Planeten 05 - Saturn
Instandhaltungsabteilung von meiner Arbeit hier zu informieren«, sagte Don Diego, »aber ich habe noch nicht…«
Mit der Schnelligkeit eines springenden Leoparden schlug Kananga dem alten Mann voll auf den Solarplexus. Don Diego brach ohne einen Laut zusammen.
Kananga fing den alten Mann auf und hob ihn mühelos hoch. Keine Schleifspuren, sagte er sich. Keine Spuren am Tatort hinterlassen.
Er trug den keuchenden und benommenen Don Diego die Böschung hinab zum Betonbett des Kanals. Der alte Mann hustete und stöhnte; er schlenkerte schwach mit den Beinen und schlug mit flatternden Lidern die Augen auf.
Kananga kniete sich hin und drückte sein Gesicht in den Kanal. Dabei drückte er vorsichtig, fast zärtlich gegen den Hinterkopf, um ihn unter Wasser zu halten. Don Diego stieß noch ein paar Luftblasen aus, zappelte schwach und erschlaffte dann. Das aufgewühlte Wasser floss wieder ruhig dahin. Kananga hielt Don Diego weiter unter Wasser gedrückt und zählte langsam bis hundert. Dann ließ er ihn los.
Zufrieden mit der grausigen Verrichtung stand Kananga auf.
Nicht schlecht, sagte er sich und schaute sich um. Keine Furchen im Erdboden, keine Schleif spuren auf dem Beton, keinerlei Anzeichen eines Kampfes.
Niemand wird es je erfahren.
323 Tage bis zur Ankunft
Holly entdeckte die Leiche. Sie hatte Cardenas im Bistro zurückgelassen und war zum Kanal gegangen, wo Don Diego gearbeitet hatte. Zuerst sah sie keine Spur von ihm. Dann erspähte sie seinen Körper am unteren Rand der Böschung, halb im Wasser.
Sie schrie nicht. Sie weinte nicht einmal, als sie sich Stunden später in der Abgeschiedenheit ihrer Unterkunft befand ‒ lange nachdem sie die Leiche des alten Manns aus dem Kanal gezogen und das medizinische Notfall-Team ihn für tot erklärt hatte.
Sie träumte in dieser Nacht von dem Vater, an den sie sich nicht zu erinnern vermochte. Manchmal erschien er ihr im Traum als Don Diego; manchmal war er eine schemenhafte gesichtslose männliche Gestalt, groß und fast schon bedrohlich. Einmal drehte der Mann ohne Gesicht ihr den Rücken zu, und sie war wieder ein kleines Kind, das gerade erst laufen lernte. Pancho war im Traum auch irgendwie präsent, doch am meisten wünschte Holly sich, dass ihr Vater sich umdrehte, damit sie sein Gesicht zu sehen vermochte. Sie wollte ihn rufen, doch kein Laut entrang sich der Kehle. Sie streckte die Hand nach dem Mann aus, und als er sich schließlich doch zu ihr umdrehte, sah sie Malcolm Eberly mit kaltem Blick auf sie herunterschauen.
Holly schreckte aus dem Schlaf und setzte sich im Bett auf; der verstörende Traum löste sich langsam auf wie eine Wolke an einem Sommertag. Sie duschte und kleidete sich schnell an, ließ das Frühstück ausfallen und ging direkt zum kleinen Krankenhaus des Habitats. Sie wollte mit dem Arzt sprechen, der Don Diegos Leiche untersucht hatte. Sie wusste, dass sie eigentlich Morgenthau anrufen und ihr sagen sollte, dass sie später zur Arbeit käme, aber die Mühe machte sie sich nicht.
Im Krankenhaus war es still. Es herrschte eine ruhige, gelassene Atmosphäre. Die Belegschaft des Habitats war im Großen und Ganzen in einer guten körperlichen Verfassung und machte trotz des kalendarischen Alters einen jugendlichen Eindruck. Die größten medizinischen Probleme waren Unfälle und psychische Erkrankungen. Und der plötzliche Tod eines achtundneunzigjährigen Mannes, sagte Holly sich.
Dr. Yaňez' gewohnheitsmäßiges fröhliches Lächeln verschwand, als Holly ihn nach der Ursache von Don Diegos Tod befragte.
»Sehr bedauerlich«, sagte er. »Sehr traurig. Er war ein wunderbarer Mensch. Wir hatten viele lange Gespräche miteinander geführt.«
Er fasste Holly sanft am Ellbogen und führte sie zur Tür, die zum Garten im Innenhof des Krankenhauses führte.
»Ich will Sie aber nicht von der Arbeit abhalten«, sagte Holly.
»Es gibt heute nicht viel zu tun«, sagte er. »Unsere Leute sind geradezu widerlich gesund.«
Er führte Holly aus dem zweistöckigen Krankenhausgebäude hinaus und um den sorgfältig angelegten Blumengarten im Innenhof herum. Holly sagte sich, dass Don Diego dem Garten eine wildere, ursprünglichere Anmutung verliehen hätte.
Yaňez schob die Hände in die Taschen des weißen Kittels und sagte: »Don Diegos Tod gibt mir irgendwie Rätsel auf. Er muss gestolpert und ins Wasser gefallen und ertrunken sein.«
»Wieso ist er einfach nicht wieder aufgestanden?«, fragte Holly.
Er zuckte die Achseln. »Vielleicht
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