Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Planeten 05 - Saturn

Titel: Planeten 05 - Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
Sinn, jeder Droge nachzuspüren, die die Leute sich für die Freizeit synthetisieren.
    Wilmot stellte fest, dass auch persönliche Veränderungen stattfanden. Die Leute wechselten den Arbeitsplatz und sogar zwischen den Abteilungen. Dieser Eberly von der Human-Resources-Abteilung legt bei den Veränderungen ein zu hohes Tempo vor, sagte Wilmot sich. Aber er beschloss, nicht einzugreifen. Soll das Experiment sich ungestört entfalten.
    Misch dich nicht ein. Die Laborratten haben ein paar interessante Tricks drauf. Ich frage mich, was sie tun werden, wenn wir erst einmal den Saturn erreichen.
    Dann formulierte sein Bewusstsein eine neue Frage. Ich wüsste gern, was man in Atlanta von alledem hält. Sollte ich ihnen auch über diese Details berichten? Er nickte. Ich werde es tun müssen. Ich bin mir sicher, dass sie auch aus anderen Quellen Berichte erhalten. Bei dem Geld, das sie investiert hat, muss die Neue Moralität ein ganzes Rudel Informanten ins Habitat eingeschleust haben.

ZWEITES BUCH
    Vor etwa drei Jahren schrieb ich, dass ich zu meiner großen Überraschung   festgestellt hätte, dass der Saturn ein Dreierkörper sei: Das heißt, er ist ein   Verbund aus drei Sternen, die in einer geraden Linie parallel zur Ekliptik   angeordnet sind, wobei das Zentralgestirn viel größer ist als die anderen.
    Ich hielt sie zunächst für reglos, denn als ich sie zum ersten Mal sah,   schienen sie sich fast zu berühren, und so verharrten sie auch für fast zwei   Jahre ohne die geringste Veränderung. Es bestand deshalb Grund zu der   Annahme, dass sie in Bezug zueinander starr seien, denn selbst eine   einzige Bogensekunde (eine Bewegung, die unvergleichlich kleiner ist als   selbst die in den größten Umlaufbahnen) hätte sich in dieser Zeit   bemerkbar gemacht, indem diese Sterne sich entweder getrennt hätten oder   ganz zusammengeführt worden wären. Deshalb stellte ich die Beobachtung   des Saturn für über zwei Jahre ein. In den letzten Tagen nahm ich sie   jedoch wieder auf und stellte fest, dass der Saturn allein war ‒ ohne die   gewohnten flankierenden Sterne und so kugelrund und klar umrissen wie   der Jupiter. Wie soll man diese seltsame Wandlung nun erklären? Dass die   beiden kleineren Sterne verzehrt worden sind, in der Art von   Sonnenflecken? Hat der Saturn seine Kinder verschlungen? Oder war es   doch nur eine Illusion und ein Streich, den die Linsen meiner Teleskope   mir die ganze Zeit gespielt hatten ‒ und nicht nur mir, sondern auch   vielen anderen, die den Saturn mit mir beobachtet haben? Vielleicht ist der Tag gekommen, an dem wieder ein Funke Hoffnung in jenen aufflackert,   die von den Tatsachen geleitet werden, nachdem sie all meine   Beobachtungen als Luftschlösser entlarvt und ad absurdum geführt haben!
    GALILEO GALILEI
    Briefe über Sonnenflecken •  Dezember 1612

Eine Vision vom Saturn
    Manny Gaetas verwittertes Gesicht erschien auf Hollys Computerbildschirm.
    »Hi«, sagte er grinsend. »Wann lässt du denn den Griffel fallen?«
    Er rief sie einmal wöchentlich an ‒ so pünktlich, als ob er es auf dem Kalender angekreuzt hätte. Holly nahm seine Anrufe aber nicht entgegen. Sie hatte keine Lust, ihr Leben zu komplizieren. Seit Don Diegos Tod hatte Holly sich in die Arbeit gestürzt, die Namensgebungs-Wettbewerbe vorangetrieben und das Büro trotz Morgenthaus absoluter Pflichtvergessenheit am Laufen gehalten. Nachts zerbrach sie sich den Kopf über Don Diego, ging immer wieder den Autopsiebericht durch und ließ vorm geistigen Auge jedes Detail der Szene im Graben Revue passieren, als sie die Leiche des alten Manns gefunden hatte. Holly war davon überzeugt, dass es sich nicht um einen Unfall handelte. Ein Unfall war ausgeschlossen. Es gibt keinerlei Anzeichen für ein körperliches Trauma: Sein Herz war gesund, er hatte keinen Schlaganfall, und er hatte nicht einmal eine Beule am Kopf oder eine Quetschung am Körper. Aber er war ertrunken.
    Wie? Weshalb?
    Sie traf sich kaum noch mit anderen Leuten, außer hin und wieder mit Kris Cardenas. Sie aßen alle paar Tage zu Mittag.
    Holly bat Kris, Don Diegos Krankenakte noch einmal gemeinsam durchzugehen. Cardenas überprüfte sie und sagte Holly dann, dass sie nichts Verdächtiges finden könne.
    »Sie müssen sich damit abfinden, dass Menschen sterben, Holly«, sagte Cardenas ihr beim Mittagessen in der gut besuchten Cafeteria. »Es geschieht zwar nicht oft, aber es kommt vor. Die Menschen sind eben

Weitere Kostenlose Bücher