Planeten 05 - Saturn
würden mit der Besten auf diesem Gebiet zusammenarbeiten. Und es würde sich kosmisch gut in Ihrem Lebenslauf machen, müssen Sie wissen.«
»Den Teufel würde es. Ich werde mich hüten, auf der Erde damit hausieren zu gehen, dass ich mich Nanobots auch nur auf eine Million Lichtjahre genähert hätte.«
»Sie müssen den Job auch nicht annehmen, wenn Sie nicht wollen«, sagte Holly. »Wir werden Sie zu nichts zwingen. Sie dürfen auch weiterhin in der Instandhaltung bleiben.«
»Verbindlichen Dank«, knurrte er.
Er war noch immer unschlüssig, als Cardenas eintraf. Sie schien sich über ihn aber auch nicht im Klaren zu sein.
»Mr. Tavalera, ich kann nicht mit jemandem arbeiten, der sich vor einer Umgebung mit Nanomaschinen fürchtet.«
»Ich fürchte mich nicht vor ihnen. Ich fürchte mich nur davor, dass ich nicht wieder nach Hause darf, wenn man herausfindet, dass ich mit Ihnen zusammengearbeitet habe.«
»Verlangen Sie einfach eine komplette Untersuchung«, sagte Cardenas. »Dann wird man schon feststellen, dass Sie keine Nanobots im Körper haben.«
»Ja«, sagte er widerstrebend. »Vielleicht.«
»Wir müssten die Zusammenarbeit mit Dr. Cardenas auch gar nicht in Ihrer Akte erwähnen«, sagte Holly. »Die irdischen Behörden werden nur erfahren, dass Sie während des Aufenthalts im Habitat in der Instandhaltung gearbeitet haben.«
»Wären Sie dazu in der Lage?« Sogar Cardenas schaute ungläubig.
»In besonderen Fällen wäre ich dazu in der Lage«, sagte Holly und fragte sich zugleich, wie sie Morgenthau daran hindern könnte, ihre fleischige Nase in Tavaleras offizielles Dossier zu stecken.
»Das würden Sie für mich tun?«, fragte Tavalera.
»Sicher würde ich das tun«, sagte Holly.
Er war noch nicht ganz überzeugt, doch dann drehte er sich plötzlich zu Cardenas um und sagte: »Ich schätze, wenn Sie Mist machen und Killer-Nanos freisetzen, würde sowieso die ganze Belegschaft des Habitats dran glauben müssen. Da kann ich genauso gut mit Ihnen zusammenarbeiten. Ist auf alle Fälle besser als die Wartung von landwirtschaftlichem Gerät.«
Cardenas schaute Holly an und brach in Gelächter aus. »Sie sprühen geradezu vor Begeisterung, Mr. Tavalera.«
Auf seinem Pferdegesicht erschien ein verkniffenes Grinsen.
»Stimmt, der bin ich: Mr. Begeisterung.«
»Mal ernsthaft«, sagte Holly zu ihm, »wollen Sie nun mit Dr. Cardenas zusammenarbeiten oder nicht?«
»Ich werde es tun. Wieso auch nicht? Was habe ich denn schon zu verlieren?«
»Sind Sie mit ihm einverstanden?«, wandte Holly sich an Cardenas.
Cardenas lächelte ihren neuen Assistenten an und sagte: »Na ja ‒ wir werden uns schon irgendwie zusammenraufen.«
Sie erhob sich, und Tavalera folgte ihrem Beispiel mit einem schüchternen Lächeln. Er sieht gleich viel besser aus, wenn er lächelt, sagte Holly sich.
Cardenas streckte die Hand aus. »Willkommen im Nanolab, Mr. Tavalera.«
Seine langfingrige Hand umschloss die ihre. »Raoul«, sagte er. »Ich heiße Raoul.«
»Ich sehe Sie morgen um acht im Nanolabor«, sagte Cardenas.
»Achthundert. In Ordnung. Ich werde da sein.«
Cardenas ging. Tavalera verharrte noch für einen Moment unsicher vor Hollys Schreibtisch. »Danke«, sagte er dann.
» Da nada «., erwiderte Holly.
»Sie werden mir diesen Gefallen wirklich tun und die Sache nicht in meinem Dossier erwähnen?«
»Bestimmt.«
Er zappelte noch für eine Weile herum und sagte dann:
»Äh… ob Sie heute mit mir zu Abend essen wollen? Ich meine, ich wollte mich dafür erkenntlich zeigen, was Sie für mich getan haben…«
Holly unterbrach ihn, bevor er es noch vermasselte. »Ich würde mich freuen, mit Ihnen zu Abend zu essen, Raoul.«
Zwei Wocher, später lud Cardenas Edouard Urbain ins Labor ein, um ihm zu zeigen, welche Fortschritte sie bei der Dekontamination von Gaetas Anzug gemacht hatte. Tavalera saß an der Hauptkonsole, die an der dem Eingangsbereich entgegen gesetzten Wand aufgestellt war.
»Vergessen Sie nicht, Raoul«, sagte Cardenas, »dass wir Dr. Urbain gegenüber ehrlich sein wollen. Wir haben nichts zu verbergen.« Er nickte, und ein leises Lächeln spielte über sein Gesicht.
»Ich habe auch nichts zu verbergen, weil ich von nichts weiß.«
Cardenas lächelte ihn an. »Sie lernen schnell, Raoul. Ich bin sehr beeindruckt von Ihnen.« Er hat viel mehr auf dem Kasten, als ich es ihm zugetraut hätte, sagte sie sich. Vielleicht haben ein paar Verabredungen mit Holly dazu geführt, dass er sich
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