Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Verwaltungschef des Habitats war. Seine erste Amtshandlung bestand darin, Wilmots altes, wuchtiges Mobiliar zum Sperrmüll zu geben und es durch filigranes, modernistisches Chrom und Kunststoff zu ersetzen, die so behandelt waren, dass sie wie Teakholz aussahen.
    Er hatte kaum am glänzenden Schreibtisch Platz genommen, als Morgenthau die Tür zu seinem Büro aufschob und unaufgefordert eintrat. Sie war mit einem extravaganten Kaftan in allen Farben des Regenbogens bekleidet und ließ mit einem selbstgefälligen, selbstzufriedenen Lächeln, das fast schon ein Schmunzeln war, den Blick über die kahlen Wände des Büros schweifen.
    »Sie brauchen noch ein paar Bilder an den Wänden«, sagte sie. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie ein paar Holo-Fenster bekommen, die man programmieren kann…«
    »Ich kann mein Büro selbst einrichten«, sagte Eberly schroff.
    Sie verzog keine Miene. »Seien Sie doch nicht gleich so gereizt. Wo Sie nun die Macht haben, sollten Sie sich auch mit den Insignien der Macht umgeben. Symbole sind wichtig.

    Fragen Sie Vyborg, der weiß alles über die Bedeutung des Symbolismus.«
    »Ich habe zu tun«, blaffte Eberly.
    »Sie müssen sich mit Kananga treffen.«
    Eberly schüttelte den Kopf. »Das steht nicht in meinem Terminkalender.«
    »Er erwartet Sie an der zentralen Luftschleuse draußen am Habitat-Ende.«
    »Ich werde nicht…«
    »Er hat Holly in Gewahrsam. Er will, dass Sie ihrer Verhandlung beiwohnen. Und ihrer Hinrichtung.«

Standgericht
    Gaeta prüfte seine Optionen: Er sah nichts im vom Eis ummantelten Anzug, die Funkantennen waren blockiert und die Temperatur im Anzug fiel. Die Schubdüsen funktionieren nicht, sagte er sich, und ich weiß nicht warum. Die auf die Innenseite des Helmvisiers projizierte Diagnose-Anzeige meldete, dass das Antriebssystem voll einsatzbereit war.
    »Zum Teufel mit den Ingenieuren«, murmelte er. »Sie haben alles durchgecheckt, aber es funktioniert trotzdem nichts.«
    Auf die Anzugsdiagnostik konnte er also nichts geben. Gaeta wusste, dass Fritz den Fehler sicher finden würde. Er kennt alle Details. Er hat sogar die Positionsdaten, die im Navigationsprogramm gespeichert sind; und alles, was ich habe, ist eine nicht funktionierende Funkverbindung.
    Gaeta hatte aber noch einen Trumpf. Wenn der nicht sticht, werde ich ein Tiefkühlgericht für diese chingado Eis-Wanzen abgeben, sagte er sich. Das unter Federspannung stehende Kabel aus Buckminster-Fulleren durchstieß den Eispanzer und rollte sich wie eine Peitsche zur vollen Länge von hundert Metern aus. Gaeta spürte die Vibrationen im Anzug wie das leise Summen eines Elektrorasierers.
    »Fritz! Hörst du mich?«, rief er.
    »Manny!«, ertönte Fritz' Stimme. »Wie ist die Lage? Die Diagnosedaten hier sind uneinheitlich.«
    »Anzugsantennen vereist«, erwiderte Gaeta, wobei er automatisch in den abgehackten, Zeit sparenden Slang der Piloten und Fluglotsen fiel. »Schubdüsen zünden nicht.«
    »Lebenserhaltung?«
    »Funktioniert noch. Die Schubdüsen, Mann. Ich muss von hier verschwinden.«
    »Hast du es schon mit dem Notaggregat versucht?«
    »Natürlich habe ich es mit dem Notaggregat versucht! Es sieht so aus, als ob alles eingefroren wäre.«
    »Dreh die Anzugsheizung hoch«, ertönte Wunderlys Stimme.
    »Die Heizung?«
    »Dreh sie so hoch, dass du es gerade noch aushältst«, sagte sie. »Die Eis-Wanzen mögen wahrscheinlich keine hohen Temperaturen.«
    » Wahrscheinlich ist mir auch keine große Hilfe«, sagte Gaeta.
    »Versuch es wenigstens«, befahl Fritz ihm.
    Gaeta wusste, dass die elektrische Energie des Anzugs aus einem thermionischen Konverter kam: Die Heizung hatte auf jeden Fall genug Saft.
    »Okay«, sagte er widerstrebend. »Ich gehe in den Sauna-Modus.«

    Holly machte sich mehr Sorgen um Tavaleras Bein als um ihre eigene Zukunft. Zwei schwarz gekleidete Sicherheits-Leute schleiften Raoul den Hang hinauf zur zentralen Luftschleuse.
    Er schien einen Schock zu haben; das Gesicht war kreidebleich, und er knirschte mit den Zähnen. Es war dumm gewesen von ihm, mir helfen zu wollen, sagte Holly sich.
    Dumm, aber mutig.
    Mit dem Äthiopier an der Spitze erklommen sie die sanfte Steigung und spürten die eigentümliche Abnahme der Schwerkraft, als sie sich der Mittellinie des Habitats näherten.
    Holly fragte sich, ob sie den irritierenden Schwund der Schwerkraft vielleicht als Waffe einsetzen könnte, aber sie und der verwundete Tavalera hätten dann vier von Kanangas Leuten gegenüber

Weitere Kostenlose Bücher