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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nehmen, wenn Sie es getan hätten. Er ist nun mal ein Don Juan.«

    Die beiden Frauen saßen bei einem späten Mittagessen in der fast leeren Cafeteria; die übrigen Gäste waren längst wieder gegangen.
    Cardenas beugte sich zu Holly hinüber. »Er hat mich überhaupt nicht angemacht«, vertraute sie ihr an. »Wenn Sie sich nicht für ihn interessierten, wäre ich irgendwie enttäuscht.
    Ich meine, in Kalenderjahren bin ich zwar viel älter als er, aber ich bin doch nicht abstoßend hässlich, oder?«
    Holly kicherte. »Kris, wenn Sie interessiert sind, dann lassen Sie sich nicht abhalten Ich erhebe keine Ansprüche auf ihn.«
    »Natürlich tun Sie das.«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich glaube sogar, dass ich ohne ihn besser dran bin.«
    Cardenas hob ungläubig eine Augenbraue.
    »Wirklich«, sagte Holly und fragte sich zugleich, ob sie auch das Richtige tat. »Sein Interesse an mir war rein körperlich.«
    »Viele Beziehungen fangen so an.«
    »Diese ist jedenfalls vorbei. Zumal es auch gar keine richtige Beziehung war. Es war nie eine.« Holly wunderte sich darüber, dass dieses Eingeständnis nicht schmerzte.
    Zumindest nicht sehr.
    Cardenas zuckte die Achseln. »Das ist ohnehin müßig. Meine Beziehung zu ihm ist rein dienstlich.«
    »Wahrscheinlich traut er sich nur nicht bei Ihnen.«
    Cardenas lachte. »Das wird's wohl sein.«
    »Sicher.«
    »Ist auch egal«, sagte sie und machte eine Handbewegung, als ob sie ein lästiges Insekt verscheuchte. »Sie sagten, dass Sie möglicherweise einen Laborassistenten für mich hätten?«
    »Vielleicht«, sagte Holly. »Ich habe das Thema noch nicht mit ihm besprochen. Aber er verfügt über ein paar Qualifikationen, die für Sie relevant sind. Ein Abschluss als Ingenieur…«
    »In welchem Bereich?«
    »Elektromechanik.«
    »Wann hat er ihn gemacht?«
    Holly zog den Palmtop aus der Tasche. Raoul Tavaleras dreidimensionale Abbildung erschien überm Tisch, zusammen mit den Eintragungen und Zahlen in seinem Dossier.
    Cardenas überflog die Daten. »In welcher Abteilung ist er beschäftigt?«
    »In der Instandhaltung«, erwiderte Holly. »Aber er ist dort nur ›Gast‹; offiziell gehört er zu überhaupt keiner Abteilung.
    Er ist der Astronaut, den Manny aufgefischt hat.«
    »Aha.« Sie ging das Dossier erneut durch ‒ diesmal aber langsamer. »Dann wird er nur so lange bei uns bleiben, bis Manny seinen Kram packt und abfliegt.«
    »Vermutlich. Aber er ist abkömmlich, und Sie sagten, dass Sie sofort Hilfe brauchen.«
    »Bettler dürfen nicht wählerisch sein«, pflichtete Cardenas ihr bei. »Ich werde mit ihm sprechen müssen. Aber ist er überhaupt bereit, mit mir zu arbeiten?«
    »Er weiß noch gar nichts von seinem Glück. Aber ich kann für Sie ein Treffen arrangieren.«
    »In Ordnung.«
    »In meinem Büro, okay?«
    »Das wäre wahrscheinlich besser, als ihn ins Labor zu bestellen«, sagte Cardenas nach kurzer Überlegung. »Sonst befürchtet er vielleicht noch, von Nanobots infiziert zu werden.«

    Tavalera nahm mit argwöhnischem Blick vor Hollys Schreibtisch Platz. Dafür war er pünktlich erschienen, was sie wiederum für ein gutes Zeichen hielt. Sie hatte ihn gebeten, eine Viertelstunde vor dem Termin bei Cardenas in ihr Büro zu kommen.
    »Was hat das alles überhaupt zu bedeuten?«, fragte er beinahe mürrisch.
    »Ein neuer Auftrag«, sagte Holly fröhlich.
    »Ich hab' schon eine Arbeit ‒ in der Instandhaltung.«
    »Und gefällt sie Ihnen?«
    »Machen Sie Witze?«, fragte er grimmig.
    Holly rang sich ein Lächeln für ihn ab. »Ich hätte mir auch Sorgen um Sie gemacht, wenn Sie ›ja‹ gesagt hätten.«
    »Was haben Sie also für mich?«
    »Eine Stelle im wissenschaftlichen Labor. Sie werden dort bestimmt die Gelegenheit haben, Ihre Kenntnisse als Ingenieur anzuwenden.«
    »Ich dachte, die Wissenschaftsstellen seien schon alle besetzt.
    Das haben Sie mir jedenfalls gesagt, als ich an Bord kam.«
    »Das sind sie auch. Diese Stelle ist nämlich bei Dr. Cardenas im Nanotech-Labor zu besetzen.«
    Seine Augen weiteten sich kurz. Holly sah förmlich, wie das Räderwerk in seinem Kopf sich in Bewegung setzte.
    »Nanotech«, murmelte er dann.
    Holly nickte. »Ich weiß, dass manche Leute tierische Angst vor Nanotechnik haben.«
    »Ja.«
    »Sie auch?«
    »Ja, irgendwie schon«, sagte Tavalera nach einem Moment.

    »Hab' ich wohl.«
    »Sie wären auch verrückt, wenn Sie keine Angst davor hätten«, pflichtete Holly ihm bei. »Dr. Cardenas ist aber eine Koryphäe. Sie

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