Planet des Lichts
in die Innenstadt fahren. Wenn wir in die entgegengesetzte Richtung führen, würden wir vielleicht etwas Zeit gewinnen.”
„Da würden wir der Polizei direkt in die Arme laufen. Wild aussehende Maler halten sich normalerweise nicht in ruhigen Vororten auf. Wir würden also nur unnötig auffallen. Weißt du nicht, daß Donov über eine Geheimpolizei verfügt?”
„Nein! Ich habe nichts davon bemerkt.”
„Wenn das jeder bemerken würde, so wäre sie auch keine Geheimpolizei. Unsereiner ist nur sicher, wenn er sich an Orten aufhält, an denen ebenso verrufene Leute hausen wie wir.”
„Dann beeilen wir uns, daß wir rechtzeitig an einen solchen Ort kommen. Über uns ist ein gelbes Flugzeug.”
„Verdammt”, sagte Brance resignierend. „Wenn wir nur ein klein wenig mehr Zeit gehabt hätten … ”
„Aber jetzt kann ich die Kiste doch aufmachen?”
Brance schüttelte den Kopf.
„Wir können vielleicht fliehen, auch wenn sie uns erwischen sollten.” .
„Dann beeil dich.”
„Erst wenn wir wissen, daß sie es auf uns abgesehen haben. Vielleicht können sie uns nicht identifizieren … ”
Ein Licht blitzte auf, ein lautes Brummen ertönte.
„Jetzt bist du dran”, stieß Milfro hervor, kletterte nach hinten in den Laderaum und begann hastig die Kiste zu öffnen. Brance bog in eine Seitenstraße ein, beschleunigte die Geschwindigkeit, bog noch einmal ab, ein drittes Mal. Er blickte nach oben und fluchte leise vor sich hin. Das gelbe Flugzeug umkreiste das Transportauto jetzt schon viel tiefer als vorhin.
Licht blitzte, das Summen klang immer lauter.
„Fahr zum Tunnel!” schrie Milfro. Brance schüttelte den Kopf.
„Wir haben nur eine Chance, wenn wir die Unschuldigen spielen. Da werden sie unsicher und müssen abwarten. Wenn wir zeigen, daß wir durchbrennen wollen, haben sie uns. Ich weiß übrigens gar nicht, wo wir hier sind.” Sie fuhren an öden, mehrstöckigen Ziegelgebäuden vorbei, die dicht nebeneinander standen. Als sie an eine Kreuzung kamen, atmete Brance auf und ordnete sich in den dichteren Verkehr der Hauptstraße ein. Jetzt wußte er wieder, wo sie sich befanden.
Wieder flammte das Licht auf, und das Summen ertönte.
„Jetzt fliegen schon drei von diesen Schurken über uns”, verkündete Milfro. „Glaubst du, sie nehmen uns ab, daß wir ihr Stopzeichen nicht bemerken?”
Ein gelbes Flugzeug tauchte tiefer herab. Brance glitt darunter hinweg und achtete vorsichtig darauf, nicht zu schnell zu fahren. Zwei Minuten verstrichen. Dann fluchte Milfro, und Brance wußte, ohne sich umzublicken, daß sie eingeschlossen waren. Ein gelbes Flugzeug kam direkt vor ihm auf dem Boden auf, und hinter ihm wartete ein weiteres einige Meter über der Straße auf eine Verkehrslücke, um zwischen den in verschiedenen Höhen dahinschwebenden Fahrzeugen hindurchzumanövrieren. Blitzschnell glitt Brance unter dem neben ihm schwebenden Fahrzeug hindurch und bog in eine Seitenstraße, und für die nächsten Minuten hatten sie die Verfolger abgeschüttelt.
Sie fuhren jetzt durch die Altstadt, vorbei an pittoresken Häusern mit Ziegeldächern, vorspringenden Giebeln und Vorgärten. Brance bog in einen Hof und brachte den Wagen direkt vor einem Hauseingang zum Stehen. Er fluchte, als er das gelbe Flugzeug über dem Hof kreisen sah.
„Alle heraus!” schrie er. „Wir haben nur dreißig Sekunden Zeit.”
Maler schwirrten in den Hof. Eifrige Hände hoben die Kiste aus dem Transportwagen, luden sie auf einen Schubkarren, zogen diesen davon. Eine ähnlich aussehende Kiste wurde auf die Ladefläche des Transportwagens geschoben, und Milfro klebte die Etiketten darauf und brachte das Siegel an.
Ein gelbes Flugzeug landete im Hof. Milfro, der seine Aufgabe gerade noch rechtzeitig hatte erfüllen können, marschierte protestierend darauf zu. Ein erregter Wortwechsel bahnte sich an, und nach einer Weile winkte Milfro Brance zu sich.
„Dieser Bursche behauptet, sein schamloses Eindringen in unseren Privatbereich sei aufgrund von Code 21 gerechtfertigt. Er meint, wir hätten die Gesetze verletzt. Hast du während der Fahrt hierher vielleicht ein paar Verkehrszeichen mißachtet?”
„Nicht, daß ich wüßte”, sagte Brance.
„Warum sind Sie auf unser Zeichen nicht stehengeblieben?” fragte der Beamte.
„Ich habe nichts von einem solchen Zeichen bemerkt. Vielleicht sehen Sie einmal nach, ob Ihr Sender schadhaft ist.”
Der Polizist war ein junger Mann, der offensichtlich seiner selbst nicht ganz
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