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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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was er gegen Wilmot hätte verwenden können. Obwohl sie schwor, dass sie jeden Abend getreulich seine Telefonate und Computer-Dateien durchforstete, hatte sie nichts Brauchbares gefunden.
    Ich schaffe es auch ohne ihre Hilfe, sagte Eberly sich, als er einen Termin mit dem Verwaltungschef vereinbarte. Ein Mann vermag alles zu erreichen, wenn er vom Willen zum Erfolg beseelt ist.
    Wie er jedoch vor Wilmots Schreibtisch saß und sah, wie die stahlgrauen Augen des Professors ihn kühl musterten, fragte Eberly sich, wer von ihnen den stärkeren Willen hatte.
    »Ihre Position als Leiter der Human Resources gibt Ihnen mitnichten das Recht, sich in die Belange anderer Abteilungen einzumischen, oder?«, sagte Wilmot.
    »Das ist keine Einmischung«, sagte Eberly unwirsch. »Es ist eine Angelegenheit von hoher Dringlichkeit.«
    Mit dem Namensgebungs-Wettbewerb und der folgenden Wahl hatte er einen großen Erfolg erzielt, sagte Wilmot sich.
    Diese Veranstaltung, die er draußen im Park organisiert hatte, war ein spektakuläres Ereignis. Das ist ihm zu Kopf gestiegen.
    Er glaubt, er habe schon alle Abteilungen im Sack und will mich nun als Leiter des gesamten Habitats ablösen. Na warte, Bürschchen, ich werde dir schon zeigen, wo Barthel den Most holt.
    »Dringlichkeit?«, fragte er bemüht ruhig und sachlich. »In welcher Hinsicht?«
    »Berkowitz ist inkompetent. Wir beide wissen das.«
    »Ach ja? Und ich dachte, in der Kommunikationsabteilung sei alles in Butter.«

    »Weil Dr. Vyborg die ganze Arbeit macht«, sagte Eberly.
    »Vyborg. Dieses kleine Kriechtier.«
    Eberly verkniff sich eine patzige Erwiderung. Er will mich nur provozieren, wurde er sich bewusst. Dieser alte Mann will mich dazu verleiten, im Zorn einen Fehler zu machen.
    Er holte tief Luft und sagte in einem ruhigeren Ton: »Vyborg ist ein sehr fähiger Mann. Er leitet de facto die Kommunikationsabteilung, während Berkowitz sich auf seinen Lorbeeren ausruht und Däumchen dreht.«
    »Genauso wie Ms. Morgenthau Ihr Büro leitet, könnte man meinen«, sagte Wilmot mit dem Anflug eines Lächelns.
    Eberly erwiderte das Lächeln. Du wirst mich nicht aus der Fassung bringen, sagte er sich. Ich werde dir nicht in die Falle gehen.
    »Vyborg ist ehrgeizig«, sagte er. »Er hat mich um Hilfe gebeten. Er ist frustriert und hat das Gefühl, dass sein Engagement nicht gewürdigt wird.«
    »Wieso kommt er dann nicht zu mir? Sie können doch nichts für ihn tun.«
    »Ich habe ihm versprochen, Ihnen seine Situation zu schildern«, sagte Eberly. »Vyborg scheut davor zurück, Berkowitz zu übergehen und sich direkt an Sie zu wenden. Er befürchtet, dass Berkowitz ihm einen Strick daraus drehen würde.«
    »Wirklich?«
    »Berkowitz ist eine Drohne, und wir beide wissen das.
    Vyborg erledigt die ganze Arbeit für ihn. «
    »Solang in der Kommunikationsabteilung alles glatt geht, habe ich keine Veranlassung, Berkowitz von seinem Posten zu entfernen. Bei dieser Diskussion geht es eigentlich um die Management-Methoden dieses Mannes. Seinen Untergebenen mag er vielleicht wie eine Drohne erscheinen, aber solange die Abteilung reibungslos funktioniert, macht er seinen Job richtig ‒ jedenfalls, was mich betrifft.«
    Eberly lehnte sich zurück und zermarterte sich das Hirn. Das ist eine Prüfung, wurde er sich bewusst. Wilmot stellt mich auf die Probe. Er spielt mit mir. Wie soll ich ihm begegnen? Wie bringe ich ihn nur dazu, meine Forderung zu erfüllen?
    Wilmot studierte derweil Eberlys Gesicht. Was hat er überhaupt mit der Kommunikationsabteilung zu schaffen?
    Hegt er einen persönlichen Groll gegen Berkowitz? Oder eine persönliche Beziehung mit Vyborg? Ich wünschte, der alte Diego Romero würde noch unter uns weilen; er hat bis zu seinem Tod die verschiedenen Gruppen in der Abteilung integriert.
    Schließlich wartete Eberly mit einer neuen Variante auf.
    »Wenn es Ihnen nicht möglich ist, Berkowitz zu entfernen, könnten Sie ihn doch vielleicht befördern?«
    »Ihn befördern?«, fragte Wilmot mit einem Stirnrunzeln.
    Eberly beugte sich auf dem Stuhl vor. »Anscheinend wird dieser Gaeta doch die Erlaubnis bekommen, zur Oberfläche von Titan hinabzusteigen.«
    »Dieser Stuntman?«
    »Ja. Dr. Cardenas hat Urbain davon überzeugt, dass sie Gaetas Anzug gründlich zu dekontaminieren vermag. Damit ist er imstande, auf der Oberfläche von Titan zu landen, ohne den dortigen Lebensformen zu schaden.«
    »Davon hat Urbain mir aber noch nichts gesagt«, sagte Wilmot in scharfem

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