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Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Sicherheitschef sein, sobald wir die neue Regierung stellen.«
    Kananga setzte zu einer Erwiderung an, doch Eberly fügte hinzu: »Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie meine Befehle befolgen und keine Extratouren machen.«
    Kananga verkniff sich eine Entgegnung und nickte brav.
    Dann ließ Eberly sie wegtreten. Sie gingen mürrisch zur Tür und verließen sein Apartment. Eberly ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. Kopf ‒ und Bauch ‒ waren in Aufruhr. So schlimm ist es nun auch wieder nicht, sagte er sich. Niemand stellt in Frage, dass der Tod des alten Mannes ein Unfall war.
    Und ich habe nun eine Handhabe gegen Vyborg und Kananga, wodurch ich sie noch enger an mich binde. Unbedingte Loyalität auf der Grundlage von Angst. Er rieb sich den schmerzenden Bauch. Und Morgenthau hat mich auf die gleiche Art im Griff. Ich reite auf einem Tiger, auf einem ganzen Rudel Tiger, und der einzige Schutz vorm Gefressenwerden besteht darin, ihnen das zu geben, was sie wollen.
    Er lehnte sich auf dem Bürostuhl zurück und versuchte die Schmerzen im Bauch mit schierer Willenskraft zu unterdrücken. Wie soll ich Berkowitz loswerden?, fragte er sich. Möglichst ohne einen weiteren Mord.
    An wen soll ich mich wenden?, fragte Holly sich immer wieder. Und die Antwort war immer die gleiche: Malcolm.
    Sprich mit Malcolm darüber.
    Aber ich komme nicht an Malcolm heran, ohne Morgenthau über den Weg zu laufen. Sie schirmt ihn vor mir ab wie eine Bulldogge. Holly hatte Morgenthau ein paar Voicemails geschickt und ihn um ein privates Gespräch gebeten, nur um sich von Morgenthau sagen zu lassen, dass Eberly im Moment zu beschäftigt sei, um mit ihr zu sprechen.
    »Alles, was Sie mit Eberly zu besprechen haben, können Sie auch mir sagen«, sagte Morgenthau.
    »Es ist… äh, persönlich«, wich Holly aus.
    Missbilligung blitzte in Morgenthaus Augen auf, die jedoch schnell einem verschmitzten, fast schon lüsternen Ausdruck wich. »Meine Liebe, er ist viel zu beschäftigt für persönliche Engagements. Und viel zu wichtig, als dass er sich von so etwas ablenken lassen dürfte.«
    »Aber ich will doch nicht…«
    »Vielleicht, nachdem die neue Regierung gebildet wurde ‒ vielleicht wird er dann Zeit für ein Privatleben haben. Aber nicht eher.«

    Holly fügte sich. »Okay, ich hab' verstanden.«
    »Wie geht es eigentlich mit den Wettbewerben voran?«, fragte Morgenthau leutselig. »Wann treten wir in Phase Zwei ein?«
    Holly war erstaunt, dass Morgenthau nicht nach Cardenas'
    Dossier gefragt hatte ‒ und erfreut, dass der ebenso kurze wie lückenhafte Nachtrag zu Cardenas' Akte ihrer Chefin offensichtlich genügte. Also berichtete sie, welchen Fortschritt sie hinsichtlich der Wettbewerbe schon gemacht hatte, mit denen die Merkmale des Habitats benannt werden sollten.
    Professor Wilmot studierte die Grafiken, die vor seinen Augen schwebten.
    »Erstaunlich«, murmelte er. »Wirklich erstaunlich.«
    Ungeachtet aller Anstrengungen, die er und sein Stab darauf verwandt hatten, im Habitat dem Protokoll Geltung zu verschaffen, das vorm Start von der Erde in Kraft getreten war, wurde es von den Leuten zunehmend ignoriert. Er stellte jedoch fest, dass die Abweichungen geringfügig waren ‒ im Wesentlichen kosmetisch. Manche Frauen hatten ihre Kleidung mit selbst genähten Applikationen und aufgebügelten Dekors verziert, von denen viele unverhohlen sexueller Natur waren. Diese Mode schien sich trotz Eberlys empfohlener Kleiderordnung einer immer größeren Beliebtheit zu erfreuen. Und die ersten Männer zogen schon nach. Wilmot grunzte. Ein jugendliches Erscheinungsbild wird angestrebt, auch wenn die ›jugendlichen‹ schon ›alte Knacker‹ sind.
    Und dann war da noch dieser Namensgebungs-Wettbewerb, bei dem es darum ging, jedes Gebäude und jedes Gebüsch im Habitat zu benennen. Unglaublich, wie viel Zeit und Energie darin investiert wurden. Dem Vernehmen nach war es in der Cafeteria wegen der Namensgebung schon zu Wortgefechten und sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen. Vielleicht sollte ich die Alkoholvorräte unter Verschluss halten, sagte Wilmot sich. Dann schüttelte er den Kopf. Sie würden in den Labors einfach Schwarzgebrannten herstellen. Wenigstens scheint der Drogenkonsum sich in Grenzen zu halten ‒ es sei denn, das Krankenhauspersonal meldet die Fälle von Drogenmissbrauch nicht. Vielleicht sind sie die größten Drogenkonsumenten. Er seufzte. Aber solange es sich nicht auf ihre Arbeit auswirkt, hat es keinen

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