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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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trug.
    »Malcolm«, sagte Morgenthau und machte eine Geste mit plumper Hand, »darf ich Ihnen Dr. Sammi Vyborg vorstellen.«
    Sie wandte sich halb um. »Dr. Vyborg, Malcolm Eberly.«
    »Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Sir«, sagte Vyborg mit schnarrender, nasaler Stimme. Sein Gesicht war kaum mehr als ein Totenkopf mit einer Hautbespannung.
    Hasenzähne. Schmale Augenschlitze.
    Eberly ergriff kurz die ausgestreckte Hand. »Doktor in welchem Fachgebiet?«, fragte er.
    »Pädagogik. An der Universität Wittenberg.«
    Die Andeutung eines Lächelns erschien in Eberlys Gesicht.
    »Hamlets Universität.«
    Vyborg grinste und zeigte dabei die Zähne. »Ja, wenn man Shakespeare glauben will. Allerdings wird der Däne nicht im Archiv der Universität aufgeführt. Ich habe selbst nachgeschaut.«

    »Die Aufzeichnungen datieren so weit zurück?«, fragte Morgenthau.
    »Sie sind natürlich sehr lückenhaft.«
    »Ich bin nicht an der Vergangenheit interessiert«, sagte Eberly. »Ich arbeite an der Zukunft.«
    Vyborg nickte. »Das ist mir schon klar.«
    Eberly schaute Morgenthau missbilligend an. »Ich habe Dr.
    Vyborg erklärt«, beeilte sie sich zu sagen, »dass unsere Aufgabe in der Übernahme der Verwaltung des Habitats besteht, nachdem wir gestartet sind.«
    »Was in zwei Stunden der Fall sein wird«, merkte Vyborg an.
    Eberly richtete den Blick auf den kleinen Mann und sagte:
    »Ich habe es arrangiert, dass Sie einen hohen Posten in der Kommunikations-Abteilung bekommen. Wären Sie auch in der Lage, die ganze Abteilung zu leiten, falls und wenn ich sie damit beauftragte?«
    »In der Abteilung gibt es noch zwei prominente Personen über mir«, erwiderte Vyborg. »Sie sind aber beide keine Gläubigen.«
    »Ich kenne das Organigramm!«, sagte Eberly schroff. »Ich habe es selbst erstellt. Mir blieb nichts anders übrig, als diese beiden Säkularisten über Ihnen zu akzeptieren, aber Sie sind derjenige, den ich für die Leitung der Abteilung vorgesehen habe. Wären Sie dieser Aufgabe gewachsen?«
    »Natürlich«, antwortete Vyborg, ohne zu zögern. »Was wird aber aus meinen Vorgesetzten?«
    »Ihr könnt sie nicht wieder nach Hause schicken, wenn wir einmal gestartet sind«, merkte Morgenthau an. Ein Lächeln zauberte Grübchen in ihre Wangen.
    »Ich werde mich schon um sie kümmern«, versicherte Eberly nachdrücklich, »wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
    Fürs Erste will ich nur wissen, ob ich mich auf Sie verlassen kann.«
    »Das können Sie«, sagte Vyborg.
    »Auf Sie muss uneingeschränkt Verlass sein. Ich will unbedingte Loyalität.«
    »Die werden Sie auch bekommen«, sagte Vyborg dezidiert.
    »Aber nur, falls es Ihnen gelingt, mich zum Leiter der Kommunikationsabteilung zu machen«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Auf jeden Fall.«
    Morgenthau lächelte; sie war froh, dass diese beiden Männer in der Lage waren, zusammenzuarbeiten und der Sache zu dienen, der sie ihr Leben gewidmet hatte.
    Holly wurde nervös. Sie hatte überall nach Malcolm gesucht, von seinem spartanischen kleinen Büro bis zu den anderen Hasenkästen in der Human-Resources-Abteilung, dann den Gang entlang in den anderen Abteilungen des Verwaltungsgebäudes. Aber nirgends eine Spur von ihm.
    Er wird noch den Start verpassen!, sagte sie sich immer wieder. Sie hatte nämlich alles ganz genau geplant. Sie wollte mit Malcolm zum Seeufer am Rand des Dorfes gehen.
    Professor Wilmot und seine Assistenten hatten mehr als ein Dutzend Stellen im Habitat eingerichtet, wo die Leute sich versammeln und die Start-Feierlichkeiten auf großen, im Freien aufgestellten Bildschirmen verfolgen konnten. Das Seeufer war die beste Stelle, sagte Holly sich ‒ landschaftlich am schönsten und den Büros am nächsten gelegen.
    Doch Malcolm war nirgends zu finden. Wo mochte er wohl stecken? Was machte er nur? Er wird noch alles versäumen!
    Die Leute strömten auf den Pfaden zu den Treffpunkten, wo die großen Bildschirme aufgestellt waren: Paare und größere Gruppen, die angeregt plauderten und ihr grüßend zunickten.
    Holly ignorierte sie allesamt und suchte weiter nach Eberly.
    Und dann sah sie ihn auf dem Pfad, der aus dem Wald herausführte ‒ in Begleitung dieser übergewichtigen Morgenthau. Holly runzelte die Stirn. Er verbringt ziemlich viel Zeit mit ihr, sagte sie sich. Als sie jedoch näher kamen, erschien ein Lächeln in Hollys Gesicht: Morgenthau schnaufte wie eine Lokomotive, während sie mit dem zügig ausschreitenden Malcolm Schritt zu halten

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