfern ausgestattet worden war. Ke Daiv war gemeinsam mit einem Piloten aufgebrochen, den Sienar aus den erfahrensten Angehörigen der Handelsföderation an Bord ausgewählt hatte.
    »Wir sind bis zur Oberfläche gekommen und wieder zurückgekehrt, ohne entdeckt zu werden«, meldete Ke Daiv. »Der Planet liegt zur Hälfte unter einer Wolkendecke.«
    »Und Sie haben keinen Versuch unternommen, unter den Wolken nachzusehen?«
    »Wir haben uns angesehen, was ohne weiteres sichtbar war, sonst nichts«, bestätigte Ke Daiv.
    Sienar nickte. »Na schön. Nach dem, was man mir erzählt hat, ist der ganze Planet lebendig.«
    »Auf der südlichen Halbkugel sind nur wenige Einzelheiten zu erkennen«, fuhr der Blutcarver fort. »Dort ragt ein einzelner Berg durch die Wolkendecke, ein uralter Vulkan - mehr nicht.«
    »Ja«, sagte Sienar und nickte, als wäre ihm dies bekannt.
    »Die nördliche Hemisphäre ist vergleichsweise frei von Wolken, obwohl es Sturmfronten gibt, die von Süden nach Norden wandern und aus denen große Mengen Regen oder manchmal auch Schnee fallen.«
    »Natürlich«, stimmte Sienar zu und schürzte die Lippen.
    Ke Daiv verstummte entrüstet. Er schien zu befürchten, dass er den Commander langweilen könnte, doch Sienar hob die Hand. »Fahren Sie fort.«
    »Es gibt Anzeichen dafür, dass dort vor kurzem Kämpfe stattgefunden haben. Mindestens fünfzehn tiefe Schneisen in der Kruste des Planeten. Drei Kilometer breit und unmöglich natürlichen Ursprungs. Die meisten liegen unter der Wolkendecke im Süden verborgen, aber ich habe auch in den Wolken am Äquator lange, schnurgerade Täler gesehen, die auf viele Kilometer tiefe Furchen darunter hindeuten. Es handelt sich möglicherweise um Spuren der Einwirkung schwerer Orbitalwaffen, deren Feuerkraft und Herkunft mir allerdings unbekannt sind.«
    Sienars Gesicht wurde völlig ausdruckslos. Er dachte nach. »Sind Sie sicher, dass es sich nicht um Ausgrabungen handelt? Oder um ein riesiges Bauprojekt?«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Ke Daiv. »Die Ränder der Schneise oberhalb des Äquators sind gezackt, es sind Brandspuren zu sehen und das Terrain ist verwüstet. Aber auf der nördlichen Halbkugel gab es in großer Entfernung von den bewohnten Regionen zahlreiche große rechteckige Erhebungen. Diese Erhebungen sind alle gleich groß, vierhundert zu zweihundert Meter, und dicht bewaldet.«
    Sienar legte den Kopf schief und grub einen Daumen in sein Kinn. Dann bewegte er Hand und Daumen hin und her, als wollte er etwas hinter seinen Kinnbacken aufspüren. »Haben Sie das Fabriktal gesehen?«
    »Ja«, erwiderte Ke Daiv. »Allerdings haben wir zu diesem Zeitpunkt beschlossen, dass es besser sei umzukehren, um nicht entdeckt zu werden.«
    »Gut. Erzählen Sie mir von dem Tal.«
    »Es ist eintausend Kilometer lang, drei Kilometer tief und auf beiden Seiten von gewaltiger Vegetation gesäumt. Alles, was dort wächst, ist viel größer als irgendetwas anderes, das wir entdecken konnten.«
    »Jentari«, hauchte Sienar. »Was gäbe ich darum, auf einer anderen Welt einen praktischeren Standort für dieses Tal zu finden«, sagte er nachdenklich. »Haben Sie irgendwelche Schiffe gesehen?«
    »Nein. In dem Tal war man zwar damit beschäftigt, große Objekte herzustellen, aber keine Schiffe, sondern eher Schiffsteile oder Ausrüstung. Manche dieser Objekte wurden zum südlichen Ausgang des Tals gebracht, wo es in einen breiten Fluss mündet. Dort warteten Frachter, von denen einige bereits beladen waren. In der anderen Richtung verschwand das Tal plötzlich ohne Vorwarnung unter riesigen Ästen und Gewächsen, die es dem Blick entzogen. Ich glaube nicht, dass man uns entdeckt hat, aber das hat mich so beunruhigt, dass ich beschloss umzukehren.«
    »Ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet«, lobte Sienar.
    Ke Daiv reagierte darauf nicht. Für Blutcarver gab es zwischen Komplimenten und Beleidigungen kaum einen Unterschied - das eine konnte ebenso gut zu einem Duell führen wie das andere. Doch er hatte Sienar einer

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