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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Kilo abnehmen würde.
    Eberly schaute auf und erkannte sie.
    »Malcolm!«, rief Holly und verlangsamte den Schritt.
    »Kommen Sie! Die Zeremonie hat schon angefangen. Sie werden noch alles verpassen!«
    »Dann werde ich es eben verpassen«, sagte Eberly kurz angebunden. »Ich habe zu tun. Ich kann meine Zeit nicht mit irgendwelchen Zeremonien verschwenden.«
    Sprach's und ging an ihr vorbei, die Morgenthau im Schlepptau. Holly stand mit offenem Mund da und kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an.

Start
    Kaum jemand an Bord der Goddard wusste von der ›Brücke‹.
    Das Navigations- und Kontrollzentrum des riesigen Habitats war nämlich in einer kompakten Kapsel untergebracht, die an der Außenseite des mächtigen Zylinders angeflanscht war ‒ wie ein Pilz auf einem langsam rotierenden Baumstamm.
    Captain Nicholson trug den Titel ehrenhalber. Sie hatte schon Raumschiffe zum Asteroiden-Gürtel geflogen und einmal sogar einen Verband von drei Schiffen auf einer Versorgungsmission für die wissenschaftlichen Stützpunkte auf dem Mars befehligt.
    Von der vierköpfigen Besatzung, die im Navigations- und Kontrollzentrum arbeitete, wollten Nicholson, ihr erster Offizier und der Navigator zur Erde zurückkehren, sobald sie die Goddard in einen Orbit um den Saturn gebracht hatten. Nur der System-Ingenieur, Ilja Timoschenko, hatte sich für die volle Dauer der Mission verpflichtet. Timoschenko rechnete auch nicht damit, die Erde jemals wiederzusehen.
    Samantha Nicholson sah nicht aus wie ein typischer Raumschiffkapitän. Sie war eine kleine Frau, die ihr Haar hatte silbergrau werden lassen. Sie stammte von einer langen Linie von Großreedern ab und war die Erste ihrer Familie, die dem Lockruf des Weltraums und nicht des Meeres folgte. Ihr Vater enterbte sie wegen ihrer Eigenwilligkeit und Unabhängigkeit, und ihre Mutter weinte bitterlich, als sie die Erde verließ.
    Nicholson tröstete ihre Mutter und sagte ihrem Vater, dass sie das Familienvermögen weder brauchte noch wollte. Sie kehrte nie mehr zur Erde zurück, und Selene wurde ihre zweite Heimat.
    Timoschenko bewunderte die Kapitänin. Nicholson war fähig, intelligent und schaltete sich bei Auseinandersetzungen als ›ehrlicher Makler‹ ein. Und wenn es darauf ankam, vermochte sie die Besatzung mit einer Sprache zur Raison zu bringen, bei der ihre Mutter wohl in Ohnmacht gefallen wäre.
    »X minus dreißig Sekunden«, sagte die synthetische Stimme des Computers.
    Timoschenko warf einen Blick auf seine Konsole. Alle Lampen und Symbole leuchteten grün.
    »Zündung der Triebwerke auf mein Kommando«, sagte Captain Nicholson gelassen.
    »Roger«, erwiderte der erste Offizier.
    Normalerweise hätte Timoschenko sich darüber mokiert, dass sie auf menschlicher Kontrolle bestand. Die vier Besatzungsmitglieder wussten nämlich ganz genau, dass die Computer das Antriebssystem überwachten. Dieses träge, überdimensionale Abflussrohr würde exakt im richtigen Moment aus dem Mondorbit ausscheren, auch wenn keiner von ihnen auf der Brücke wäre. Der Käpt'n pflegte jedoch die alten Traditionen, und sogar Timoschenko ‒ der sonst immer so verdrießlich und spöttisch war wie ein hochmütiger Universitätsprofessor ‒, respektierte die Entscheidung der alten Dame.
    Der Computer sagte: »Zündung in fünf Sekunden, vier… drei… zwei…«
    »Triebwerke zünden«, sagte der Käpt'n.
    Timoschenko grinste, als seine Konsole zeigte, dass der Computerbefehl und die menschliche Handlung gleichzeitig stattfanden.
    Die Triebwerke feuerten. Die Goddard scherte aus dem Mondorbit aus und schwenkte auf die lange Flugbahn zum Planeten Saturn ein.
    Selbst mit Duncan-Drive-Fusionstriebwerken flitzt ein so massives Objekt wie das Habitat Goddard nicht durchs Sonnensystem, wie Passagierfähren und sogar automatisierte Erzfrachter es zu tun pflegen.
    Das liegt zum Teil an der schieren Masse. Mit über hunderttausend Tonnen entspricht das Habitat einer ganzen Flotte interplanetarer Raumschiffe. Um dem Habitat auch nur eine Beschleunigung von einem Zehntel Ge zu verleihen, wäre ein enormer Schub erforderlich, was wiederum einen exzessiven Brennstoffverbrauch zur Folge hätte.
    Das größte Problem ist jedoch die rotationsinduzierte Schwerkraft im Innern des Habitats. Eine Beschleunigung durch Raketenschub würde die Welt im Innern des Zylinders durcheinander wirbeln. Anstatt nur einen sanften, erdähnlichen Zug nach ›unten‹ zu verspüren, würden die Bewohner auch in Richtung des

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