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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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hingegen hatte kein Problem damit, dem Sieger zu gratulieren. Er saß in einem Schwarm seiner Anhänger ‒ hauptsächlich Ingenieure und Techniker ‒ an der Bar im Bistro und rief Eberly über den Palmtop an.
    »Ich freue mich über Ihren Sieg«, sagte er zu Eberlys lächelndem Bild. »Nun lassen Sie uns diesen Blecheimer in einen Orbit um den Saturn schaffen.«
    Eberly lachte. »Ja, unbedingt. Wir alle zählen auf Sie, dass Sie und die Techniker uns morgen in den Orbit bringen.«
    Während Eberlys Anhänger seinen Sieg mit einem spontan anberaumten Picknick am See feierten, war Holly noch immer in Wilmots Apartment und benutzte seinen Computer, um die Personalakten des Habitats zu durchsuchen. Es dauerte zwar ein paar Stunden, doch schließlich hatte sie eine Liste von fünfzig Männern und Frauen zusammengestellt, von denen sie glaubte, dass sie mit ihnen ein Aufgebot bilden könnte.
    Als sie die Liste an Eberlys Quartier sandte, fragte sie sich jedoch, ob das wirklich eine so gute Idee war. Ob die Leute, die sie ausgewählt hatte, überhaupt bereit wären, ein Aufgebot zu bilden? Es war schwer, Eigenschaften wie Loyalität und Verantwortungsbewusstsein aus dem schriftlichen Dossier einer Person zu ersehen. Die meisten Leute an Bord des Habitats waren alles andere als Establishment-Typen. Sie waren auch keine Tunichtgute, wie Pancho sie bezeichnet hatte, aber sie waren definitiv Freidenker und Individualisten und nicht bereit, sich Disziplin auferlegen zu lassen.
    Ich hoffe nur, dass das funktioniert, sagte Holly sich. Sie wurde sich bewusst, dass ihr Leben davon abhing.
    Die Siegesfeier artete aus. Ein paar von Eberlys Anhängern hatten gekühlte Partyfässer mit selbst gebrautem Bier zum Picknick am Seeufer mitgebracht, und nun wurden die Leute immer lauter und begannen schließlich zu randalieren. Sie lachten sich über jeden Schwachsinn scheckig, schütteten sich gegenseitig Bier über den Kopf und wankten in voller Montur in den See, wobei sie angeschickert kicherten.
    Normalerweise hätte Eberly sich in der Verehrung seiner Anhänger gesonnt. Er trank keinen Alkohol, und es wagte auch niemand, ihn mit Bier oder sonst etwas zu übergießen.
    Dennoch hätte Eberly jede Millisekunde des stundenlangen Picknicks genossen ‒ wäre er sich nicht bewusst gewesen, was ihn nach dem Ende der Party erwartete.

    Trotz des Lächelns, das er aufgesetzt hatte, wusste er, dass er sich mit Kananga würde auseinander setzen müssen, und das würde alles andere als angenehm werden. Vielleicht sogar gefährlich.
    Morgenthau machte indes einen recht fröhlichen Eindruck, trotz der zotigen Scherze der angetrunkenen Menge. Eberly stellte fest, dass selbst die kleine Schlange Vyborg sich angeregt mit ein paar der jungen Frauen unterhielt, die sich um ihn scharten und ihn anhimmelten. Manchen Menschen steigt die Macht zu Kopf; anderen fährt sie in den Schwanz.
    Morgenthau bahnte sich mit einer Plastiktasse in der Hand einen Weg durch eine Traube der Gratulanten, die Eberly umlagerte. Sicher etwas Alkoholfreies, sagte Eberly sich.
    Wahrscheinlich Limonade. Die Menge teilte sich vor ihr.
    Zollen sie ihr wirklich Respekt, fragte Eberly sich, oder sehen sie nur, dass sie dieses frivole Treiben mit grenzenlosem Abscheu betrachtet.
    »Genießen Sie Ihren Triumph?«, fragte sie Eberly leise, nachdem die anderen außer Hörweite waren. Ein wissendes Lächeln hinterließ Grübchen in ihrem breiten Gesicht.
    Er nickte nüchtern. Während des ganzen Picknicks hatte er nichts Stärkeres getrunken als Eistee.
    »Nun beginnt die eigentliche Arbeit«, sagte sie mit noch leiserer Stimme. »Nun bringen wir diese Leute unter unsere Kontrolle.«
    Eberly nickte erneut, diesmal aber weniger begeistert. Er wusste nämlich, worauf sie anspielte: dass auch er unter Kontrolle wäre. Unter ihrer Kontrolle. Ich habe die ganze Arbeit gemacht, und sie glaubt, sie wäre die wahre Machthaberin.

    Er fragte sich, ob Wilmot und Holly sich als stark genug erweisen würden, ihm zu helfen.
    Am nächsten Morgen drängten fünfzig verwirrte Männer und Frauen sich im größten Konferenzraum des Verwaltungsgebäudes.
    Holly verließ in Begleitung von Gaeta und Cardenas Wilmots Quartier und ging vorher noch in ihr Apartment, um zu duschen und sich umzuziehen. Sie sahen, dass Kanangas Sicherheitsleute ihnen in einiger Entfernung folgten. Sie blieben auf Distanz, verfolgten aber jede ihrer Bewegungen und holten über ihre Palmtops Anweisungen von Kananga ein. Holly wurde

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