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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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nichts.«
    »Sie scheinen allerdings keine Schwierigkeiten zu haben, sich an alles zu erinnern, was seitdem geschehen ist. Ich habe noch niemanden mit einem so präzisen Gedächtnis gesehen.«
    »Das liegt nur an den RNA-Behandlungen, denen ich unterzogen wurde«, erwiderte Holly mit einem beiläufigen Achselzucken.
    »Ach ja, natürlich.« Er ging langsam weiter. »Also, Holly, da wären wir nun. Wir beide. Und noch zehntausend andere.«
    »Neuntausendneunhundertachtundneunzig«, korrigierte sie ihn mit einem verschmitzten Lächeln.
    Er neigte in Anerkennung ihrer Rechenkünste leicht den Kopf. Er wirkte völlig ernst und hatte ihren Humor überhaupt nicht erkannt.
    »Sie haben die einmalige Gelegenheit, hier eine neue Welt zu erschaffen«, sagte Eberly. »Eine vollständig neue, reine Welt.
    Sie sind die glücklichsten Menschen aller Zeiten.«
    »Sie aber auch«, sagte sie.
    Er machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich bin nur ein Mann. Ihr seid zehntausend ‒ minus eins, natürlich. Ihr seid diejenigen, die diese neue Welt erschaffen werden. Es liegt an euch, sie nach euren Vorstellungen zu formen. Ich bin schon völlig zufrieden damit, hier unter euch zu sein und euch mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen.«
    Holly schaute ihn mit einem Gefühl großer Bewunderung an. »Aber Malcolm, Sie müssen uns dabei helfen, diese neue Welt aufzubauen. Wir werden Ihre Visionen brauchen, Ihre…« ‒ sie suchte nach einem passenden Wort… »Ihre Hingabe.«
    »Ich werde natürlich alles tun, was ich vermag«, sagte er.
    Und zum ersten Mal lächelte er.
    Holly verspürte Erregung.
    »Aber Sie müssen auch Ihr Bestes geben«, fügte er hinzu.
    »Ich erwarte von Ihnen die gleiche Hingabe und den Einsatz, den ich selbst bringe. Nichts weniger, Holly.«
    Sie nickte stumm.
    »Sie müssen sich der Arbeit, die wir verrichten, mit größter Hingabe widmen«, sagte Eberly. »Und ohne Kompromisse.«
    »Das will ich tun«, versicherte Holly. »Eigentlich tue ich es sogar jetzt schon.«
    »Alle Bereiche Ihres Lebens müssen unserer Arbeit untergeordnet werden«, insistierte er. »Sie werden keine Zeit für Lustbarkeiten haben. Auch nicht für romantische Verstrickungen.«
    »Ich habe keine romantischen Verstrickungen, Malcolm«, sagte sie kleinlaut. Ich wünschte aber, ich hätte welche, sagte sie sich. Mit dir.
    »Ich auch nicht«, sagte er. »Die vor uns liegende Aufgabe ist zu wichtig, als dass sie durch persönliche Belange beeinträchtigt werden dürfte.«
    »Ich verstehe, Malcolm«, sagte Holly. »Voll und ganz.«
    »Gut. Das freut mich.«
    Zuckerbrot und Peitsche ‒ so halte ich sie unter Kontrolle, sagte Eberly sich. Zuckerbrot und Peitsche.

Zwei Stunden vor dem Start
    Eberly stellte sich mit dem Rücken zum gewölbten Fenster der Beobachtungskuppel. Hinter den dicken Quarzscheiben führten die Sterne einen langsamen Tanz auf, während das riesige Habitat sich träge um die eigene Achse drehte. Dann schob der Mond sich ins Blickfeld ‒ so nah, dass man die glasierten Startrampen des Raumhafens Armstrong sah, die von jahrzehntelangem Raketenfeuer geschwärzt waren, die Zwillingskuppeln von Selenes zwei unterirdischen öffentlichen Plätzen und die riesige Baugrube, wo Arbeiter eine dritte Plaza errichteten. Ein paar Leute behaupteten sogar, einzelne Zugmaschinen zu sehen und die Seilbahn, die zu vorgeschobenen Siedlungen wie Hell Crater und dem Observatorium auf der Rückseite des Monds führten.
    Eberly vermied es, nach draußen zu schauen. Beim Anblick des in ständiger Bewegung befindlichen Mondes, der Sterne und des Universums überkam ihn Übelkeit. Deshalb drehte er der Szenerie den Rücken zu. Zumal seine Arbeit, seine Zukunft und sein Schicksal im Innern des Habitats lagen und nicht dort draußen.
    Vor ihm stand eine kleine, korpulente Frau, mit einem farbenfrohen Gewand in allen Nuancen des Rot- und Orange-Spektrums über einer weiten beigefarbenen Hose bekleidet.
    Ihr schien der Blick durchs Fenster nichts auszumachen.
    Funkelnde Ringe zierten fast alle ihre Finger, und noch mehr Schmuck zierte Handgelenke, Ohrläppchen und das Doppelkinn. Ruth Morgenthau gehörte zum kleinen Kader, den die Heiligen Jünger ins Habitat eingeschleust hatten. Sie war nicht etwa zu dieser Reise ohne Wiederkehr zum Saturn gezwungen worden, wie Eberly wusste; vielmehr hatte sie sich freiwillig gemeldet.
    Neben ihr stand ein dünner, kleiner und griesgrämiger Mann, der eine schäbige schwarze Kunstlederjacke

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