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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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und Freidenker an Bord des Habitats werden keinen Finger rühren, um ihm gegen uns zu helfen.«
    »Sie haben ihn aber gewählt.«
    »Ja, und nun erwarten sie von ihm, dass er den Laden schmeißt, ohne sie zu belästigen. Sie wollen nicht mit den Pflichten eines Staatsbürgers behelligt werden.«
    »Aha«, sagte Kananga. »Ich verstehe.«
    »Solange wir die Leute in Ruhe lassen, werden sie uns bei unseren Plänen auch freie Hand lassen.«
    »Dann hat Eberly also den Titel, aber wir sorgen dafür, dass er keine Macht hat.«
    »Exakt. Er wird nach unserer Pfeife tanzen müssen. Er hat gar nichts zu melden.«
    »Und Wilmot?«
    »Den haben wir schon abserviert.«
    »Cardenas? Und der Stuntman?«, fragte Vyborg.

    »Der Stuntman wird uns nach seiner Show verlassen. Er wird mit dem Schiff zurückfliegen, das die Wissenschaftler von der Erde herbringt.«
    »Cardenas«, wiederholte Vyborg. »Ich will sie nicht hier haben. Sie und ihre Nano-Maschinen.«
    »Und diese Lane«, sagte Kananga und fasste sich an die Backe, wo ihn ihr Tritt getroffen hatte. »Sie muss aus dem Weg geräumt werden. Und zwar für immer.«
    »Man könnte sie wegen Romeros Ermordung exekutieren«, sagte Morgenthau.
    »Es wäre aber besser, wenn sie bei einem Fluchtversuch umkommt«, sagte Kananga.
    »Ja, das stimmt wohl.«
    »Und was ist mit Cardenas?«, insistierte Vyborg.
    Morgenthau sog die Luft ein. »Ich mag sie auch nicht. Sie könnte uns noch Scherereien machen.«
    Dann hellte ihr Gesicht sich plötzlich auf. »Nanotechnik!
    Angenommen, wir finden heraus, dass Dr. Cardenas im Labor gefährliche Nanobots zusammenbraut?«
    »Das tut sie aber nicht.«
    »Aber die Leute werden es glauben. Vor allem dann, wenn wir ihnen erzählen, dass Romero durch Nanomaschinen den Tod fand.«
    Trotz ihrer Kenntnisse der Himmelsmechanik und trotz der Versicherungen, die sie Timoschenko und den anderen beiden Männern ihrer kleinen Besatzung geben hatte, wurde Captain Nicholson immer nervöser, je mehr der Countdown sich dem Ende näherte.
    Die Bildschirme zeigten alle das gewohnt langweilige Bild.

    Sie schienen auf dem richtigen Kurs zu sein. Der Abrieb durch den Staub war zwar ein Ärgernis, lag aber nur knapp oberhalb der prognostizierten Höchstwerte. Die anfliegende Eiskugel folgte auch ihrer vorhergesagten Bahn ‒ im sicheren Abstand von zweihunderttausend Kilometern vom Habitat.
    Und dennoch…
    »Dreißig Sekunden bis zum Einschwenken in den Orbit«, sagte die Computerstimme.
    Das weiß ich auch, erwiderte Nicholson stumm. Ich kann die Uhr selbst ablesen, du Blecheimer.
    »Die Abriebrate steigt«, rief Timoschenko.
    Der Captain sah, dass der Wert noch immer im zulässigen Bereich lag. Trotzdem war es Besorgnis erregend, auch wenn sie das Gegenteil behauptet hatte.
    »Zehn Sekunden«, sagte der Computer. »Neun… acht…«
    Nicholson schaute von den Monitoren auf. Die drei Männer waren über ihre Konsolen gebeugt und wirkten genauso angespannt wie sie.
    Was, wenn eine Panne auftritt, fragte sie sich. Was soll ich dann tun? Könnte man dann überhaupt noch etwas tun?
    »Drei… zwei… eins. Einschwenken in den Orbit.«
    Der Navigator schaute von der Konsole auf; das besorgte Stirnrunzeln wich einem breiten Grinsen. »Das war's. Wir sind im Orbit. Mit einer kleinen Abweichung.«
    »Die Abriebrate nimmt schnell ab«, rief Timoschenko.
    Nicholson gestattete sich ein verkniffenes Lächeln.
    »Glückwunsch, meine Herren. Wir sind nun Saturnmond Nummer einundvierzig.«
    Dann erhob sie sich von ihrem Sitz, wobei sie bemerkte, dass die durchgeschwitzte Bluse ihr am Rücken klebte. Sie warf die Arme in die Luft und stieß ein wildes, schrilles ›JUHUU!‹ aus.
    Wie die meisten anderen Bewohner des Habitats verfolgte Manuel Gaeta das letzte Orbitalmanöver auf Video. Mit Kris Cardenas neben sich.
    »Es ist wirklich ein großartiger Anblick, nicht wahr?«, murmelte sie und schaute aufs Bild des Saturns mit den vielen farbigen Bändern, die um den Planeten wirbelten. Die über dem Äquator aufgehängten Ringe leuchteten hell im Licht der fernen Sonne und warfen einen tiefen Schatten aufs Antlitz des Planeten.
    Die Ringe neigten sich vor ihren Augen, fast als ob sie dem sich nähernden Habitat entgegenkommen wollten ‒ mit jeder Sekunde wurden sie schmaler und verkürzten sich perspektivisch, bis sie nur noch eine Messerklinge waren, die in den gewölbten Körper des Saturns schnitt.
    Über der Abbildung des Planeten wurde ein Schriftzug eingeblendet: STABILER ORBIT

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