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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr
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sicher war. Als er sich von immer mehr Malern eingekreist sah, versteckte er sein schwindendes Selbstvertrauen hinter einer aufgeblasenen Amtshaltung.
    „Ich erstatte Anzeige gegen Sie, weil Sie mit einem Fahrzeug in der Stadt fahren, das nicht ordnungsgemäß ausgerüstet ist und keine Signale empfangen kann.”
    „Der Transportwagen ist gemietet, für seine Ausrüstung ist also der Eigentümer verantwortlich. Schicken Sie die Anzeige an die Transportfirma.”
    „Das ist noch nicht alles. Sie haben Schmuggelware bei sich, die ich beschlagnahmen soll.”
    „Tatsächlich? Haben Sie den Beschlagnahmebefehl bei sich?”
    „Er ist auf dem Weg.”
    „Fein. So etwas wollte ich schon immer gern sehen”, sagte Brance grinsend. „Und jetzt erzählen Sie mir einmal, welches Gesetz Sie dazu berechtigt, auf Privatgrund zu parken, wenn irgendwo anders ein ominöser Beschlagnahmebefehl herumschwirrt?“
    „Ich bewache die Schmuggelware, bis der Beamte mit dem Beschlagnahmebefehl eintrifft.”
    „Er hat seine Beschuldigungen vor einem Dutzend Zeugen erhoben”, sagte Brance zu Milfro. „Schreib seine Personalien auf und reich beim Bezirkspolizeiamt eine Beschwerde ein. Mittlerweile werden wir diese Kiste öffnen. Wenn mit dem Inhalt nämlich etwas nicht in Ordnung sein sollte, so möchte ich das selbst gern wissen. Und wenn er etwas findet, das nicht auf der Zolliste steht, so kann er es haben.”
    Milfro erfüllte Brances Auftrag, führte dann den Beamten zu der Kiste und hob den Deckel ab.
    „Bitte! Sehen Sie irgend etwas Unrechtmäßiges? Pinsel, Größe sechzehn.”
    Der Beamte fuhr mit dem Finger über die Zolliste.
    „Pinsel Größe sechzehn, hundert Stück.” Er beugte sich über die Kiste und begann zu zählen.
    Brance entfernte sich lautlos. Er trat durch die Haustür, warf einen raschen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, daß ihm niemand folgte, und ging einen Korridor entlang. Er betrat einen Raum, öffnete eine Schiebetür, die sich hinter ihm schloß. In der Mitte eines kleinen fensterlosen Zimmers stand die Originalkiste. In großer Hast war sie geöffnet worden. Pinsel und Farbtuben lagen auf dem Boden verstreut, die Leinwandrolle lag ausgebreitet neben der Kiste.
    Mitten auf der Leinwand hockte ein Tier in einem Oxygentank, die vier Beine steif von sich gestreckt, die Augen geschlossen. Die Ohren hingen leblos herab, das Fell war ohne Glanz, die Oxygenmaske hing schlaff vom schwammigen Rüssel.
    „Tot?” stieß Brance heiser hervor.
    Die Augen öffneten sich. Die Kreatur nahm die Maske ab und holte tief Atem. Die Ohren richteten sich auf, und das Wesen stellte seine vier Hufe auf den Boden. Langsam hob sich der lange Hals. Eine erstickte Stimme fragte: „Wessen Begräbnis ist das?”
    Brance stürzte vor und umklammerte den langen, seidigen Hals.
    „Franff!” schluchzte er.

 
6.
     
    Neal Wargen kannte Donov Metro wie seine Schreibtischplatte, und er liebte die Stadt und ganz Donov. Er betrachtete sich als den Glücklichsten aller Sterblichen, weil er Jugend, Reichtum und Gesundheit besaß, weil seine Arbeit ihm Freude bereitete und er sie an einem Ort tun durfte, den er liebte.
    Aber er blieb auch von Enttäuschungen nicht verschont. M’Don hatte ihm Berichte über die aufständischen Welten geschickt, und wann immer einer seiner Agenten von einem der aufständischen Planeten zurückkehrte, sandte M’Don ihn sofort zu Wargen und ließ ihn Bericht erstatten. Wargen brachte an einer Wand in seinem Büro eine große Karte des Universums an und zeichnete auf ihr in bunten Linien ein, in welchem Verlauf sich die Unruhen von Welt zu Welt fortpflanzten. Bald entstand ein wellenförmiges Muster, das Donov zu umzingeln schien.
    Aber er hatte auch noch eine andere Angelegenheit zu erledigen, und diese war die Hauptursache für seine Enttäuschung. Er mußte sich mit einem Skandal befassen, der die Sornorianische Botschaft und zwei obskure Maler betraf.
    Einige Mitglieder der Botschaft hatten tagelang die Maler beobachtet und waren zu der Überzeugung gekommen, daß die Aktivitäten der Künstler beendet werden müßten, wenn man einen diplomatischen Skandal von kolossalen Ausmaßen verhindern wolle.
    Beide Künstler waren stets mittellos gewesen, aber jetzt gaben sie das Geld mit vollen Händen aus, schickten große Summen nach Sornor an eine Person, die, wie eine diskrete Nachforschung ergab, gar nicht existierte, und bestellten massenweise Malgeräte.
    Letzteres schien nicht

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