Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
Vom Netzwerk:
finden ist?«
    Sie zogen aus ihren Pelzen kleine goldene Tafeln heraus, die an Ketten um die Hälse hingen. Darauf waren die Umrisse von Land und Meer eingeritzt, der Ort, an dem sich jetzt Skeg befand, nordöstlich davon die Ebene von Ged Darod.
    Stark legte den Finger auf Delbanes Tafel. »Hier«, sagte er, und sie hielten überrascht den Atem an.
    »Wie kannst du das wissen?« fragte Aud. »Du, ein Fremder.«
    »Ein bißchen wissen Fremde eben doch. Ich kann euch zum Beispiel sagen, daß sich dort eine große und mächtige Stadt erhebt, die Stadt der Stabträger, die ihr erst erobern müßt, bevor ihr euer Land wieder besetzen könnt.«
    Er wandte sich um und machte eine weite Geste über die Eisschollen hin. »Ihr seid Kämpfer und kennt keine Angst. Und doch konntet ihr die Mauern von Iubar nicht erstürmen. Ged Darod ist hundertmal stärker. Wie könnt ihr mit euren Knochenspeeren hoffen, diese Stadt zu bezwingen?«
    Die Könige starrten ihn aus ihren scharfen Augen an, und Darik sagte: »Woher sollen wir wissen, daß es diese Stadt gibt?«
    »Morn ist dort gewesen. Laßt sie euch von ihm zeigen.«
    Sie starrten Morn an. Astrane meinte jedoch: »Zeig sie uns.«
    Morn nickte und ließ die Erinnerungen aufsteigen. Stark konnte vor seinem geistigen Auge die glänzenden Dächer der Tempel von Ged Darod sehen, die Volksmassen auf den Straßen, die Trutzburg der Oberstadt, den mächtigen Sitz der Stabträger.
    Die Könige stießen knurrende Laute aus und schüttelten die Köpfe. Verzagtheit kannten sie nicht. Delbane sprach: »Wir werden trotzdem nach Norden ziehen. Aber vielleicht ist Wahrheit in dem, was du sagst.«
    »Ihr braucht Verbündete. Eine Menge. Waffen. Als Angriffsspitze eines Heeres würdet ihr Großartiges leisten. Iubar zieht auch nach Norden. Ihr braucht seine Hilfe, man braucht eure Hilfe. Ihr helft damit eurer eigenen Sache.«
    Der warme Wind wehte um den Eisberg. Delbane fragte Stark: »Könnt ihr uns Schiffe versprechen?«
    »Irgendwo auf dem Weg gibt es sicher welche.«
    Delbane nickte. »Wir werden uns beraten.«
     

 
22.
     
    Irnan war eine tote Stadt, wie Gerrith prophezeit hatte. Die Stadt war lange belagert worden, und die Felder waren unbestellt geblieben. Die Bevölkerung hatte in den anderen Stadtstaaten Zuflucht gesucht, um den Winter zu überleben. Das große Tor stand offen, und niemand widersetzte sich den Wanderern, als sie in die Stadt einfielen.
    Es waren kaum hundert, versprengte Teile der großen Armee, die sich aus Angst oder wegen Verletzungen in den Bergen verborgen hatten, anstatt nach Ged Darod zurückzukehren, als die außerirdischen Blitze ihnen den Zugang nach Irnan verwehrt hatten. Sie waren zahlreicher gewesen, aber nur wenige hatten überlebt.
    Die Kälte hatte sie wie ein gnadenloser Feind überfallen. Hunger und die Angriffe wilder Stämme hatten sie dezimiert. Ihre nackten Leiber waren kaum mit Farbe, kaum mit Lumpen bedeckt. Der kalte Wind trieb sie nach Süden. Sie blieben nur in Irnan, um nachzusehen, was es noch zu plündern gab.
    Ein Mädchen saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem Schafott in der Mitte des großen Platzes. Sein dunkles Haar verhüllte fast den ganzen Körper. Wenn es vom Wind beiseite geweht wurde, kam verwaschene, silberne und rosafarbene Farbe zum Vorschein.
    Das Mädchen öffnete den Mund und sagte zu den neuangekommenen Wanderern: »Hier in Irnan hat alles angefangen. Diese Irnanier waren die ersten Verräter. Sie wollten mit den Schiffen fort. Wegen ihnen ist alles so gekommen. Ihre weise Frau sprach eine Prophezeiung aus. Ein Dunkler Mann von den Sternen würde die Schutzherren stürzen.«
    Die Stimme wurde lauter, hallte durch die engen Straßen, die auf den Platz mündeten.
    »Ich war hier«, schrie das Mädchen. »Ich sah, wie man den Dunklen Mann auf dem Schafott an einen Pfahl fesselte, zusammen mit den Verrätern Yarrod und Halk. Ich sah Yarrod sterben. Ich sah, wie man Gerrith das Gewand vom Leib riß und sie fesselte. Ich sah die Ältesten von Irnan in Ketten. Und dann flogen die Pfeile.«
    Das Mädchen stand auf und riß die Arme hoch. »Aus den Fenstern dort kamen die Pfeile geflogen. Sie trafen den Stabträger Mordach. Sie töteten Stabträger und Söldner und Wanderer, uns, die Kinder der Schutzherren. Das Pflaster war rot vom Blut. Die Stadt tötete uns und befreite den Dunklen Mann, damit er die Zitadelle zerstören konnte.«
    Einer der Wanderer rief: »Die Irnanier sind geschlagen, und der Dunkle Mann ist

Weitere Kostenlose Bücher