Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
versuchte.
    Geschieht ihr Recht, sagte Holly sich, als sie den Pfad entlangging, um sie abzufangen und mit Malcolm zum Seeufer zu gehen. Sie wollte ihn an ihrer Seite haben, wenn das Habitat zum langen Flug zum Saturn aufbrach. Keinen anderen, sagte sie sich. Er soll bei mir sein.
    Pancho Lane setzte sich im Bett auf und schaute betrübt auf die holografische Darstellung des im Weltraum hängenden Habitats Goddard. Es schien, als ob eine Hälfte ihres Schlafzimmers verschwunden und der Dunkelheit des Weltraums gewichen sei, wobei ein kleines, langsam sich drehendes Habitat in der Mitte der Szene schwebte. Der pockennarbige, leuchtende Mond wanderte ins Blickfeld.
    Pancho erkannte die Laser-Boje, die den Gipfel von Mt. Yeager markierte ‒ direkt oberhalb von Selene, nicht allzu weit von ihrem Schlafzimmer entfernt.
    Sie tut es wirklich, sagte Pancho sich verdrießlich. Sie macht sich wirklich in diesem zusammengedengelten Blecheimer vom Acker, nur um sich so weit wie möglich von mir zu entfernen. Ich habe ihr das Leben gerettet, habe mir den Arsch aufgerissen, um ihre Arztrechnungen zu bezahlen, die Kryonik und den ganzen Kram. Ich habe sie wie ein Baby gefüttert, ihr die einfachsten Verrichtungen wieder beigebracht und ihr den verschissenen Hintern abgewischt.
    Und nun macht sie sich auf ins schwarze Unbekannte. Das nenne ich Dankbarkeit. Das ist wahre Schwesternliebe.
    Dennoch verspürte sie keinen echten Zorn. Sie wusste, dass Susie sich von ihr lösen und ein eigenes Leben beginnen musste. Sie muss unabhängig werden. Jedes Kind muss früher oder später auf eigenen Füßen stehen. Teufel, ich habe doch genauso gehandelt, als Susie noch ein Kind war.
    Nein ‒ sie war keine Susie mehr, erinnerte sie sich. Sie nennt sich nun Holly. Daran muss ich denken, wenn ich sie anrufe.
    Holly.
    Falls sie in Schwierigkeiten gerät, werde ich ein Rettungsschiff aussenden, um sie nach Hause zu holen. Sie muss nur einen Ton sagen. Ich werde selbst zu ihr fliegen, wenn es sein muss.
    Die holografische Abbildung von Goddard verblasste und wich einem lebensgroßen Bild von Professor Wilmot. Pancho, die vom Bett aus zuschaute, hatte den Eindruck, als ob der Kopf und die Schultern des Mannes mitten im Schlafzimmer schwebten.
    »Heute begeben wir uns auf eine einmalige Entdeckungs-und Forschungsreise«, hob Wilmot langsam mit sonorer Stimme an.
    »Bla, bla, bla«, murmelte Pancho. Sie stellte den Ton mit einem Sprachbefehl ab und befahl dem Telefon, sie mit ihrem Sicherheitschef zu verbinden. Ich hoffe nur, dass Wendell eine kompetente Person abgestellt hat, ein Auge auf mein Schwesterherz zu halten. Wenn nicht, werde ich ihm einen kräftigen Tritt in den Arsch geben, egal wie gut er im Bett ist.
    »Vyborg ist eine Bereicherung für unseren Kader«, sagte Morgenthau, während sie neben Eberly zum Dorf am See zurückwatschelte.
    Eberly berührte einen leuchtenden Königsschmetterling, der ihm vorwitzig vorm Gesicht herumflatterte. »Er ist ehrgeizig, das steht schon mal fest.«
    »Ehrgeiz ist doch nichts Schlimmes«, sagte Morgenthau.
    »Solang er Befehle ausführt.«
    »Das wird er, da bin ich mir sicher.«
    Innerlich hatte Eberly seine Zweifel. Aber ich muss eben mit dem verfügbaren Material arbeiten, sagte er sich. Morgenthau hat praktisch keine Ambitionen und kein Bedürfnis, im Rampenlicht zu stehen. Das macht sie zum perfekten Handlanger. Mit Vyborg ist das etwas anderes. Ich werde gut auf ihn aufpassen müssen. Und auf meinen Rücken.
    »Information ist der Schlüssel zur Macht«, sagte er zu Morgenthau. »Mit Vyborg in der Kommunikation werden wir Zugang zu allen Überwachungskameras im Habitat haben.«
    »Und er könnte uns auch dabei helfen, die Telefone anzuzapfen«, ergänzte Morgenthau.
    »Ich will mehr. Ich will, dass in jedem Apartment Überwachungskameras installiert werden. Natürlich geheim.«
    »In jedem Apartment? Das ist… eine gewaltige Aufgabe.«
    »Dann finden Sie einen Weg, sie zu lösen«, sagte Eberly schroff.

    Holly versuchte nicht zu rennen, denn so aufgeregt wollte sie nun auch wieder nicht erscheinen; doch je näher sie Eberly und Morgenthau kam, desto schneller ging sie.
    Sie fragte sich, wieso Malcolm überhaupt die Gesellschaft von Morgenthau gesucht hatte. Sie macht doch wirklich nicht viel her. Holly kicherte innerlich. Nein, eigentlich macht sie zu viel her. Sie ist ausstaffiert, als ob sie auf eine Punker-Party gehen wollte. Sie wäre auch ganz hübsch, wenn sie mal so zwanzig bis dreißig

Weitere Kostenlose Bücher